Roman Rausch verbringt seine Zeit damit, zu überlegen, wen er mordet und wie er mordet. Der gebürtige Gerolzhöfer (Lkr. Schweinfurt) ist einer der profiliertesten deutschen Krimiautoren.
Roman Rausch: Es war einfach Zeit für einen Wechsel; auch, um meiner Kreativität einen neuen Schub zu geben. Aber verlassen habe ich Würzburg nicht wirklich. Die Stadt wird immer meine „homebase“ bleiben, wie man neudeutsch sagt.
Rausch: Natürlich nicht! In einem belletristischen Werk sind naturgemäß gewisse Aspekte überzeichnet. Filz und Korruption gibt es in jeder Stadt, da bildet Würzburg keine Ausnahme. Wobei Würzburg schon herausragt, wenn man sich die Wirtschaftskriminalität anschaut ...
Rausch: Mit diesen fränkischen Legenden bin ich tatsächlich aufgewachsen. Ich stamme ja vom Land, habe meine Kindheit auf einem Zehnthof bei Gerolzhofen verbracht. Bei einer Signierstunde in Üttingen vor einiger Zeit wurde ich von einem Leser auf die „Weiße Frau“ angesprochen. Da habe ich mich wieder an die Legenden erinnert und in der Folge ein Buch daraus gemacht.
Rausch: Ich wollte damals, Ende der 90er, die Würzburger Residenz in einem Buch verarbeiten. Das war mein Ausgangspunkt. Dass daraus dann ein Regionalkrimi wurde und nicht etwa ein Roman, war bis zu einem gewissen Maß Zufall.
Rausch: Spannung entsteht, indem der Schreiber Neugier erzeugt. Neugier darauf, was passieren wird, Neugier darauf, wie es den Hauptfiguren ergehen wird...
Dem Schreiber muss es gelingen, die Leser auf der Gefühlsebene anzusprechen – sonst kriegt er sie nicht. Im besten Fall identifizieren sich die Leser mit den Hauptfiguren, mit ihren Ängsten, ihren Sorgen, ihrer Situation.
Rausch: Viel! Vor allem, was Recherche betrifft. Ich erinnere mich an meinen damaligen Lokalchef, der mir einen Zettel mit einer hingekritzelten Telefonnummer in die Hand drückte und sagte: „Mach mal!“ Eine bessere Grundausbildung für einen Schriftsteller gibt es nicht.
Rausch: Ideen entstehen nicht einfach so. Der Idee geht die Wahrnehmung voraus. Jeder gute Schreiber, ob Schriftsteller oder Journalist, muss seine Sinne schärfen, sie auf Empfang stellen, muss sich darin schulen, überraschende Details wahrzunehmen. Das klingt vielleicht banal; bei meinen Kursen sehe ich aber oft, dass bei vielen Menschen diese Wahrnehmungsfähigkeit verkümmert ist.
Rausch: „Sternstunde der Mörder“ von Pavel Kohout.
Rausch: Vieles! Am meisten den Main. Und natürlich die Bratwürste und einen ordentlichen Wein.
Zur Person
Roman Rausch Der Gerolzhöfer (geboren 1961) studierte Medienwirtschaft und arbeitete als Journalist unter anderem auch für diese Zeitung, bevor er 1999 seinen ersten Kommissar-Kilian-Krimi „Tiepolos Fehler“ herausbrachte und dafür den Books on Demand-Autoren Award erhielt. Bislang hat Rausch sechs Krimis mit Kommissar Kilian geschrieben. Rausch arbeitet derzeit an einem historischen Roman, der in Würzburg spielt.