zurück
WÜRZBURG/SCHWEINFURT
Katholische Bischöfe bitten zum Gespräch
Von unserem Redaktionsmitglied Christine Jeske
 |  aktualisiert: 26.04.2023 17:27 Uhr

„Im Heute glauben“ – unter diesem Motto bitten die Oberen der katholischen Kirche zum Gespräch. Angekündigt hat die Deutsche Bischofskonferenz die auf insgesamt fünf Jahre angelegte Dialoginitiative im Herbst 2010, unter anderem, um bei den Gläubigen Vertrauen zurückzugewinnen. In der Diözese Würzburg fiel der Startschuss ein Jahr später.

Generalvikar Karl Hillenbrand und Domkapitular Christoph Warmuth, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Seelsorge, entwickelten vorab methodische Hilfen und bereiteten Fragestellungen vor, die sie in einem Materialheft zusammengefasst haben. Beispielsweise: „Welche gesellschaftlichen Herausforderungen nehmen wir wahr?“, „Wo liegen unsere Stärken?“, „Wo brauchen wir Unterstützung?“ Oder: „Wie hat sich die Bildung der Pfarreigemeinschaften auf unseren Glauben und unser Gemeindeleben ausgewirkt?“ Eingeladen, sich darüber Gedanken zu machen, sind Priester, hauptamtliche Mitarbeiter, Pfarrgemeinderäte, Gremien der Pfarreiengemeinschaften, Jugend-/Verbände, Gruppen und Initiativen, aber auch Einzelpersonen.

Nicht jedem gefällt diese Vorgehensweise. Knapp 30 Geistliche, die sich zur „Pfarrer-Initiative“ zusammengeschlossen haben, kritisieren, dass die Bistumsleitung nach einem festgelegten Raster Rückmeldungen einhole und sich zugleich die Entscheidung über den weiteren Umgang damit vorbehalte. „Das ist mehr eine Befragungsaktion statt ein Dialog“, meint der Schweinfurter Pfarrer Christian Ammersbach. Das Ziel sei nicht klar umrissen, sagt Ammersbach, der ein Konzept vermisst. Zudem sei der Dialog vor allem auf die vor knapp zwei Jahren gegründeten Pfarreiengemeinschaften ausgerichtet. Ammersbach ist auch mit dem „straffen Zeitplan“ nicht einverstanden.

Bislang keine große Resonanz

Offiziell bis zum ersten Fastensonntag (26. Februar) sollen die Antworten, Kommentare, Ideen, Sorgen und Nöte, Wünsche und Anregungen bei der Pastoralreferentin und Koordinatorin des Dialogprozesses, Monika Albert, angekommen sein. Die Abgabefrist sei mittlerweile um drei, vier Wochen verlängert worden, weil manche Gruppen ihr gegenüber von Zeitproblemen gesprochen hätten.

Bislang sei die Resonanz nicht allzu groß gewesen. Deshalb sei Monika Albert ständig mit den einzelnen Pfarrgemeinden und Pfarreiengemeinschaften in Kontakt, um sie zur Teilnahme zu motivieren. Es habe auch eine Absage gegeben, sich am Dialogprozess zu beteiligen – mit der Begründung, dass in der Vergangenheit bereits genügend Worte gewechselt worden seien und nun Taten beziehungsweise Entscheidungen folgen sollten, erzählt Monika Albert. Gemeint ist das letzte große Diözesanprojekt „Wege suchen im Gespräch“, das 1996 zu Ende ging.

Generalvikar Hillenbrand erinnert in diesem Zusammenhang daran, dass dieses Projekt durchaus Früchte getragen habe. Viele Ergebnisse von damals seien verwirklicht worden. „Das wird oft vergessen, weil wir heute ganz selbstverständlich damit leben.“

Engagierte Pfarrer

Auf die Kritik der Pfarrer-Initiative über eine von oben dekretierte Vorgehensweise und dass der Schwerpunkt auf den Pfarreiengemeinschaften läge, erwidert Hillenbrand: Da der Dialog eine Initiative der Deutschen Bischofskonferenz sei, wären die Bistumsleitungen in Zugzwang gewesen. „Deshalb habe ich mich sehr engagiert, an der Umsetzung mitzuarbeiten.“ So gebe es im Heft „eine Anregung möglicher Fragen und Ansatzpunkte. Wenn jemand andere Fragen hat, dann werden diese ebenso ernst genommen.“ Der formale Ausgangspunkt sei jedoch das Thema Pfarreiengemeinschaften. „Das heißt nicht, dass sich der Dialog darin erschöpft.“

Am 25. Januar wird der Bischof mit der Pfarrer-Initiative ein Gespräch führen, so Hillenbrand. „Das sind in der Regel sehr engagierte Pfarrer, wir haben keinen Grund, ihre Gedanken außen vor zu lassen.“

Dialogprozess

Informationen des Bistums zum Dialogprozess stehen im Internet: www.dialog.bistum-wuerzburg.de

Dort gibt es ein Forum und Materialien zum Herunterladen. Die Broschüre mit methodischen Hilfestellungen ist auch in der Diözesanstelle Dialogprozess erhältlich, Kilianshaus, Kürschnerhof 2, 97070 Würzburg, Tel. (09 31) 386-6 51 60. Die Anliegen der Pfarrer-Initiative: www.pfarrer-initiative.org Infos der Deutschen Bischofskonferenz zum Gesprächsprozess: www.dbk.de/

Christian Ammersbach
Foto: POW | Christian Ammersbach
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Bischofskonferenzen
Bischöfe
Deutsche Bischofskonferenz
Generalvikare
Karl Hillenbrand
Katholische Bischöfe
Katholische Kirche
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top