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Meine Lektüre & ich: Keinen Bock auf die Ent-Alterung
Helmut Hickel
Helmut Hickel
 |  aktualisiert: 20.12.2015 03:27 Uhr

Ich lese (fast) ;–) alles. Und vor ein paar Tagen fiel mir ein wirklich toller Prospekt in die Hände. Er wandte sich direkt an mich, an Männer über 50. Entsetzt las ich, welchen Gebrechen ich ausgesetzt bin: Sehkraft, Gelenke, Gedächtnis, Herz und Libido – alles bereite Probleme und schließlich verkomme der Mann über 50 zum siechen Pflegefall. Doch die Rettung nahe, ich hielt sie in der Hand. Es wurde eine Pille gepriesen, nur eine davon am Tag einwerfen und das Ende aller Leiden sei garantiert. Gebannt las ich, dass man sogar in den „Ent-Alterungsprozess“ einsteigen und sein biologisches Alter um bis zu 20 Jahre zurückdrehen könne. Ich überlegte. Nach den 20 Jahren könnte ich ja noch mal 20 und dann noch mal. Das wäre dann quasi ein Neubeginn. Bevor ich aber mit der „Ent-Alterung“ begann, informierte ich mich im weltweiten Netz ein bisschen über den Wirkstoff. In Algen komme er vor, Krustentiere, also Garnelen und Konsorten, konsumieren ihn und erhalten damit ihre rötliche Färbung. Auch füttert man Zuchtforellen mit diesem Wirkstoff. Ihr Fleisch färbt sich dann zartrosa und sie landen dann als Lachsforelle auf der Theke. Das ließ mich zögern, wer weiß schon, was passiert? Schließlich habe ich Kafkas „Verwandlung“ gelesen.

Am Ende mutiere ich zum Hummer oder zur Lachsforelle. Jung zwar, aber mit welchen Perspektiven? Darauf hatte ich keinen Bock. Dann lieber in Würde und mit allen Gebrechen altern.

 
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