Die Führungs-Troika bei Bionade in Ostheim vor der Rhön (Lkr. Rhön-Grabfeld) ist auseinander gebrochen. Die Kowalsky-Brüder Peter und Stephan von der Gründerfamilie haben sich mit dem Verkauf ihrer Anteile an die Radeberger-Gruppe aus der Unternehmensführung zurückgezogen. Das alleinige Sagen bei Bionade hat seit dem 1. Februar nun der ehemals „Dritte im Bunde“, Christian Schütz. Er war von der August Oetker KG – zu der Radeberger gehört – nach dem Einstieg bei Bionade 2009 zum Finanzchef bestellt worden. Wie es bei dem Hersteller der Kult-Brause unter seiner Führung weitergeht, erläutert Christian Schütz im Interview mit unserer Redaktion.
Christian Schütz: Das müssten Sie doch eigentlich die Radeberger-Gruppe fragen. Denn ich bin ja Geschäftsführer hier vor Ort in Ostheim und damit Teil dieses „kleinen Standortes“ – und kann nicht für die Gruppe sprechen. Aber wieder zurück zu Ihrer Frage: Die Radeberger Gruppe lebt ja gerade die Regionalität wie keine andere Unternehmensgruppe. Die Gruppe vereint verschiedenste Standorte, die zwar an bestimmten Stellen von zentralen Leistungen und Vorteilen profitieren können, ansonsten aber in der Region und aus der Region heraus arbeiten. Und das sind mal größere Standorte, wie in Berlin oder Radeberg, aber manchmal auch kleine, zum Beispiel in Selters, Augsburg, dem Allgäu oder eben Ostheim. Die Radeberger Gruppe kann beides – und das zeichnet sie aus. Der Standort Ostheim ist daher genauso wichtig für die Gruppe wie jeder andere – er hat sogar noch einen entscheidenden Vorteil: Er ist der einzige, an dem wir Bionade brauen können – und wollen. Man braucht uns also in der Radeberger-Gruppe.
Schütz: Im Moment geht es uns nicht um riesige Expansionen: Wir wollen die Marke weiter stabilisieren – da sind wir bereits auf einem guten Weg. Nun geht es darum, diesen Weg konsequent, mit Ruhe und Besonnenheit, Schritt für Schritt, weiterzugehen. Wir freuen uns über die positiven Signale, die wir seit dem letzten Jahr aus dem Markt bekommen – das stimmt uns zuversichtlich und motiviert uns.
Schütz: Diese „Befürchtung“ verstehe ich nicht: Bionade ist im vergangenen Jahr vor allem im klassischen Lebensmitteleinzelhandel gewachsen. Wir werden bei den Vertriebswegen keine grundsätzlichen Schwerpunktverlagerungen vornehmen. Allerdings war es doch schon die Ursprungsidee bei der Entwicklung von Bionade, eine gesunde Alternative für Viele zu schaffen. Und dazu müssen wir eben dort hingehen, wo unsere Verbraucher sind. In der Gastronomie – und im Handel.
Schütz: Weil die Rhön – und unser Standort hier in Ostheim – es wert sind und weil wir wichtige Rohstoffe hier aus der Region beziehen.
Schütz: Warum sollte es gefährdet sein? Das Produkt wird sich nicht – ebenso wenig wie die Marke oder das Unternehmen – verändern. Bestehende Partnerschaften mit den Landwirten hier vor Ort werden selbstverständlich fortgeführt, wir werden weiterhin dieselben hochwertigen und nachhaltig angebauten Rohstoffe benötigen und sie von unseren langjährigen bewährten Partnern hier in der Rhön beziehen.
Schütz: Wir werden in diesem Jahr zum einen den Bau von Nisthilfen für Insekten mit unterstützen, zum anderen begleiten wir das Projekt „Unternehmen Biosphärenreservat“. Hierbei handelt es sich um einen Erlebnistag für Schulklassen. Darüber hinaus wird das Projekt „Klasse! Vom Feld in die Flasche“ – Lehrmaterialien für Schulen rund um das Thema nachhaltige Entwicklung und Umweltbildung – fortgeführt und weiter ausgebaut.
Schütz: Da knüpfe ich wieder bei meinem Punkt „Besonnenheit“ an: Wir machen erst einmal unsere Hausaufgaben hier in der Region und in Deutschland – und wenn wir das alles erledigt haben, dann können wir über die nächsten Entwicklungsmöglichkeiten nachdenken. Wir machen einen Schritt nach dem anderen.
Schütz: Nein, haben wir nicht.
Schütz: Ich lebe seit Februar 2010 mit meiner Familie in Bad Kissingen. Meine Kinder wachsen hier auf – und meine Familie sieht diese Region als ihr Zuhause an. Für mich und meine Familie war es eine gute und richtige Entscheidung, nach vielen Jahren in der Großstadt, hier her zu ziehen. Wir fühlen uns hier sehr wohl.