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WÜRZBURG
Interview mit Auma Obama
Das Gespräch führte Herbert Kriener
 |  aktualisiert: 14.10.2013 12:05 Uhr

Auma Obama, die Halbschwester von US-Präsident Barack Obama, war Schirmherrin der Minx Fashion Night in der Residenz. Der Erlös der Wohltätigkeitsgala geht an ihre Stiftung „Sauti Kuu“ (Starke Stimmen). Wir sprachen mit ihr am Rande der Veranstaltung über ihre Arbeit.

Frage: Welches Schlüsselerlebnis stand am Anfang ihrer Stiftung zur Förderungen junger Menschen?

Auma Obama: Die Idee ist nach und nach gewachsen, auch durch meine Arbeit in der Hilfsorganisation Care. Die Frage hat mich irritiert, warum Menschen trotz Hilfe arm bleiben. So wuchs der Wunsch, jungen Menschen zu helfen, Armut nicht als auswegloses Schicksal zu sehen.

Sie sehen also traditionelle Hilfsprojekte kritisch?

Obama: Oft sind Projekte durch Spendengelder finanziell aber auch zeitlich begrenzt. Am Ende stehen die Menschen dann wieder ratlos da. Hier ist Kontinuität das Wichtigste.

In welcher Weise unterstützen Sie junge Menschen in ihrer Heimat?

Obama: Geld ist nicht alles, und zu viel Hilfe kann auch schaden, was oft genug passiert ist. Menschen verlassen sich schnell darauf, dass ihnen geholfen wird, ohne ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Wir fordern die jungen Menschen heraus, sich selbst die Frage zu stellen, ob sie wirklich so arm sind. Wir wollen die Mentalität der der jungen Menschen ändern, dass sie sich nicht als Opfer sehen, dass sie nur nehmen, was sie wirklichen brauchen, dass sie in erster Linie ihr Leben selbst in die Hand nehmen.

Wie viele Kinder betreut Sauti Kuu?

Obama: Derzeit sind es 200 Kinder und 21 Jugendliche in Kenia, die wir mit sieben Mitarbeitern fördern.

Wie habe Sie die Würzburger Modedesigner Eva Lutz kennengelernt.

Obama: Wir haben uns vor drei Jahren bei der Fashion Week in Berlin hinter der Bühne kennengelernt, und es hat sofort geklickt. Eva ist eine ganz besondere Frau – und ihre Klamotten sind super. Wenn ich Minx trage, spüre ich, dass Eva an mich gedacht hat. Ich schätze sehr, wie sie meine Arbeit unterstützt. Sie war auch schon vor Ort in Kenia und kennt die Jugendlichen, und die jungen Leute wissen, dass sie sich auf sie verlassen können.

Wie passt das zusammen – eine Mode-Gala auf der einen Seite und das Elend auf der anderen?

Obama: Man sollte nicht polarisieren, und man muss sich auch nicht entschuldigen, dafür dass man im Wohlstand lebt, sondern mit seinen Mitteln und Möglichkeiten etwas Gutes tun und so dazu beitragen, damit einen Betrag leisten, diese Welten näher aneinanderzubringen.

Auma Obama ist Gründerin und Vorstandsvorsitzende der Stiftung „Sauti Kuu“. Geboren wurde sie 1960 in Nairobi/Kenia. In Deutschland studierte sie Germanistik und Soziologie und promovierte 1996 in Bayreuth.

 
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