Wer im Freien gerne Obstkuchen, Saft und Eis genießt, hatte in diesem Sommer bisher keine Probleme mit ungebetenen Gästen: In Unterfranken wurden kaum Wespen gesichtet.
„Der kühle Sommer hat bisher eher kleine Wespenvölker hervorgebracht“, sagt Steffen Jodl, Geschäftsführer der Kreisgruppe Würzburg im Bund Naturschutz. Schon der milde Winter könnte für die Königinnen eher problematisch als förderlich gewesen sein, da dann die Gefahr des Verpilzens besteht. Dies führt zum Absterben der Tiere. Der feuchte, kühle Sommer hatte zudem zur Folge, dass die Tiere kaum Nahrung sammeln konnten. „Ein ungünstiges Jahr für Hautflügler kann immer mal vorkommen“, sagt Dieter Mahsberg, Akademischer Direktor des Biozentrums der Universität Würzburg „Die Organismen sind an Schwankungen angepasst.“
Wetterphänomene sind oftmals lokal, so dass Wespen aus begünstigten Regionen „einwandern“. Kühle Sommermonate haben also wenig Einfluss auf die langfristige Wespenpopulation, so Mahsberg.
Doch auch in einem wespenreichen Sommer besteht kein Grund zur Sorge, denn „Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen“, so Jodl. Außerhalb ihres Nestbereiches sind Wespen nicht aggressiv. Nur die Weibchen tragen einen Wehrstachel, mit dem sie sich und ihre Nachkommen verteidigen. Falls es doch zu Wespenstichen kommt, ist dieser zwar schmerzhaft, aber nicht gefährlich.
Zu kritischen Reaktionen kann es jedoch kommen, wenn Menschen auf das Gift der Wespen stark allergisch reagieren oder der Stich in den Rachen erfolgt. Zur Nachbehandlung auf der Haut empfiehlt Jodl Essigessenz. Auch Hausmittel wie eine rohe Zwiebel auf den Stich oder der Saft zerriebener Spitzwegerichblätter helfen.
In Deutschland gibt es acht verschiedene Wespenarten, doch nur die Deutsche- und die Gemeine Wespe werden von Essen angelockt. Jodl rät bei diesen beiden Arten zu besonderer Sorgfalt, da sich ihre Nester in dunklen Hohlräumen oder auch in Erdhöhlen im Garten befinden können. Durch Unachtsamkeit kann leicht ein Nest im Boden zerstört und zu einer Gefahr werden. Die Sächsische Wespe ist in Deutschland sogar noch häufiger vertreten als die Deutsche- und die Gemeine Wespe und baut ihre Nester freihängend. Sie wird nicht vom Essen angelockt, sondern ernährt sich laut Jodl hauptsächlich von Blütennektar und Pollen.
Eine weitere Wespenart ist die Hornisse. Ihre Nester findet man bevorzugt sowohl über als auch unter der Erde. Die Hornisse weist als Besonderheit eine kannibalistische Neigung auf, da sie sich, unter anderem auch von anderen Wespenarten ernährt. Jedoch ist sie selten geworden und gehört deshalb zu den besonders geschützten Tierarten.