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WÜRZBURG/TOKIO
Oberstaatsanwalt lobt Japaner für Kooperation
Von unserem Redaktionsmitglied Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 16.12.2021 10:39 Uhr

Bei Nachforschungen zum Tod von Simone Strobel 2005 in Australien nutzen Würzburger Ermittler die kleinste Chance zur Aufklärung des Falles. Ein dreiköpfiges Team um Oberstaatsanwalt Erik Ohlenschlager recherchierte gerade in Japan. Dort vernahmen einheimische Ermittler in ihrem Beisein drei Urlaubsbekannte Simones. Zuvor war Ohlenschlager bereits an den Tatort sowie nach England gereist.

Er ist sehr angetan von der Kooperationsbereitschaft der dortigen Kollegen: „Nach Auskunft der deutschen Botschaft war es das erste Mal, dass japanische Behörden deutschen Ermittlern die Teilnahme an Vernehmungen ihrer Landsleute erlauben.“

Zeuge wurde erst jetzt gefunden

Warum vernahm man die Zeugen erst jetzt? Ohlenschlagers Worten ist zu entnehmen, dass es nicht einfach war, den heutigen Aufenthaltsort der drei Zeugen zu ermitteln, die Simone und ihre Begleiter in Australien getroffen hatten. Den letzten der gewünschten Gesprächspartner machten japanische Ermittler erst vor kurzem ausfindig, sagt Ohlenschlager.

Überdies war die Genehmigung der Reise auf diplomatischem Wege langwierig. Vorbereitungen liefen bei Staatsanwaltschaft und Kripo seit dem Frühjahr 2007. Im April 2008 stellten sie ein Rechtshilfeersuchen über das bayerische und bundesdeutsche Justizministerium, das Auswärtige Amt und die deutsche Botschaft an die Behörden in Japan. Im Dezember 2008 wurde die Reise bewilligt.

Den Würzburger Ermittlern war es „wichtig, einen eigenen Eindruck von der Glaubwürdigkeit der Zeugen und der Glaubhaftigkeit ihrer Aussagen zu gewinnen“.

Neue Erkenntnisse

Für Ohlenschlager ergaben sich „neue Erkenntnisse“ über den Tatablauf. Er verfügt auch über Spuren, die am Tatort in Lismore gesichert wurden: Textilfasern, Insekten (die beispielsweise wichtig sein können für die Bestimmung der Todeszeit) und DNA-Spuren sind – soweit möglich – ausgewertet. Ein am Tatort gefundenes Haar kann Ohlenschlager derzeit noch nicht zuordnen, da es bei der Analyse unwiderruflich zerstört würde. Hier hofft er auf Fortschritte der Kriminaltechnik.

Für ihn stehen Simones Begleiter nach wie vor unter Verdacht, für ihren Tod verantwortlich zu sein. „Wichtige Fragen, die sie beantworten könnten, wurden bisher ohne plausible Gründe nicht beantwortet. Ein Umstand, der umso befremdlicher ist, je weniger ihre deutschen Begleiter mit der Gewalttat zu tun haben,“ betont Ohlenschlager.

Online-Tipp

Simone Strobel – alles über ihr Schicksal und die Reaktionen: www.mainpost.de/online-tipp

 
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