Rieden - In einer bewegenden Trauerfeier haben die Angehörigen in der Gemeinde Rieden (Lkr. Würzburg) am Samstag von Simone Strobel Abschied genommen. Die 25-Jährige war als Touristin unter bisher nicht geklärten Umständen in Lismore, Australien, zu Tode gekommen.
Die Wertschätzung, die Simone in der Gemeinde genoss, ließ sich allein schon an der Zahl der Trauernden bemessen. Trotz des eiskalten Wetters kamen hunderte von Einwohnern und Angehörigen von außerhalb, um der jungen Frau das letzte Geleit zu geben. Zu den zahlreichen Blumengaben am Grab gehörte auch eine mit der Aufschrift: "In aufrichtigster Anteilnahme - Die Bürger von Lismore, Australien."
Augustiner-Pater Jochen Wawerek - ein Vertrauter der Familie und früher Pfarrer von Rieden - sprach wohl allen Anwesenden aus dem Herzen, als er von Schmerz, Wut und Unverständnis über den plötzlichen Tod der jungen Frau sprach und ihnen Trost spendete. Er las stellvertretend für alle Abschiedswünsche den letzten Gruß Simones an eine Freundin vor ihrer Abreise vor, einen Text von Eugen Drewermann mit Hinweis darauf, was die zentrale Aufgabe des Lebens sei: "Es ist das Wichtigste, was wir im Leben lernen können: das eigene Wesen zu finden und ihm treu zu bleiben." Dazu passend war der Song "It's my Live" von Bon Jovi bei der Beerdigung zu hören.
Den Bürgern von Rieden sprach Pater Jochen seinen Respekt dafür aus, wie sie in der schwierigen Situation zusammenhielten - auch gegenüber Teilen der Medien, die den privaten Bereich der Angehörigen nicht respektiert hatten. Die Beisetzung wurde von Polizeibeamten sowie Bürgern der Gemeinde am Friedhof vor Störungen abgeschirmt, die allerdings ausblieben.
Empört zeigten sich Gesprächspartner darüber, dass in einer Radio-Sendung Spekulationen über einen Schlangenbiss als Todesursache angestellt wurden. Dieses Gerücht entbehrt nach Information dieser Zeitung jeder Grundlage.
Eine Sprecherin der australischen Polizei erklärte jetzt erneut, man könne keine Angaben über die Todesursache machen, da die Ergeb-nisse der Obduktion und einer toxikologischen Untersuchung noch nicht vollständig vorlägen. Sie werden ihren Worten zufolge erst "in einigen Wochen" erwartet, was kein ungewöhnlicher Zeitraum dafür sei.