Vor 60 Jahren erstritten sich die Winzer des Beaujolais eine Ausnahmegenehmigung vom französischen Weinrecht, um neuen Wein noch im Jahr der Ernte auf den Markt bringen zu können. Seit elf Jahren gibt es eine fränkische Antwort auf den Primeur aus Frankreich, die „jungen frank'n“.
Gestern Mittag stellte die Winzergemeinschaft Franken (GWF) ihre neuen Jungweine in Würzburg vor und damit zwölf Stunden vor der Konkurrenz aus Frankreich. GWF-Vorstand Michael Schweinberger sieht im jungen Müller-Thurgau, im Rotling und im Rotwein Vorboten eines Jahrgangs, „dessen Weine einfach Spaß machen“.
Nach Würzburg wurden die Weine am späten Nachmittag auch auf dem Viktualienmarkt in München präsentiert, wo die Franken mit einem roten Traktor vorfuhren. Obendrauf auch die Fränkische Weinkönigin Melanie Dietrich. In München führt unter anderem das Brauereigasthaus Pschorr am Viktualienmarkt die jungen Weine der GWF. Für die Winzergemeinschaft sind sie eine große Erfolgsgeschichte. Mit 1,1 Millionen Litern machen sie inzwischen gut zehn Prozent der Weinproduktion der GWF aus, und Schweinberger sieht da noch lange nicht das Ende der Fahnenstange erreicht.
Um die Weine so früh auf den Markt bringen zu können, werden die Trauben in speziell ausgesuchten Weinbergen gepflegt, wobei wegen der gewünschten Frische und Aromatik nur reifes und gesundes Traubengut verwendet wird.