Etwas nervös steht Ingo Röll in der Empfangshalle dieser Zeitung. Die Gitarre in der Hand, Wollmütze auf dem Kopf und leger gekleidet – ganz so wie man ihn von seinem Auftritt aus den Blind Auditions von „The Voice of Germany“ kennt. „Das freut mich jetzt total, das ist alles so geil“, sprudelt es aus ihm heraus. Der 21-Jährige ist mehr der liebenswürdige Typ von nebenan, keine Spur von Starallüren.

Lässig nimmt er Platz, geht kurz in sich und beginnt „She Wolf (Falling to Pieces)“ von David Guetta anzustimmen. Wenn er Musik macht, ist er bei sich. In diesem Moment scheint er gar ein bisschen introvertiert und melancholisch. Doch sobald das Lied zu Ende gesungen ist, plaudert Ingo Röll fröhlich drauflos.

Bei seinem ersten Auftritt im Fernsehen habe ihm das Herz bis zum Hals geschlagen. „Mein Puls war auf 450.“ Doch bei den ersten Takten der Band sei die Aufregung wie weggeblasen gewesen. „Wenn sich keiner umgedreht hätte, wäre es auch nicht schlimm gewesen“, meint er, „aber so war es natürlich cool.“

Da sich ihm alle Coaches zuwandten, durfte der junge Sänger aus Burgsinn (Lkr. Main-Spessart) wählen. Er entschied sich spontan für Rea Garvey – sein persönlicher Wunsch-Coach. „Rea ist so cool. Er ist auf jeden Fall der ,Kerl' in der Jury. Der steht dann auch schon mal draußen mit dir und raucht eine mit.“ Auch das findet Ingo „cool“, wie fast alles.

Drei Wochen lang war Ingo anschließend in Berlin, um mit Rea und den Vocal-Coaches zu arbeiten, um sich auf seinen Battle-Auftritt am Freitag, 7. November, vorzubereiten. Der Grundstein für sein musikalisches Talent wurde offenbar schon früh gelegt: „Meine Mutter war immer in der Disco, als sie mit mir schwanger war.“ Musikalisch geprägt hat ihn aber auch seine Schwester, die von Michael Jackson jedes Album besaß und ihr Jugendzimmer mit verschiedensten Instrumenten ausgestattet hatte.

Mit neun Jahren nahm Ingo Röll für ein Jahr Gitarrenunterricht. Den Rest brachte er sich selbst bei. Heute brauche er für das Texten und Komponieren nur wenige Tage, wobei er oftmals Beziehungsgeschichten thematisiere. Das hat er mit seinen Vorbildern wie zum Beispiel Avril Lavigne und Pink gemeinsam. „Liebeskummer inspiriert mich am meisten. Nur zurzeit bin ich viel zu glücklich.“ Er strahlt seinen Freund Basti an, der ihn an diesem Abend begleitet.

Sollte er das Ding – wie im vergangenen Jahr Andreas Kümmert – rocken, wie geht's dann weiter? „Ich habe keine Ahnung. Eine Musikerkarriere wäre natürlich cool“, doch ihm ist auch bewusst, dass eine vernünftige Ausbildung wichtig ist. So richtig scheint er seinen Weg noch nicht gefunden zu haben. Zurzeit besucht er die USS GmbH in Würzburg, die Berufsbegleitende Bildungsmaßnahmen anbietet. „Ich lasse das alles mal auf mich zukommen. Irgendwas wird schon gehen“, sagt er optimistisch.

Noch genießt er den Medienrummel. „So viel ist es ja auch noch nicht. Bis jetzt ist es erträglich.“ Die zunehmenden Faneinträge auf Facebook und YouTube freuen ihn. Angst vor Neider oder solchen, die eventuell schlecht über ihn reden könnten, hat der 21-Jährige nicht. „Die sollen reden, was sie wollen. Das ist mir egal.“ Keineswegs egal ist ihm jedoch der Ausgang der Battles bei „The Voice of Germany“, in denen er am Freitagabend gegen den 18-jährigen Andrei Vesa aus Erfurt antreten muss.

Ingo Röll ist am Freitag, 7. November, um 20.15 Uhr bei „The Voice of Germany“ auf Sat.1. zu sehen.