Würzburg - Auch in Australien nimmt die Presse Anteil am gewaltsamen Tod der 25-jährigen Simone Strobel aus Rieden. Wie berichtet steht mittlerweile der Freund der jungen Frau unter Tatverdacht.
Der 24-jährige, gegen den die Staatsanwaltschaft wegen Verdacht des Totschlags ermittelt, hatte zusammen mit Simone auf einem Gelände gecampt, das dem Australier Alex Charles gehört. In einem Interview mit der australischen Zeitung "Northern Star" erzählt Charles, dass Simone und ihr Freund im Dezember 2004 und im Januar 2005 auf seinem Gelände gecampt hätten. In der Nacht, als Simone verschwand, seien die beiden auf dem Weg zu ihm gewesen.
Alex Charles ist nach eigenen Angaben mit Simone und ihrem Freund befreundet gewesen und steht auch heute noch in Kontakt mit den Familien der beiden. Er habe "sofort gewusst", dass Simone nicht vor ihrem Freund davon gelaufen sei, wie die australische Polizei ursprünglich vermutete, erklärte Charles gegenüber dem "Northern Star". Er habe das Pärchen "niemals streiten gesehen".
"Vier Tage nachdem Simone verschwunden war, wurde ich von der Polizei vernommen", sagt Charles. Die Beamten seien der Meinung gewesen, die junge Frau sei abgehauen. Er aber sei überzeugt gewesen, dass so etwas nicht zur ihr passe. "Ich habe der Polizei gesagt, sie sollen nach ihrer Leiche suchen", sagt Charles dem "Northern Star". Zwei Tage später sei die tote Simone gefunden worden.
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Weder Simones Eltern noch die Eltern ihres Freundes hätten Verständnis für die Reiselust ihrer Kinder gehabt, erklärt Charles gegenüber der australischen Zeitung. Dann erklärt er der Reporterin, dass es "nicht viele Menschen gibt, die die kleinen Dörfer um Würzburg verlassen". Charles: "In dem Haus, in dem man geboren wird, lebt die Familie seit 500 Jahren."
Simone und ihr Freund seien keine typischen Rucksack-Touristen gewesen, sagt Charles. "Sie haben nicht viel Alkohol getrunken und hatten kein Interesse am Feiern." Offensichtlich hatte der Australier auch nach Simones Tod noch Kontakt zu ihrem Freund. "In seiner letzten email hat er geschrieben, dass er einen Teilzeit-Job an einer Universität bekommen hat", erzählt Charles dem "Northern Star". Der junge Mann sei "immer noch erschüttert".
Das Interview erschien am Samstag, 11. Juni. Drei Tage bevor die Würzburger Staatsanwaltschaft bekannt gab, dass der 24-jährige verdächtig ist, seine Freundin getötet zu haben.