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WÜRZBURG/MÜNCHEN
Schuchardt (CSU) wird neuer OB in Würzburg - SPD gewinnt München, Regensburg und Erlangen
Michael Czygan
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:15 Uhr

Christian Schuchardt heißt der neue Oberbürgermeister von Würzburg. Der gemeinsame Kandidat von CSU, FDP und Würzburger Liste setzte sich in der Stichwahl am Sonntag klar durch. Bei der CSU war die Freude groß, zumal die Partei auch überraschende Niederlagen zu verkraften hatte – in bayerischen Großstädten ebenso wie in Unterfranken. Völlig unerwartet wurde der Grünen-Politiker Jens Marco Scherf zum neuen Landrat im Kreis Miltenberg gewählt.

Stadtkämmerer Schuchardt kam auf 55,73 Prozent der Stimmen. Der rot-grüne Bewerber, Kulturreferent Muchtar Al Ghusain, erzielte lediglich 44,27 Prozent. Der neue Oberbürgermeister von Würzburg wird bereits an diesem Dienstag vereidigt. Er tritt die Nachfolge von Georg Rosenthal (SPD) an, der im September in den Landtag gewählt wurde.

Denkbar knapp ging die Landratswahl in Miltenberg aus. Das Ergebnis ist eine Sensation: Jens Uwe Scherf, nominiert von Grünen, SPD und ÖDP, gewann mit 40 Stimmen Vorsprung gegen Michael Berninger (CSU). Neuer Landrat im Kreis Haßberge ist Wilhelm Schneider. Der CSU-Favorit lag mit 53,59 Prozent vor Bernhard Ruß (SPD).

Bayernweit musste die CSU einige empfindliche Niederlagen hinnehmen. In München gelang es ihr abermals nicht, den Oberbürgermeister zu stellen. Der städtische Wirtschaftsreferent Dieter Reiter (SPD) ist Nachfolger von Christian Ude. Er kam auf 56,7 Prozent der Stimmen und ließ sich von der Parteiprominenz feiern. CSU-Kontrahent Josef Schmid hatte keine Chance.

In Regensburg gelang SPD-Kandidat Joachim Wolbergs mit 70,2 Prozent ein Erdrutschsieg. CSU-Herausforderer Christian Schlegl hatte keine Chance. Eine bittere Niederlage gab es nach 18 Amtsjahren für den Erlanger Oberbürgermeister Siegfried Balleis. Der CSU-Politiker schaffte nur noch 36,3 Prozent. Überragender Sieger am Sonntag war der erst 34 Jahre alte Sozialdemokrat Florian Janik. In Ansbach setzte sich die parteilose Amtsinhaberin Carda Seidel erneut durch. Sie erzielte über 60 Prozent der Stimmen.

Große Freude am Sonntagabend bei den bayerischen Grünen. Neben Jens Marco Scherf in Unterfranken stellt die Partei mit Wolfgang Rzehak auch im oberbayerischen Landkreis Miesbach den Landrat. Rzehak ist Nachfolger von Jakob Kreidl (CSU), dem die eigene Partei nach mehreren Affären die Unterstützung versagt hatte. Verloren haben die Christsozialen auch den Landratsposten im Kreis Regensburg. Hier setzte sich Tanja Schweiger (Freie Wähler), die Lebensgefährtin von FW-Chef Hubert Aiwanger, durch.

Einen Erfolg gab es für die CSU derweil im Kreis Hof zu feiern. Oliver Bär, der Ehemann von Dorothee Bär (Ebelsbach), der Staatssekretärin im Bundesverkehrsministerium, gewann mit 53,68 Prozent in einer langjährigen SPD-Hochburg.

Erschreckend schwach war am Sonntag erneut die Wahlbeteiligung, in Würzburg lag sie bei 40,67 Prozent, in München nur bei 38,50 Prozent. Nicht einmal jeder zweite Wahlberechtigte gab bayernweit seine Stimme ab. Das lag nicht nur am schönen Wetter. In der Wahrnehmung der Bürger sei die Wahl zum Bundestag der mit Abstand wichtigste Urnengang, erklärt der Würzburger Politikwissenschaftler Thomas Leuerer im Interview mit dieser Zeitung. Kommunalwahlen würden eher als unbedeutend empfunden.

Mitarbeit: CLK, DPA

 
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