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GEMÜNDEN/BERLIN
Heute kommt Kümmerts neues Album
Andreas Kümmert       -  Andreas Kümmert.
Foto: Daniel Biscan | Andreas Kümmert.
Anita Schöppner
 |  aktualisiert: 26.04.2023 21:33 Uhr
Am Freitag, 4. April, erscheint das Album „Here I Am“. Wir haben mit Andreas Kümmert, dem Gewinner von „The Voice of Germany" aus Gemünden (Kreis Main-Spessart) gesprochen. Nach seinem Erfolg in der Castingshow war es ruhig geworden um Kümmert. Nun meldet sich der 27-Jährige mit neuem Album zurück und geht auf große Deutschlandtournee.

Frage: Dein Album „Here I Am“ erscheint Anfang April. Was ist bei deinem neuen Album anders als bei deinen beiden ersten?

Andreas Kümmert: Das Budget war auf jeden Fall ein ganz anderes. Dann war es so, dass ich bei meinen beiden vorherigen Alben die Instrumente alle selbst im Studio eingespielt habe. Bei diesem Album war jetzt eine professionelle Band am Werk, die die Songs eingespielt haben.

Was war das für eine Band?

Kümmert: Die hat sich auf verschiedenen Profi-Musikern aus dem Berliner Raum zusammengestellt. Manche spielen auch in der „The Voice of Germany“-Liveband.

Du hast unter anderem mit Max Herre an deinem neuen Album gearbeitet. Wie war denn die Zusammenarbeit?

Kümmert: Sehr entspannt. Ich habe neben Max Herre auch mit Justin Stanley zusammengearbeitet, der extra wegen mir aus den Staaten eingeflogen wurde. Er hat unter anderem das letzte Eric-Clapton-Album produziert. Es hat auf jeden Fall großen Spaß gemacht. Man lernt viel von Leuten, die schon so lange im Business sind und vor allem schon so lange in dieser Liga. Inwieweit konntest du dich denn selbst beim Album einbringen?

Kümmert: Mehr als gedacht. Man hört ja normalerweise von so Casting-Alben, dass man da nicht wirklich viel zu sagen hat, aber ich hab da beim Sound mitreden dürfen, ich hab Co-Writings gemacht, also ich hab mit den Jungs zusammengeschrieben. Und es wurden auch zwei Titel von meinem alten Album noch einmal neu aufgelegt.

Welche Titel sind das?

Kümmert: „Like my Daddy said“ und „Sunrise“.

Ist das Album so geworden, wie du wolltest oder musstest du dich bei manchen Sachen auch anpassen?

Kümmert: Es gibt natürlich bei großen Produktionen immer ein, zwei Sachen, die von der Plattenfirma mit eingeworfen werden. Zum Beispiel Lieder aus einem Song-Pool, also von Songwritern, die für die Plattenfirma arbeiten. Und davon haben wir auch zwei, drei Nummern genommen. Eben einfach für Single-Aktionen et cetera.

Und das sind Songs, die du nicht ganz so toll findest...

Kümmert: Doch, ich finde die gut. Ich hab aber nicht daran mitgeschrieben.

Max Herre hat über dein neues Album gesagt, dass es „klingt wie 1973“. Ist das für dich ein Kompliment?

Kümmert: Definitiv ja, auf jeden Fall. Es war auch so geplant.

Wie würdest du selbst dein Album beschreiben?

Kümmert: Ich würd's als sehr organisch beschreiben, sehr auf dem Boden, ohne großen Schnickschnack. Und ja natürlich nur mit echten Instrumenten und ohne Samples. Also es ist tatsächlich ein Album, dass – wie der Max Herre sagt – auch in den 60ern, 70ern vom Sound her hätte veröffentlicht werden können.

Du gehst ja demnächst auch auf Tour und stellst das Album vor. Wie ist die Gefühlslage?

Kümmert: Ich setzt meine Erwartungen eigentlich von vorne rein meistens recht niedrig an. Also ich bin's auch gewohnt vor wenigen Leuten zu spielen. In den letzten acht Jahren habe ich teilweise auch nur fürs Thekenpersonal gespielt. Wie der Kartenverkauf für die Tour momentan läuft, kann ich nicht genau sagen, weil ich das nicht genau weiß. Ich hoffe natürlich, dass die Leute zufrieden sein werden mit der Mischung von Songs, die wir da zusammengestellt haben.

Du trittst ja jetzt in etwas größeren Hallen auf, als du es vor deiner Teilnahme bei „The Voice of Germany“ gewohnt bist. Es ist wahrscheinlich schon ein Unterschied, ob du vor 2000 Leuten stehst oder vor 200. Hast du Tipps für die Auftritte bekommen?

Kümmert: Also es kam in den letzten acht Jahren schon auch mal vor, dass ich größere Festivals gespielt habe vor zweieinhalb bis 3000 Leuten. Ich denke, dass ich auf der Bühne einfach so bin wie immer. Ich lasse mir da auch nicht reinreden. An meinem Bühnenverhalten oder an meinem Live-Verhalten wird sich da nichts ändern.

Da hat die Plattenfirma oder jemand anderes auch nicht gesagt, dass du etwas ändern solltest...

Kümmert: Nee, gar nicht.

Du gehst ja mir eigener Band auf Tour. Mit Musikern aus Main-Spessart, die du dir alle selbst ausgesucht hast. Warum legst du da so großen Wert drauf?

Kümmert: Das ist die Band, mit der ich seit etwa zwei Jahren auch schon live spiele, wenn ich mit Band spiele. Ich kenn die Leute einfach und hab die sehr gern und weiß auch, dass sie kompetent genug sind, um so eine Tour zu machen.

