Eine 30-köpfige Fachjury aus Sommeliers, Weinhändlern und Weinjournalisten hat unter mehr als 450 Weinen die international besten Silvaner gekürt. Der "Silvaner des Jahres National" kommt aus Franken. Es ist ein 2019 Silvaner Maustal Großes Gewächs vom Weingut Zehnthof Luckert aus Sulzfeld (Lkr. Kitzingen), das von Ulrich, Bruder Wolfgang und dessen Sohn Philipp Luckert betrieben wird. Mit 98 (von 100 möglichen) Punkten bewertete die Jury diesen Wein, damit stand er an der Spitze aller ausgezeichneten Weine des Wettbewerbs.
Dieser Wein zeige erst jetzt, nach fünf Jahren, seine wahre Größe, und werde über die nächsten zehn Jahre nicht nachlassen, so das Urteil der Fachjury. Für die Luckerts ist es nach der Vinum-Auszeichnung als Deutschlands Weingut des Jahres die zweite große Ehrung in diesem Jahr.
Fähigkeit zu großen Weinen
Erstmalig hat das internationale Silvaner-Forum e.V., dessen Vorsitzender der fränkische Weinbaupräsident Artur Steinmann ist, die Ausrichtung des internationalen Silvanerpreises in Zusammenarbeit mit dem renommierten Weinmagazin "Vinum" organisiert. Dessen Chefredakteur Harald Scholl fungierte als Jury-Präsident.
Der würdigte bei der Preisverleihung im Fürstlich Castellschen Domäneamt in Castell (Lkr. Kitzingen) das hohe Reifepotential des Silvaners: "Die Fähigkeit zu großen Weinen wurde Silvaner lange Zeit abgesprochen. Spätestens seit diesem Silvaner Preis gehört diese Ansicht in die Rumpelkammer der Weingeschichte."
Artur Steinmann war von der großen Resonanz und den Ergebnissen beeindruckt: "Der Silvaner hat einmal mehr bewiesen, dass er zu den großen Rebsorten dieser Welt gehört. Er kann, wie kaum eine andere Rebsorte, sein Terroir ins Glas bringen. Die zahlreichen nationalen und internationalen Teilnehmer zeigen dies eindrucksvoll."
Silvaner in Amphore ausgebaut
Der Titel als "Silvaner des Jahres International" geht über die Alpen an den Kuenhof - Peter Pliger aus Brixen (Südtirol). Seit jeher dominieren die fränkischen Winzer beim internationalen Silvanerforum. Der Sonderpreis der Jury aber geht in diesem Jahr in die Pfalz, zum Weingut Porzelt aus Klingenmünster. Sein 2019er Silvaner Gleiszellen Kirchberg 500 landete mit 97 Punkten denkbar knapp hinter dem Gesamtsieger aus Sulzfeld. Und auch beim einfachen Basic-Silvaner und beim Sekt gab es 2024 Preisträger jenseits Frankens.
Einen Doppelerfolg landete der Biowinzer Manfred Rothe aus Nordheim (Lkr.Kitzingen) in der Kategorie "Modern"; mit seinem 2015er Indigenius gewann er die Kategorie und mit seinem Kvevri-Silvaner ebenfalls aus dem Jahr 2015 den zweiten Platz in der Kategorie.
Kvevri-Weine werden in einer im Boden vergrabenen georgischen Tonamphore ausgebaut. Rothe freute neben dem Erfolg, dass seine traditionelle rein natürliche Maischegärung jetzt in der Kategorie "Modern" gelandet sei. Vinum-Chefredakteur Scholl sagte, diese Weine seien keineswegs historisch-verstaubt, sondern hochmodern.
Silvaner-Forum 2024
Basic: Weingut Leininger, Eibelstadt (Lkr. Würzburg): 2023 Silvaner trocken und punktgleich: Kuenhof - Peter Pilger (Südtirol): 2023 Südtirol Eisacktaler DOC Silvaner.
Premium: Weingut Kreglinger, Segnitz (Lkr. Kitzingen): 2022 Segnitzer Sonnenstuhl Silvaner trocken
Modern: Manfred Rothe, Nordheim (Lkr. Kitzingen): 2015 Silvaner trocken Indigenius
Gereift: Zehnthof Luckert Sulzfeld (Lkr.Kitzingen): 2019 Sulzfelder Maustal Silvaner trocken VDP.GG
Süss: Weingut Horst Sauer Escherndorf (Lkr. Kitzingen) 2023 Escherndorfer Lump Silvaner Eiswein
Sekt: Weingut Werther-Windisch (Rheinhessen): 2016 Silvaner Dosage Zero Brut nature