Sport in den 80ern – das war ein Jahrzehnt, in dem es neben den Leistungen der Aktiven auch um Politik und Mode ging und sich der Fokus des Interesses zum Teil auf andere Sportarten verlegte. Vor allem in deutscher Hinsicht. Denn zwei der herausragenden, international erfolgreichen Sportler kamen aus Deutschland: Steffi Graf und Boris Becker.
Der Leimener siegt im zarten Alter von 17 Jahren am 7. Juli 1985 als erster Deutscher und als jüngster Teilnehmer aller Zeiten beim bedeutendsten Tennisturnier der Welt in Wimbledon. Ein Erfolg, der dem Tennis einen ungeheueren Popularitätsschub in Deutschland bringt. 1986 und 1989 sollte Becker diesen Titel noch einmal holen.
Doch Beckers Erfolg wird von Steffi Graf fast in den Schatten gestellt. Ebenfalls mit 17 gewinnt die Mannheimerin 1987 mit den French Open ihr erstes Grand-Slam-Turnier in einem nervenaufreibenden Match gegen die bislang das Damentennis beherrschende Martina Navratilova. Im Jahr darauf holt Graf sogar den „Golden Slam“, indem sie alle vier großen Turniere abräumt. Was ihr bis heute niemand mehr nachmachte aus der Damenwelt rund um den gelben Ball. 377 Wochen hält sie sich an der Spitze der Weltrangliste.
Durchweg stark, aber nicht immer mit dem letzten Quäntchen Glück gesegnet, ist in den 80ern die deutsche Fußballnationalmannschaft. Mit dem Europameister-Titel 1980 in Italien beginnt das Jahrzehnt noch super. Bei der WM 1982 wird die deutsche Elf leider, aber immerhin Zweiter hinter Italien. Die Sühne für das umstrittene Spiel in der Vorrunde gegen Österreich? Da beiden Mannschaften ein deutscher 1:0-Sieg für ein Weiterkommen reicht, einigte man sich auf einen Nichtangriffspakt, der später als die Schande von Gijón in die Geschichte eingehen wird.
Fußball-Star Maradona
1984 scheiden die Deutschen bei der EM in Frankreich in der Vorrunde aus, 1988 im eigenen Land immerhin erst im Halbfinale gegen die Niederlande. Zwei Jahre zuvor hatte Franz Beckenbauer die Nationalmannschaft bei der WM in Mexiko bis ins Finale geführt, wo sie letztendlich an Argentinien und dem übermächtigen Fußballstar Diego Maradona scheitern, der sich beim Spiel gegen England gerne auch der viel zitierten „Hand Gottes“, nämlich eines Handspiels, bedient.
Weltstars hat Deutschland ebenfalls zu bieten, die auch heute noch national und international den Ton mit angeben. Ein Beispiel ist Karl-Heinz Rummenigge, heute Vorstandsvorsitzender des FC Bayern München, der 1980 und 1981 zu Europas Fußballer des Jahres gewählt wird. Noch immer seiner Karriere nach dem aktiven Kicken hinterher und lieber zum Standesamt rennt der – mit 150 Länderspielen – Rekordnationalspieler Lothar Matthäus.
Eine weitere deutsche Größe, die sich in den 80ern etabliert: Bernhard Langer, Profi-Golfer, gewinnt 1985 als erster Deutscher das US-Masters-Turnier in Georgia. Ein Jahr später führt Langer die Nummer eins der Weltrangliste im Golfen an. Bei den Schwimmern ist es Michael Groß, der die Fahne hochhält. Der „Albatros“ holt 1984 bei den Olympischen Spielen in Los Angeles zwei Mal Gold und drei Mal Silber, vier Jahre später in Seoul Gold und Bronze.
Olympia im politischen Ränkespiel
Politische Spannungen prägen Olympia in den 80ern: Die USA, die Bundesrepublik und weitere Staaten boykottieren die Spiele 1980 in Moskau, die Sowjetunion wiederum tritt vier Jahre später in Los Angeles nicht an, gemeinsam mit der DDR und weiteren Ostblockstaaten. Der Kalte Krieg hat auch die Sportwelt im Griff.
Zwei Farbige dominieren die Welt der Leichtathletik: In den 80ern sind es Carl Lewis und der Kanadier Ben Johnson, die sich gegenseitig den Rang ablaufen. Während Lewis 1984 in Los Angeles vier Mal, 1988 in Seoul immerhin zwei Mal olympisches Gold erringt, holt Johnson im selben Jahr Gold über 100 Meter mit der Weltrekordzeit von 9,79 Sekunden – und wird nach einer positiven Dopingprobe zum ersten prominenten Fall dieser Sorte in der Geschichte.
Noch schneller sind freilich die Motorsportler unterwegs. Während Michael Schumacher als Jugendlicher noch dem Kartsport frönt, heißen die schnellsten Männer des Jahrzehnts Alain Prost und Ayrton Senna, die sich ähnliche Duelle wie oben genannte Leichtathleten liefern. Während der Franzose Prost die Pole-Position 1985 und 1986 erklimmt, wird der Brasilianer Senna 1988 Weltmeister.
Erfolgreiche DDR-Sportler
Aus dem anderen Teil des damals noch geteilten Deutschlands sind mehrere die 80er dominierende Namen immer noch ein Begriff. Katarina Witt holt 1984 und 1988 olympisches Eiskunstlauf-Gold sowie nahezu jedes Jahr der Dekade entweder einen Europa- oder Weltmeistertitel. Im Westen firmiert die hübsche junge Frau aus dem sächsischen Karl-Marx-Stadt auch als „schönstes Gesicht des Sozialismus“.
Ein Wintersport-Star ist auch Jens Weißflog, der 1984 erstmals die Vierschanzentournee im Skispringen gewinnt und noch im gleichen Jahr bei Olympia in Sarajevo Erster wird. Weißflog ist bis in die 90er Jahre aktiv.
Weitere erfolgreiche DDR-Sportler der 80er Jahre sind Heike Drechsler (Leichtathletik) oder Kristin Otto. Letztere ist bis heute ein Begriff – als Sportjournalistin beim ZDF.
10 Top-Sportler der 80er
• Steffi Graf • Ayrton Senna • Karl-Heinz Rummenigge • Bernhard Langer • Michael Groß • Boris Becker • Diego Maradona • Jens Weißflog • Carl Lewis • Katarina Witt