Vor 150 Jahren gründet sich der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein, der Vorläufer der SPD. Das Datum gilt als Geburtstag der deutschen Sozialdemokratie. Parteiverbote, Vereinigungen und Regierungsbeteiligungen – eine Chronologie: 1863: Ferdinand Lassalle gründet am 23. Mai in Leipzig den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV).
1869: August Bebel und Wilhelm Liebknecht rufen in Eisenach die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) ins Leben.
1875: Auf einem Einigungsparteitag in Gotha schließen sich die beiden Organisationen zur Sozialistischen Arbeiterpartei zusammen.
1877: Bei der Reichstagswahl erhält die Sozialistische Arbeiterpartei 9,1 Prozent der Stimmen und zwölf Sitze im Parlament.
1878: Das „Sozialistengesetz“ unter Reichskanzler Otto von Bismarck verbietet die Partei für zwölf Jahre bis September 1890. Danach wird sie in Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) umbenannt.
1891: Auf einem Parteitag in Erfurt gibt sich die SPD ein neues Programm und wird zur Massenpartei – für die Rechte von Arbeitern.
1917: Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD) spaltet sich nach innerparteilichem Streit um Kriegskredite für den Ersten Weltkrieg ab.
1918: Nach Kriegsende ruft der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann am 9. November in Berlin die Republik aus. SPD und USPD bilden für kurze Zeit eine Revolutionsregierung.
1919: Nach den Wahlen zur Nationalversammlung wird der Sozialdemokrat Friedrich Ebert Reichspräsident.
1925: Die seit 1922 vereinigte Partei aus SPD und USPD gibt sich ein neues Programm. 1933: Mit der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler endet die Weimarer Republik. Die Sozialdemokraten stimmen am 23. März als einzige Partei im Reichstag gegen das Ermächtigungsgesetz und damit das endgültige Aus für die Demokratie. „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“, sagt Fraktionschef Otto Wels. Für viele Mitglieder, so auch für den aktuellen Parteichef Sigmar Gabriel, ist das Nein die „mutigste Leistung“ in 150 Jahren Parteigeschichte. Im Juni 1933 verbietet Hitler die SPD. In der Folge werden zahlreiche Sozialdemokraten verfolgt, ermordet und in Konzentrationslager eingesperrt.
1946: SPD und KPD werden in der sowjetischen Zone (später DDR) unter Druck zur Sozialistischen Einheitspartei (SED) vereint.
1959: Mit dem Godesberger Programm wandelt sich die SPD im Westen von einer Klassen- zu einer pluralistischen Volkspartei.
1966: Zum ersten Mal ist die SPD in der Bundesrepublik an einer Regierung beteiligt: der Großen Koalition mit der CDU/CSU.
1969: Willy Brandt ist Bundeskanzler der SPD/FDP-Koalitionsregierung. Nach seinem Rücktritt wegen der Affäre um den DDR-Spion Günter Guillaume folgt ab 1974 Helmut Schmidt als SPD-Kanzler (bis 1982).
1989: In der DDR wird im Oktober die Sozialdemokratische Partei (SDP) gegründet. 1990 benennt sie sich in SPD um – und beteiligt sich in der Umbruchphase an der Regierung.
1990: West- und Ost-SPD vereinigen sich zu einer gesamtdeutschen SPD.
1998: Dritter SPD-Bundeskanzler wird Gerhard Schröder; die SPD regiert mit den Grünen. 2005 wird die SPD Juniorpartner in der Koalition mit CDU/CSU. Franz Müntefering wird Vizekanzler unter Angela Merkel.
2009: Die SPD kommt auf nur 23 Prozent und verliert ihre Regierungsbeteiligung. Text: DPA