Wegen sexuellen Missbrauchs eines Kindes in 14 Fällen muss sich ein katholischer Priester vor dem Würzburger Landgericht verantworten. Der Ordensgeistliche, der von 1997 bis 2005 Pfarrer einer Gemeinde im Kreis Main-Spessart war, hat die Vorwürfe eingeräumt.
Der 58-Jährige auf der Anklagebank hält sich eine Zeitung vors Gesicht. Der Mann mit den weichen Zügen und den grauen Haaren will nicht erkannt werden auf den Bildern, die Journalisten von ihm machen. Noch ist er Priester, zwar abgeschottet in einem schwäbischen Kloster, zwar „von allen seelsorgerischen Aufgaben entbunden“ – aber doch ein „Mann Gottes“. Er habe einen Jungen missbraucht, gesteht er vor Gericht, und das mehrere Jahre lang. Das hat der 58-Jährige auch bei seiner Selbstanzeige beim Missbrauchsbeauftragen seines Ordens 2011 so gesagt und damit die Ermittlungen in Gang gebracht.
Fünf Jahre alt war das Kind laut Anklage, als der Pater zum ersten Mal das mit ihm machte, was Erwachsene nie mit Kindern machen dürfen. Bei den letzten Übergriffen war der Junge zehn.
1991 lernte der katholische Priester den Vater des Buben kennen. Ein evangelischer Pfarrer, der mit Frau, Sohn und Tochter lebte. Man habe sich befreundet, erzählt der Pater vor Gericht. Als die Ehe zerbrach, habe er die Frau „seelsorgerisch begleitet“, ihr auch mal den Sohn abgenommen, wenn sie Zeit für sich brauchte.
So kam es, dass das Kind bei dem Pater schlief – und von ihm missbraucht wurde. „Es war aber die große Ausnahme, dass wir zusammen nackt im Bett lagen“, sagt der Angeklagte. Und: „Großflächiger Hautkontakt reizt, das ist naturgegeben.“
Die Ehe wird geschieden, die Frau, Zahnärztin von Beruf, entscheidet sich, fortan dem katholischen Priester den Haushalt zu führen, zieht mit Sohn und Tochter zu ihm.
Das Mädchen interessiert den Pater nicht. Aber den Sohn seiner Haushälterin bringt er ins Bett, legt sich zu ihm, erzählt ihm Geschichten. Geht mit ihm ins Schwimmbad, zeigt ihm ein umstrittenes Aufklärungsbuch. Und er missbraucht ihn.
Dabei, so sagt er, habe er „keinen Hang zu Kindern“. Auch die Mutter seines Opfer sei sexuell für ihn nicht attraktiv gewesen. „Ich bin auf junge Männer ausgerichtet.“
Manchmal versucht der 58-Jährige, sein Verhalten zu verteidigen. Dann sagt er, dass er den Jungen nicht habe „sexuell stimulieren“ wollen. „Ich wollte ihm zeigen, dass er ein starker Mann ist.“ Und dass das Kind „unverfänglich die Physiognomie eines Menschen betrachten“ sollte. Das Kind ist heute ein Mann. 25 Jahre alt, intelligent, wortgewandt. Seine Mutter hat vor dem Prozess erzählt, dass er autistische Züge habe.
80 000 Euro „Schmerzensgeld“ hat der Orden des Angeklagten ihm gezahlt. „Ich nehme wohlwollend zur Kenntnis, dass er seine Taten einräumt“, sagt der Student nach dem Geständnis des Angeklagten. Für seine Kindheit mit dem Pater findet er klare Worte: „Meine Mutter war mit ihrem eigenen Schmerz beschäftigt.“ Mit seinem „biologischen Vater“ habe er sich nie verstanden. Es sei dem Priester „gelegen gekommen“, dass „beide Eltern abwesend waren“. „In diesem Vakuum hatte er freies Spiel.“
Zu einer „kleinen Nutte“ habe der Priester ihn gemacht. Der Mann habe ihm „so was wie Liebe“ gegeben – und er, das Kind, ihm seinen Körper. Der Prozess wird an diesem Donnerstag fortgesetzt.
Ich habe keinen Respekt mehr vor diesem Mann mit Vorliebe für junge Männer! Vom Teufel erzählt und Teuflisches selbst getan Ich kann und will es nicht nachvollziehen, geschweige denn verstehen! Er möge für sich beten! Ich werde es nicht tun, die Ent-Täuschung ist zu groß.
Und warum findet dieser Kinder-Seelen-Zerstörer Unterschlupf im Kloster? Und meint sein Orden, der Deutsche Orden, dass sie ihn mit 80.000,-- Euro freikaufen können? Woher stammt denn dieses Geld? Spendengelder?