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Leitartikel: Für einen Widerstand der Anständigen
Michael Reinhard
Michael Reinhard
 |  aktualisiert: 07.01.2015 11:08 Uhr

Natürlich ist es falsch, die Pegida-Bewegung pauschal als eine Ansammlung von dumpfbackigen Nazi-Marschierern zu verteufeln. Etliche von ihnen gehen offensichtlich montags auf die Straße, weil sie sich grundsätzlich mit ihren Sorgen und Nöten nicht ernst genommen fühlen. Weder von der Politik, noch von „den“ Medien. Deshalb suchen sie ihr Heil in einer Gruppierung, die ihnen einfache Antworten auf komplexe Fragen gibt – und die die vermeintlich Schuldigen gleich noch auf dem Silbertablett mitserviert. Die Wut vieler Protestierer scheint so groß, dass sie nicht einmal vor üblen, verallgemeinernden Verunglimpfungen zurückschrecken. Gemeinsam mit rechten Rattenfängern und Rassisten verhöhnen sie Politiker als „Volksverräter“ und Journalisten als Teil einer „Lügenpresse“.

Das sind alles andere als ideale Voraussetzungen für einen Dialog. Dennoch hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann recht, wenn er dafür wirbt, mit den Mitläufern das Gespräch zu suchen und sie von etwas Besserem zu überzeugen. Das gilt freilich nicht für die Pegida-Drahtzieher und ihre ideologischen Unterstützer, die Ängste und Vorurteile von Menschen für ihre niederen politischen Zwecke missbrauchen. Wer mit unmenschlicher, rassistischer Hetze das gesellschaftliche Miteinander vergiftet, hat jegliche Grundlage für eine demokratische Auseinandersetzung verlassen. In diesem Fall hilft nur ein konsequenter Widerstand der Anständigen.

Doch machen wir uns nichts vor: In der momentan aufgeheizten Stimmungslage hierzulande ist es schwierig, selbst mit den weniger verbohrten Pegida-Sympathisanten eine Ebene der Verständigung zu finden. Wer sich sein Weltbild vor allem mit Inhalten von obskuren Verschwörungsplattformen im Internet zusammenzimmert, ist für Argumente aus der verhassten „Systempresse“ – wenn überhaupt – nur schwer zugänglich.

Das hat auch damit zu tun, dass sich eine gewisse Medienverdrossenheit breitgemacht hat – nicht nur bei den selbst ernannten Patrioten. Diesen Verlust an Glaubwürdigkeit in Teilen der Gesellschaft dürfen Journalisten nicht auf die leichte Schulter nehmen. Natürlich gibt es, wie in anderen Branchen auch, gelegentliches Versagen. Daraus eine allgemeine Krise des professionellen Journalismus zu konstruieren, ist allerdings abenteuerlich.

Was Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble für die Politik festgestellt hat, gilt indes genauso für die Medien: Angesichts der islamfeindlichen Proteste ist es wichtig, noch besser über die Vorteile von Sinn und Nutzen der Zuwanderung aufzuklären. Das wird nach den jüngsten Äußerungen des Ökonomen Hans-Werner Sinn ohnehin unumgänglich sein. Denn seine Feststellung, wonach Zuwanderung in ihrer jetzigen Form für Deutschland ein Verlustgeschäft sei, ist nicht nur Wasser auf die Mühlen der Pegida-Protestler. Dabei war eine Studie des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung erst kürzlich zum gegenteiligen Ergebnis gekommen. Demnach zahlen in Deutschland lebende Ausländer im Schnitt pro Kopf 3300 Euro mehr Steuern und Sozialabgaben, als sie an staatlichen Transferleistungen erhalten.

Ungeachtet dessen steht fest: Deutschland braucht Zuwanderer – und attraktivere Bedingungen für die Interessierten. Dafür muss das Zuwanderungsrecht vereinfacht und eindeutiger gefasst werden.

 
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Kommentare
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  • Gemeinsam mit rechten Rattenfängern und Rassisten

    nicht mal ein Fall für den Deutschen Presserat? Der Autor verunglimpft und beleidigt hier die kritische Mitbürger auf´s Übelste!
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  • Citizen63
    Lesen Sie mal das Buch "Gekaufte Journalisten" von Udo Ulfkotte. Interessante und von den Medien totgeschwiegene Lektüre. Totschweigen ist inzwischen eines der wichtigsten Instrumente der Presse.

    Die PEGIDA-Berichterstattung macht da keine Ausnahme. Kaum einer hat die 19 Punkte gelesen, in der Presse kommt auch nichts drüber. Aber jeder weiß Bescheid und kann zwischen den Zeilen meisterhaft interpretieren. Bravo. Scheinbar haben alle Gegner von PEGIDA dieses unfehlbare "Interpretationsgen".

    Kriege, Hungersnöte, neuer Kalter Krieg mittels der Ukraine, IS-Terror, Vermögensvernichtung und Umverteilung im größten Raubzug der Geschichte, Totalüberwachung durch die NSA, drohende Abschaffung unserer Rechte über CETA/TISA/TTIP, Verarmung der unteren Schichten, etc.

