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Meine Musik & ich: Lola und der Staubsauger
Von Peter Krones peter.krones@mainpost.de
 |  aktualisiert: 12.06.2012 19:11 Uhr

Jeder kennt das Problem, gestört zu werden. Jeder weiß, wie schlimm es ist, wenn Störungen immer wieder die Konzentration auf Denken und Tun unterbrechen. Wie die meisten Menschen hassen es auch Musiker, wenn sie beim Proben oder gar beim Auftritt abgelenkt werden. Eine der außergewöhnlichsten Störattacken erlebte ich, als ich mit meiner damaligen Band eine Tournee der legendären Kinks („Lola“) als Vorgruppe begleiten durfte.

Es geschah in Wien, als mitten im konzentrierten Soundcheck der Kinks ungefähr 20 Menschen in den Saal wuselten und damit begannen, die Sitzreihen umzustellen. Sitz für Sitz. Rund 2000 Sitzplätze, es war ein ziemlich großer Saal. Als die Stuhlreihen endlich umplatziert waren, etikettierten die fleißigen Helfer die Sitzplatznummern um, Sitz für Sitz. Dabei ging es hektisch, laut und lustig zu, und das mühsame Einpegeln der Tonanlage geriet zur Geduldsprüfung. Als Ray Davies, Sänger, Komponist und Hirn der Kinks, der Kragen platzte, wurde es absurd.

Der elegante Großmeister britischer Songkunst hatte genug von Störungen und setzte zum Wutgebrüll ins Mikrofon an, aber selbst dabei wurde er gestört. Eine Dame des Reinigungspersonals mit einem großen, sehr lauten Staubsauger schwebte von der Seite auf die Bühne und saugte seelenruhig zwischen all den Instrumenten und Verstärkern den Boden. Ray Davies tat das einzig Mögliche und Richtige – er lachte.

Chuck Berry: Too Much Monkey Business

 
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