Auch das Cover deines neuen Albums wurde von der gleichen Grafikerin gestaltet wie das Cover des vorherigen Albums. Legst du großen Wert darauf, dass du auch weiterhin mit alten Weggefährten zusammenarbeitest?

Kümmert: Definitiv ja. Für mich hat sich der Stand der Plattenfirma geändert und ein bisschen der Bekanntheitsgrad, aber ich selbst hab mich meiner Meinung nach nicht verändert. Und da finde ich es schon wichtig, dass auch die alten Leute, mit denen ich schon vorher gearbeitet habe, da mit involviert werden.

Das heißt, für dich hat sich durch „The Voice of Germany“ wirklich nicht sehr viel geändert?

Kümmert: Für mich als Person nicht. Natürlich ist es so, dass der Bekanntheitsgrad eben ein bisschen größer ist und der Marktwert gestiegen ist, aber ich hab mich – denk ich – persönlich nicht viel verändert.

Wirst du jetzt auf der Straße angesprochen und musst mehr Fanpost beantworten, oder wie äußert sich das?

Kümmert: Also es gibt auch Fanpost – tatsächlich –, die ich einmal wöchentlich beantworte. Und das auf der Straße angesprochen werden – das hält sich eigentlich in Grenzen.

Was sagt denn deine neue Plattenfirma dazu, dass du so bodenständig geblieben bist? Kommst du ihnen damit nicht ein bisschen in die Quere?

Kümmert: Jein, also ich denke es gibt sicherlich Sachen, bei denen wir nicht immer einer Meinung sind. Aber ich werde mich auf keinen Fall für irgendwas oder für irgendwen verändern.

Nach deinem Sieg bei „The Voice of Germany“ bist du ziemlich schnell aus der Öffentlichkeit verschwunden. Gab's da einen Grund dafür?

Kümmert: Es gab keinen konkreten Grund. Ich musste einfach mal runterfahren und das Ganze erst einmal verarbeiten.

Hattest du keine Angst, dass du genauso schnell in Vergessenheit gerätst, wie du durch die Sendung berühmt geworden bist?

Kümmert: Das ist natürlich immer so ein Ding, das man beachten muss. Was einem klar sein muss, ist, dass das natürlich keine dauerhafte Geschichte ist, dieser Hype. Aber mein Ziel war sowieso ein ganz anderes. Ich wollte meine Musik einfach mal an eine größere Öffentlichkeit bringen. Und die Laute, die dann daran hängen bleiben und denen meine Musik gefällt – das ist gut so, man kann sich dann eben einen kleinen Fankreis aufbauen. Aber diese Präsenz in der Presse und in den Medien, dass ist etwas auf das ich nie scharf war. Ich möchte einfach Musik machen – und wenn möglich nachhaltig Musik. Nicht im Sinne von im Fernsehen sein und in der Presse sein, sondern einfach Konzerte spielen und Platten machen.

Auf deiner Homepage erwähnst du mit keinem Wort, dass du bei „The Voice of Germany“ gewonnen hast. Da werden alle deine Konzerte der letzten Jahre akribisch aufgelistet, aber zu deiner Teilnahme bei der Casting-Show steht nur lakonisch „20. Dezember (2013) TVoG finale“. Ist das Bescheidenheit oder willst du einfach nicht nur als der Gewinner einer Castingshow bekannt sein?

Kümmert: Vielleicht so ein bisschen von beidem. Also ich bilde mir da nix drauf ein, dass ich da gewonnen hab. Ja, vielleicht ist es auch besser, wenn das viele Leute nicht wissen und meine Musik einfach auf einem anderen Weg neu kennenlernen.

Den Stempel „Castingshow-Gewinner“ möchtest du also auf gar keinen Fall haben...

Kümmert: Nee. Den möchte ich auch schon deswegen nicht haben, weil ich ja auch schon vorher musiziert habe und von der Musik gelebt habe und Platten gemacht habe. Es gab ja auch eine Zeit vor dieser „The Voice“-Sache.

Ist für dich im Großen und Ganzen alles so gelaufen, wie du es die vorgestellt hast?

Kümmert: Nein. Also der Plan war ja, ein- bis zweimal Fernsehpräsenz, um meine Musik etwas bekannter zu machen, und dann rausfliegen und darauf aufbauen. Das war der ursprüngliche Plan. Das ist ja dann ganz anders gekommen.

Und nach deinem Sieg, ist es dann noch so gelaufen, wie du es dir vorgestellt hast?

Kümmert: Ja, eigentlich schon. Ich hab nicht sonderlich viele Interviews gegeben. Ich hab mich nicht in der Vordergrund gedrängt oder sonst was. Ich bin normal geblieben und das war auch das, was ich wollte, nachdem ich realisiert hab, dass die Möglichkeit besteht, dass ich tatsächlich gewinnen kann, hab ich mir für mich vorgenommen, dass ich trotzdem bodenständig und gelassen einfach meine Musik mache.

War das manchmal schwer, so normal zu bleiben?

Kümmert: Eigentlich gar nicht.

Hast du Erwartungen an deine Tour, die bald losgeht?

Kümmert: Für mich ist die wichtigste Erwartung: Ich möchte den Leuten den Wert, den sie für das Ticket bezahlen, in Musikform zurückgeben. Das heißt ich möchte die Leute glücklich machen mit der Musik und hoffe, dass mir das gelingt. Das ist die Erwartung die ich an die Tour und an mich selbst stelle.

Und worauf können sich die Leute freuen?

Kümmert: Auf jeden Fall auf handgemachte Musik.
 
 
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