    Wo kann ich euch "PEGIDA-Gegner"auf der Straße zu einem der oben genannten Themen finden? Dann bin ich bei euch. Eure "Worte der Überzeugung" brauche ich nicht. Tut was und redet nicht nur. Gegen PEGIDA kann jeder. Mainstream.
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  • Ein Rechtspopulist und äußerst zweifelhafter Charakter. Da ist mir die sogenannte Mainstream Presse schon lieber. Mich würde mal interessieren, wie viele der Pegida Mitläufer die von Ihnen genannten und tatsächlich beklagenswerten Punkte benennen und verstehen können. Denn dann wäre es ja um so unverständlicher, diesen Rattenfängern hinterher zu laufen.
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  • Citizen63
    ... das übliche Totschlagargument. Rechtspopulist. Gewürzt mit "zweifelhafter Charakter". Ist das einfachste. Da braucht man nicht mehr viel argumentieren, jeder weiß gleich Bescheid. Gaaaanz üble Sorte. Und niemals einfach nur ein Behauptung. Oft genug inzwischen auch Voreskalationsstufe zur Nazikeule.

    Mal abgesehen von Ihrer fundierten Einstufung des Herrn Ulfkotte: nachdem er Namen und Verbindungen genannt hatte, wären diese alle völlig unwahr: 1. Warum gibt es seitens der Beschuldigten bis heute keinen Prozess gegen seine "Behauptungen"? 2. Warum gibt es in der Leitpresse keine Gegendarstellungen, besonders bei der FAZ? Hier kommen wir wieder zur Strategie des Totschweigens.

    Aber ich möchte Ihnen Ihren Spaß bei der Benutzung Ihrer Quellen und Medien gar nicht nehmen. Das ist Ihre Entscheidung und die respektiere ich selbstverständlich. Vielleicht haben ja auch Sie recht oder die Wahrheit liegt in der MItte. Ich weiß es nicht.
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Was ich an Euch nicht verstehe ist, dass Ihr diesem Lutz Bachmann hinterherrennt. Der Mann wurde mehrmals wegen verschiedener Straftaten rechtskräftig verurteilt, momentan ist er auf Bewährung in Freiheit. So einem Gewohnheitsverbrecher wünscht Ihr doch üblicherweise Sicherheitsverwahrung bis ins Grab.
    Ich bin mal gespannt ob der neu gegründete Verein Pegida von Euch viele Spenden bekommt. Da wäre Euer Geld sicher gut angelegt.
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  • Du_di_ned_oo
    Er selber spricht dabei von einer "engen Zusammenarbeit" mit dem Axel-Springer-Konzern. Bachmann weiß daher sehr gut was seine Zielgruppe hören will.
    Mit der Wahrheit nimmt es der mehrfach vorbestrafte Bachmann dann nicht so genau.

    Wäre Bachmann kein Deutscher so hätte man ihm vermutlich längst abgeschoben.
    Der mehrfach vorbestrafte, Kokser forderte die "standrechtliche Erschießung von Claudia Roth". Er arbeitet für das Rotlichtmilieu und soll für dieses mind. 16 Mal bei zahlungsunwilligen Schuldnern eingebrochen haben, um Tresore zu stehlen.

    Die Polizei schnappte ihn zwei Mal mit Kokain.
    Einmal im Jahre 2008 führte er 40 Gramm bei sich, beim zweiten mal waren es 50 Gramm. Nicht nur schwere Eigentumsdelikte sondern auch schwere Körperverletzung
    und Trunkenheit am Steuer stehen auf dem Strafregister des Mannes der eine
    "Null-Toleranz-Politik" bei Ausländern fordert.

    Weil er für seine Verbrechen nicht büsen wollte, war er als krimineller Ausländer in Südafrika unterwegs.
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  • Schorsch5
    Ich bin kein Pegidamitläufer!
    Aber mit solchen Artikel schüren Sie das ganze noch weiter an.
    Ich finde ihn oberflächlich und einseitich wie die meisten Berichte über Pegida.
    Schauen Sie mal zu den Themen in Foren nach!
    Häufig bekommen die Aussagen für Pegida Plusstimmen von 9zu1 oder ähnlich.
    Das ist keine Minterheit.
    Die große Mehrheit traut sich hier in Deutschland nur nicht mehr öffentlich den Mund auf zu machen, wie ich auch.
    Pegida ist für die Aufnahme bestimmter Ausländer!
    Aber das wird immer tot geschwiegen.
    Ich halte Euch inzwischen auch für eine Lügenpresse!
    Zuviele Themen werden zur Zeit sehr einseitig dargestellt, Fakten vergessen.
    Armes Deutschland!
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  • bleimaurer
    . . . in allen Punkten recht. Wie kann es sein, dass in einer Demokratie verboten wird, die Wahrheit zu sagen. So habe ich hier vor einiger Zeit einen Kommentar zu "Monsanto" geschrieben und prompt wurde das Wort "jüdisch" gestrichen. Man wird dann sofort in die rechte Ecke gestellt oder als Verschwörer bezeichnet. Alle die zu Pegida-Demos gehen sind ja sowieso Nazis. Manno mann, da lob ich mir eine freie Presse, wie sie in Australien existiert. Die Zeitung "die Woche in Australien" packt so manches heißes Eisen der deutschen Berichterstattung an und dieses Blatt kann man sicher nicht als Verschwörungs-Presse bezeichnen.
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  • Ihrem Kommentar ist nichts hinzuzufügen!

    Außer vielleicht, dass die Mainpost evt. mal die einseitige Berichterstattung ihrer Herren Jung und Czygan grundsätzlich überdenken sollte.
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