Lismore/Würzburg - Fast zwei Wochen nach dem Auffinden der toten Simone Strobel in Lismore äußern sich australische Behörden noch nicht darüber, ob sie wegen Mordes ermitteln. Simones trauernder Freund bat dagegen um Hilfe bei der Suche nach "dem Monster", das sie getötet habe.
Australische Medien verbreiteten eine Stellungnahme, die der junge Mann im Beisein von Verwandten Simones in Lismore verlesen hatte. In dem dramatischen Appell bat er, alle verdächtigen Verhaltensweisen von Personen "im Zusammenhang mit der brutalen Ermordung unserer Simone" den Behörden zu melden, um "dieses blutig-böse Monster" vor Gericht zu bringen.
Die Familie will nun den Leichnam der 25-jährigen Kindergärtnerin ins heimatliche Rieden (Lkr. Würzburg) überführen, wo sie beerdigt werden soll. Auch die Stadt Lismore will einen Kranz als Zeichen der Anteilnahme schicken.
Die nach Australien gereisten Verwandten Simones registrierten große Betroffenheit über den Tod der jungen Touristin in der Stadt nordöstlich von Sydney. Die Einwohner zeigten sich laut der Tageszeitung "Lismore Northern Star" hilfsbereit, als in der 40 000 Einwohner-Stadt das Gerücht kursierte, es gebe einen finanziellen Engpass bei Simones Rückführung und der Heimkehr ihres trauernden Freundes. Zwar stellte sich dieses Gerücht als unbegründet heraus. Dennoch ergab eine Spendenaktion binnen kurzer Zeit über 3000 australische Dollar.
Indessen schweigen die Ermittlungsbehörden in Sydney und Lismore über das Ergebnis der Leichenschau. Am Montag hieß es, man wolle noch das Ergebnis toxikologischer Tests abwarten, ehe man sich äußern könne. Bisher gibt es keine offizielle Aussage darüber, ob wegen Mordes ermittelt wird.
Inoffiziell war Ende vergangener Woche zunächst von einer Festnahme die Rede. Die Person wurde inzwischen wieder freigelassen. Derzeit arbeiten 15 Kriminalbeamte an dem Fall. Sie gehen diversen Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Dazu gehört auch die Suche nach einem Zeugen, von dem seit Tagen ein Phantombild kursiert.
Dieser Mann war von Zeugen in der Nähe jener Tennisplätze gesehen worden, bei denen Simones Leichnam - versteckt unter Palmzweigen - aufgefunden wurde. Er soll sich etwa zum Zeitpunkt ihres Verschwindens dort aufgehalten haben. Der Campingplatz mit ihren drei Freunden, von dem sie sechs Tage davor zu einem Spaziergang aufgebrochen war, liegt nur 200 Meter entfernt.
An einer mit Blumen geschmückten Gedenkstätte unweit des Fundortes hatte zu Beginn der vorigen Woche ein Mann vor laufender Kamera Kleidungsstücke niedergelegt, die möglicherweise Simone gehörten. Die Polizei hat eine Kopie des Filmes und nahm die Kleidungsstücke in Verwahrung.
Sie äußerte sich auf Nachfrage in einer Pressekonferenz aber nicht zu der Frage, ob es sich bei dem Mann auf dem Film um den gleichen handelt, der mit dem Phantombild gesucht wird. Nach einem Hinweis durchsuchen seit Tagen Polizisten eine Müllkippe. Ein städtischer Angestellter gab an, er habe am Tag nach dem Verschwinden Simones in der Nähe ein kleines Messer und Stoffreste gefunden und sie in den Müll geworfen.