Den Verkehrsrowdy, der im April mit gewagten Kreisfahrten im Berliner Ring für Aufsehen gesorgt hatte, kommt sein Verhalten teuer zu stehen. Nachdem die Würzburger Polizei ihn Anfang Mai aufgrund von Filmaufnahmen als den Raser ermittelt hatte, wurde der Würzburger jetzt zur Zahlung einer hohen Geldstrafe verurteilt. Zudem wurde gegen den Mann ein dreimonatiges Fahrverbot verhängt.
Dies geht aus einer Pressemitteilung der Polizeiinspektion Würzburg und der Staatsanwaltschaft hervor. Der 29-Jährige war am letzten Sonntag im April gegen 20.45 Uhr am Berliner Platz mit einem dunklen BMW aufgefallen, weil er gefährliche Driftmanöver mit seinem Auto veranstaltet hatte. Dabei war er fast mit einem 22-jährigen Rollerfahrer kollidiert. Eine Anwohnerin hatte den Vorfall mit ihrem Smartphone gefilmt und zusammen mit dem Rollerfahrer Anzeige bei der Würzburger Polizei erstattet.
1750 Euro Geldstrafe
Nach Angaben von Polizeisprecherin Kathrin Reinhardt schloss die Staatsanwaltschaft Würzburg Anfang Juli die Ermittlungen ab und beantragte beim Amtsgericht Würzburg den Erlass eines Strafbefehls wegen fahrlässiger Gefährdung des Straßenverkehrs in Tateinheit mit Nötigung. Das Amtsgericht entsprach dem Antrag und setzte eine Geldstrafe in Höhe von 1750 Euro fest. Außerdem wurde gegen den Würzburger ein dreimonatiges Fahrverbot verhängt. Laut Pressemitteilung ist der Strafbefehl rechtskräftig.
Der Fall hatte im Frühjahr für heftige Aufregung gesorgt. Filmaufnahmen einer Anwohnerin belegten zuvor gegenüber der Polizei wiederholt geäußerte Klagen, dass Raser den Berliner Ring als nächtliche Teststrecke nutzten. Ohne Rücksicht auf andere Fahrer drifteten sie mit heulendem Motor und quietschenden Reifen immer wieder im Kreis herum – doch bei der Polizei fand eine Anwohnerin erst Hilfe, als der Fall durch die Medien ging und öffentliche Aufmerksamkeit erfuhr.
Die Frau filmte in mehreren Sequenzen an einem Sonntag, wie ein dunkler PS-starker Wagen – vermutlich ein 3er Modell von BMW – eine Viertelstunde lang in wilder Jagd Dutzende von Malen im Kreis herumhetzte – und sich nicht daran störte, dass er andere in Gefahr brachte. In den Filmsequenzen war zu sehen, wie der dunkle Wagen durch den Ring jagt – so schnell, dass er wie ein Rallye-Fahrzeug durch die Kurve driftet. Ein Pizzabote auf einem Roller muss dem heranjagenden Wagen ausweichen, wird fast auf den Radweg gedrückt. Der Wagen driftet teilweise so stark, dass er zwei Fahrbahnen braucht. Um ein Haar kracht er auf einen Nahverkehrsbus.
Der Pizzabote – ein 22-jähriger Jurastudent – hatte dann Anzeige erstattet. „Es war beängstigend“, sagte er. Mehrere Anwohner bestätigen, dass sich solche Szenen bereits seit einigen Wochen häuften. Bewohner berichteten von zahlreichen ähnlichen Vorfällen, teilweise bis morgens um vier, am Wochenende manchmal mehrfach pro Nacht. Es gab auch Hinweise, dass Bewunderer der riskanten Fahrmanöver sich rein zufällig am Ring postiert hatten und mit den Handys die wilden Fahrten filmten. Seit der Fall öffentliche Aufmerksamkeit erregte und die Polizei energisch einschritt, sprechen Bewohner von einer Beruhigung der Situation.