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COBURG
Fossilienfunde auf Großbaustellen
Blick in die Erdgeschichte: Geologe Eckhard Mönnig betrachtet im Naturkunde-Museum in Coburg einen versteinerten Ammoniten.
Foto: dpa | Blick in die Erdgeschichte: Geologe Eckhard Mönnig betrachtet im Naturkunde-Museum in Coburg einen versteinerten Ammoniten.
lby
 |  aktualisiert: 17.01.2013 19:28 Uhr

Zwei Großbaustellen im Coburger Land haben Wissenschaftlern faszinierende Einblicke in die Erdgeschichte ermöglicht. Das Coburger Naturkunde-Museum beherbergt deshalb nun zahlreiche neue Fossilienfunde. Durch den Bau der Autobahn A73 und der ICE-Strecke habe es einmalige Gelegenheiten zum Sammeln gegeben, sagte der Geologe Eckhard Mönnig, der regelmäßig auf den Baustellen nach Zeugnissen der Erdgeschichte sucht. Die Ablagerungen stammen aus Schichten des Schwarzen Jura und sind etwa 200 bis 180 Millionen Jahre alt. Im Museum werden die Fossilien – meist Pflanzen, Muscheln, Tintenfische und Ammoniten – erfasst und präpariert. Zu den bedeutendsten Funden gehörte eine Abbildung von Knochen eines Meereskrokodils.

Tief haben sich beim Bau der Tunnel für den ICE die Baumaschinen in den Boden vorgearbeitet. Doch der Eindruck vom Schlaraffenland für Paläontologen und Geologen täuscht. Denn die stufenweise freigelegten Erdschichten werden von den Bauarbeitern meist nur kurze Zeit später wieder mit Schotter überstreut. „Es bleiben uns etwa ein, zwei Tage. Wir sehen nie das ganze Profil“, sagte Mönnig. Ausführlichere Grabungen seien auch wegen Personalknappheit nicht möglich gewesen, da der normale Museumsbetrieb auch weitergehen musste. Auf öffentliches Forschungsgeld musste Mönnig verzichten. Inzwischen würden vor allem Projekte im Ausland wie etwa in der Antarktis gefördert, nicht aber im heimischen Jura.

Neben den sichtbaren Abbildungen im Gestein gibt es auch Mikrofossilien, die nur ein Experte erkennt. Sie geben Hinweise auf die Verteilung von Land und Meer, auf Klimabedingungen sowie auf mögliche Erdöl- und Erdgasvorkommen.

Naturkundemuseum

Mit 700 000 Stücken in der Sammlung und einer Ausstellungsfläche von 2400 Quadratmetern ist das Naturkunde-Museum für eine eher kleinere Stadt wie Coburg ungewöhnlich groß. Der Ursprung liegt in der Sammelleidenschaft des Coburger Herzoghauses. Vor allem Albert, der spätere britische Prinzgemahl, und sein Bruder Ernst interessierten sich sehr für die Naturkunde und förderten die Wissenschaft im Herzogtum. Offiziell wurde das Museum 1844 gegründet und als „Herzogliches Kunst- und Naturaliencabinet“ der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 1914, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, konnte die Sammlung in ein eigens dafür errichtetes Gebäude im Hofgarten einziehen. Gezeigt werden Mineralien, Fossilien, heimische Tiere und Pflanzen, Urmenschen, Völkerkunde und vieles mehr.

Versteinerte Ammoniten
Foto: dpa | Versteinerte Ammoniten
 
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