„Ich bin sehr stolz darauf, dass Michaela Bauer vier Jahre lang meine Lehrerin war.“ Franziska Kilian aus Großbardorf, die im Sommer in Bad Königshofen (Lkr. Rhön-Grabfeld) ihren Realschulabschluss gemacht hat, schwärmt auch ein halbes Jahr nach dem Ende ihrer Schulzeit immer noch von ihrer früheren Klassenleiterin.
Franziska hat Michaela Bauer nach Berlin begleitet. In der Hauptstadt hat die Realschullehrerin am Montag den „Deutschen Lehrerpreis 2014“ der Vodafone Stiftung und des Deutschen Philologenverbands in der Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ überreicht bekommen. „Frau Bauer hat es einfach verstanden, uns immer wieder aufs Neue für den Unterricht zu begeistern“, erzählt Franziska Kilian am Telefon. „Ihr Unterrichtstil war abwechslungsreich und anschaulich zugleich.“ Außerdem habe sie immer ein offenes Ohr für die Sorgen ihrer Schüler gehabt. „Vor den Abschlussprüfungen hat sie uns sogar mit persönlichen Motivationskärtchen überrascht.“
Dieses besondere pädagogische Engagement der Lehrerin muss gewürdigt werden, dachten sich Franziska Kilian und ihre Klassenkameradin Lisa Ebner einige Wochen vor Schuljahresende. Im Internet stießen sie auf den „Deutschen Lehrerpreis 2014“. Für die Schülerinnen der Dr.-Karl-Grünewald-Realschule war klar: Wenn jemand diese Auszeichnung verdient, dann Michaela Bauer. Schnell waren auch alle anderen Schüler der 10 C von der Idee begeistert, die Klassenlehrerin als Preisträgerin vorzuschlagen.
Von der Nominierung erfuhr die 30-jährige Pädagogin auf dem Abschlussball der Realschule im Sommer diesen Jahres. „Ich war sehr gerührt“, erinnert sie sich. Und als dann im Oktober feststand, dass sie mit dem „Deutschen Lehrerpreis 2014“ ausgezeichnet werden würde, freute sich Michaela Bauer sehr – auch wenn sie einräumt, dass ihr der momentane Rummel um ihre Person doch etwas zu viel ist. „Für mich ist es schließlich selbstverständlich, auch nach dem Unterricht noch für meine Schüler da zu sein und dafür einen Teil meiner Freizeit zu opfern.“
Michaela Bauer stammt aus Kürnach. Nach der Grundschule ging sie in Würzburg aufs St.-Ursula-Gymnasium. „Ich war eine durchschnittliche Schülerin“, sagt sie. Nach dem Abi studierte sie in Würzburg ein Semester Wirtschaftsmathematik, bevor sie sich – wie schon ihre ältere Schwester – fürs Lehramt entschied.
Mit Ausschlag gebend für die Berufswahl waren auch ihre Erfahrungen mit Lehrern in der eigenen Schulzeit. „Es gibt ein paar Pädagogen, die mich positiv geprägt haben, indem sie zu mir und den anderen Schülern eine sehr persönlichen Bezug aufgebaut haben.“ Dem habe sie nacheifern wollen.
Dass sie sich für die ungewöhnliche Fächerkombination Mathematik und katholische Religion entschieden hat, lag für die ledige Lehrerin mit fester Beziehung auf der Hand. „Mathe hat mir schon immer Spaß gemacht, außerdem wurde ich von meinen Eltern religiös erzogen.“
Was allgemein einen guten Lehrer ausmacht? Michaela Bauer muss nicht lange überlegen. „Geduld, Einfühlungsvermögen und eine Portion Kreativität können nicht schaden“, meint sie. „Wichtig ist auch die eigene Persönlichkeit, denn die entscheidet darüber, ob man bei den Schülern gut ankommt oder nicht.“
Der Deutsche Lehrerpreis
Seit fünf Jahren wird der „Deutsche Lehrerpreis“ jährlich gemeinsam von der Vodafone Stiftung und dem Deutschen Philologenverband in zwei Kategorien vergeben. In der ersten Kategorie „Schüler zeichnen Lehrer aus“ nominieren Schüler der Jahresabschlussklassen besonders engagierte Pädagogen, die das Miteinander fördern und durch ihre soziale Kompetenz einen bleibenden Eindruck hinterlassen. In der zweiten Kategorie „Lehrer: Unterricht innovativ“ sind Lehrer dazu aufgerufen, sich mit fächerübergreifenden, teamorientierten Unterrichtsprojekten um einen der drei Haupt- und drei Sonderpreise zu bewerben. Fast 3500 Schüler und Lehrkräfte beteiligten sich diesmal am Wettbewerb. Text: AK