Kürzlich stellte Johannes Heibel das Buch erstmals in Bamberg in Kooperation mit dem Bund für Geistesfreiheit vor. Bislang habe er bei der Suche nach einem Veranstaltungsort dort nur Absagen bekommen. In Würzburg und Miltenberg hatte er mehr Glück. Dort konnte Heibel seine Ergebnisse bereits kurz nach Erscheinen des Buches präsentieren.
Rund 30 Missbrauchsfälle mit Priestern habe Heibel verfolgt. Sein Resümee: „Der Schutz des Rufes der Kirche steht bei der Aufklärung immer noch an erster Stelle und nicht das Wohl des Kindes beziehungsweise Opfers.“
Dem widersprach der bei der Veranstaltung anwesende Pressesprecher des Erzbistums Bamberg, Harry Luck. Es habe sich bereits viel verändert, sagte er, räumte zugleich aber ein: „Zweifellos sind schlimme Sachen passiert.“ Luck verwies auf die Präventionsarbeit im Bistum, die vorbildlich sei. Dies betonte auch die ebenfalls anwesende Mitarbeiterin der Koordinierungsstelle zur Prävention sexualisierter Gewalt. In den Schulungen würde versucht, die Haltungen zu verändern. Das sei jedoch eine „jahrzehntelange Sache“. Sie wünscht sich aber, dass gesehen wird: „Wir machen was!“
Johannes Heibel meinte, dass sicher Bewegung in die Aufarbeitung gekommen sei. „Aber man muss auch auf Resultate schauen. Es geht auch um Haltung“, sagte er und wurde konkret: „Ist es in Bamberg möglich, dass ein Priester, wenn er sich für eine Frau und gegen den Zölibat entscheidet, in einer Kirchenwohnung bleiben kann?“ Er spielte damit auf die Tatsache an, dass in Würzburg der wegen sexuellen Missbrauchs aus dem Klerikerstand entlassener Pfarrer W. weiterhin in dem kircheneigenen Domizil wohnt. Pressesprecher Lucks kurze Antwort war lediglich ein Verweis auf geltendes Kirchenrecht.
Zu Wort meldete sich unter anderen auch ein Missbrauchsopfer. Der Mann sagte mit bebender Stimme: „Wenn man nicht versucht aufzuklären, geschehen weitere schreckliche Verbrechen.“ Johannes Heibel bedauert, dass er nach der Buchvorstellung nicht mehr mit dem Mann sprechen konnte. „Er kann sich jederzeit bei unserer Initiative melden.“
Information im Internet unter: www.initiative-gegen-gewalt.de