Dettelbach - "Hier gehen morgen nicht die Lichter aus", versicherten die im Mainfrankenpark versammelten Unternehmen am Donnerstag. Während Park-Gründer Michael Siewert finanziell in der Klemme steckt, betonten sie in einer Pressekonferenz: Entgegen der Drohung des Energielieferanten gibt es weiter Strom und die Geschäfte stehen Besuchern offen.
"Wir bekommen nur einen neuen Energieversorger. Die vielen Besucher des Mainfrankenparks werden davon nichts merken", versuchte sich Kino-Mitbetreiber Lothar Michel namens seiner Kollegen in Schadensbegrenzung, nachdem das Ausmaß der Krise abschätzbar war.
Durch ein Flugblatt waren sie am Mittwoch davon in Kenntnis gesetzt worden, dass Siewert Stromlieferungen in sechsstelliger Höhe für den Mainfrankenpark nicht bezahlt hatte. Nachdem alle Mahnungen nichts gefruchtet hatten, drohte der Stromversorger N-ergie am Mittwoch nicht mehr seinem Vertragspartner Siewert, sondern den Endverbrauchern per Flugblatt ultimativ mit Abschaltung am Freitag um 7 Uhr.
Dies war der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Über Zahlungsschwierigkeiten bei Michael Siewert war schon länger gemunkelt worden - vor allem von den Kreisen in Würzburg, die Siewert den Erfolg seines Konzeptes jenseits der Stadtgrenze nicht gönnten. Aber diese Gerüchte erhielten dadurch Nahrung, dass sich freie Grundstücke im Park zuletzt nur noch schwer verkaufen ließen und sich das von Siewert (gegen viele guten Ratschläge) hier angesiedelte Imax-Kino mehr und mehr als Flop erwies. Darüber hinaus drohte der Bau eines Spaßbades eine Luftnummer zu werden wie einst die Ankündigung, mit den Stars der Volksmusik Marianne und Michael eine Veranstaltungshalle zu bauen.
Mit all diesen Hypotheken im Vorfeld löste das Flugblatt eine Kettenreaktion aus: Nachdem der Energielieferant N-ergie zu Gesprächen mit ihm nicht mehr bereit war, musste Siewert in der Nacht zum Donnerstag Insolvenzantrag für die Siewert Facility (die für die Stromversorgung im Park zuständig ist) sowie für seine Dachorganisation Siewert-Holding stellen. Vorläufige Insolvenz-Verwalter sind Frank-Peter Hofmann und Hanfried Grauer.
Doch der Mainfrankenpark ist mehr als nur Siewert. Hier haben sich eine Reihe von ihm unabhängigen Firmen angesiedelt, deren Geschäfte bisher eher ein Beleg dafür sind, dass das Konzept des von Michael Siewert gegründeten Parks richtig ist: Das Cineworld von Lothar Michel gehört beispielsweise zu den Top-10 Kinos in Deutschland mit fast einer Million Besuchern im Vorjahr und prognostizierten Steigerungen von 14,6 Prozent.
In die Diskothek Capitol, mit vier Clubs auf 36 000 Quadratmetern eine der größten ihrer Art in Süddeutschland, kommen bis zu 10 000 Besucher pro Woche. "Der Standort Mainfrankenpark ist für unser Publikum ideal", sagt Capitol-Chefin Gudrun Maier.
Auch für Burger King hat sich die Investition gelohnt, sagt Betreiber Emil Strohofer. Unter 420 Restaurants der Kette in Deutschland rangiert das im Mainfrankenpark seinen Worten zufolge mittlerweile auf Platz zwei. Existenzgründerin Marion Eberhardt wagte vor einem Jahr den Sprung in den Park mit einer Coffee-, Lunch- und Eventbar. Doch nach einem Jahr sagt sie: "Ich habe meine Entscheidung, hier zu investieren, nicht bereut."
Die angedrohte Stromabschaltung ist nach Gesprächen mit den Insolvenzverwaltern vom Tisch - erst einmal limitiert bis zum 5. Oktober. Auch darüber hinaus sei die Stromlieferung kein Problem, wenn die Rechnungen weiter bezahlt werden. Kino-Betreiber Lothar Michel glaubt an ein Happy-End: "Es geht weiter wie bisher."
Weitere Artikel zu diesem Thema: