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WÜRZBURG/KARLSTADT/SCHWEINFURT/BAMBERG
Juwelendieb verurteilt
reda
 |  aktualisiert: 30.05.2014 18:55 Uhr

Als legale Tätigkeit in Freiheit gab ein als Einbrecher angeklagter Rumäne (39) „Pokerspieler“ an – mit zuletzt allerdings nur mäßigen Einnahmen. Und das bei einem täglich hohen Whisky-Verbrauch und Drogenkonsum. Für Einbrüche bei Juwelieren in Karlstadt, Würzburg, Schweinfurt und Bamberg ist der Mann von einer Großen Strafkammer des Landgerichts Würzburg zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren und sechs Monaten verurteilt worden, die er allerdings in der Heimat absitzen darf.

Nur unter der Bedingung, dass er nach dem Prozess „zurück verlegt“ wird, hatten die rumänischen Behörden den mit internationalem Haftbefehl gesuchten Mann aus der Nähe von Cluj für die Verhandlung ausgeliefert. Wobei der Einbrecher nichts gegen eine Strafverbüßung in Deutschland gehabt hätte: Die Knast-Verpflegung sei hier viel besser als in Rumänien, sagte er und eine Schwester, die in Unterfranken wohnt, hätte ihn regelmäßig besuchen können.

Wenn man von dem Einbruch in Karlstadt im April 2013 mit einer Beute im Wert von um die 70 000 Euro absieht, waren der Angeklagte und ein bereits verurteilter Landsmann nicht besonders „erfolgreich“: Einbrüche am Dominikanerplatz in Würzburg, in Bamberg und am Schweinfurter Roßmarkt mussten sie abbrechen. Bei einem weiteren Einbruch in Schweinfurt hat einer der Männer – weil sie Alarm ausgelöst hatten und die Polizei anrückte – auf der Flucht die Beute im Wert von etwa 30 000 Euro verloren oder weggeworfen.

Die Taten, so der Angeklagte, seien nicht schon in Rumänien geplant worden. Auf die Idee sei er erst beim Schaufenster-Bummel gekommen, als er sich zum Verwandten-Besuch in Unterfranken aufhielt. Gestohlenen Schmuck zu verkaufen, sei in Rumänien kein Problem, es gebe darauf spezialisierte Pfand-Leihhäuser, die nicht nach dem „Woher?“ fragen.

Meist haben die Einbrecher Baustellen mit Gerüst unmittelbar neben den Schmuckgeschäften zum Einsteigen genutzt, in Schweinfurt sind sie übers Dach in ein mehrgeschossiges schmales Geschäft eingestiegen und haben auf dem Weg nach unten sogar einen Fußboden aufgestemmt. In Karlstadt hatten sie sich von der Altstadt her über Baustellen zu dem Schmuckgeschäft vorgearbeitet, ein kleines, rückwärtiges Fenster der Werkstatt aufgehebelt und sich dann durch eine 40 Zentimeter breite Öffnung in das Geschäft an der Hauptstraße gezwängt. Es war der erste Einbruch in der Firmengeschichte des anno 1895 eröffneten Schmuck- und Uhrengeschäfts. Besonders schmerzhaft für die Eigentümer war, dass der Warenbestand in dem Geschäft ohne Alarmanlage unterversichert war.

Der zweite Mann, 36 Jahre alt und ebenfalls rumänischer Staatsangehöriger, war in Schweinfurt, nach dem zweiten Einbruch in ein Geschäft am Roßmarkt, auf der Flucht festgenommen worden. Er ist Ende vergangenen Jahres von einem Schöffengericht in Schweinfurt, zu einer Freiheitsstrafe von drei Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Dem Pokerspieler war die Flucht nach Rumänien gelungen.

 
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