Vielleicht tut es auch Fasenachtern ganz gut, wenn sie sich an ihren Ursprung erinnern. Volker Heißmann (42) und Martin Rassau (45) sind zwei der Kandidaten, die einst durch ihren Auftritt in Veitshöchheim (Lkr. Würzburg) ins Rampenlicht gezerrt worden waren. Mittlerweile, so scheint es, sind sie im Bayerischen Fernsehen die festangestellten Humorintendanten, und es würde einen nicht wundern, wenn das Duo aus Fürth irgendwann auch noch „Blickpunkt Sport“ moderieren würde oder die „Abendschau“. Anlässlich 25 Jahre „Fastnacht in Franken“ aber gaben die beiden Komödianten ihrem Alter Ego wieder einmal Ausgang und wackelten als die schrägen Tanten Waltraud (Rassau) & Mariechen (Heißmann) auf die Bühne. Und das war gut so. Das Publikum dankte ihnen den Sprung ins verstaubte Tierfellkostüm und das grünglitzernde Kittelkleid mit reichlich Applaus und schrillen Lachern.
Eine besondere Begrüßung bekam Münchens Oberbürgermeister Christian Ude: „Schön, dass Sie da sind. Wenn Sie 80 Kilometer weiter gefahren wären, wären Sie in Aschaffenburg gewesen.“ Bekannte Faschingsschlager („Komm hol das Lasso raus“) dichteten sie um zu „Komm hol den Wachtturm raus, wir spielen Zeuge und Jehova“, und schließlich erklärte das Kukident-Zebra namens Waltraud dem unterwäschebehüteten Mariechen die schöne neue Welt des Internets: Herrlich schräg.
Draußen bildete der zugefrorene Main eine weiß leuchtende Fläche, drinnen schmolz das Eis mit dem ersten Tusch. Das dreieinhalbstündige Spektakel vereinte die Bayern wieder wie keine andere Sendung des BR vor den Flimmerkisten. Die „Fastnacht in Franken“ ist im Freistaat immer noch das Lagerfeuer, um das sich die Narren sammeln und ihre Näschen wärmen. Der Präsident der Kappenträger, Bernhard Schlereth, war erleichtert nach der tollen Jubiläumsauflage: „Es ist nicht leicht, über 25 Jahre ständig das Niveau hochzuhalten“. Gefällt's? Gefällt's nicht? Fastnacht ist auch eine Geschmacksfrage. Musik, Tanz, Kokolores, feines Wortspiel und derber Witz, all das entsprang wieder der Wundertüte. „Es war wieder ein breites Spektrum der Fastnacht mit schönen Überraschungen“, so Schlereth.
Wie schwer es ist, auf dieser Bühne zu bestehen, diese Erfahrung musste Jochen Schaible machen. BR und Fastnachtsverband hatten ja der Versuchung nicht widerstehen können, der Casting-Flut im Privatfernsehen auch noch ein bayerisches Format hinterherzuschieben. Der Musicaldarsteller aus Mittelfranken gewann als Sieger einen Auftritt in Veitshöchheim als sogenannter Super-Narr, und nun stand Schaible allein auf der riesigen Bühne – und es war ihm nicht nur der Sombrero etwas zu groß geraten. Vielleicht hätte er sich auf seinen witzigen Zungenbrecher aus der Rhabarberbarbarabar beschränken sollen. Wer die Erzählung nachsprechen möchte: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Helau, Grüß Gott und guten Abend: Erklingt dieser Begrüßungssatz, dann steht Peter Kuhn von der Schwarzen Elf in Schweinfurt auf der Bühne. Beim Zeus, was für eine Rede! Als Göttervater stieg er vom Olymp und sprach zwischen den Trümmern des siechen Landes Hellas nicht nur der deutschen Politik ins Gewissen – der aber besonders: „Politik ohne Verstand, das gibt's nicht nur in Griechenland“, so der 49-Jährige in seiner 20. Veitshöchheim-Rede. „Ihr habt hier keine Lichtgestalten, nur welche, die sich dafür halten.“
Auf einen Rundflug nahmen Pilot und Bauchredner Pierre Ruby und seine Stewardess, das Nilpferd Amanda, die Gäste mit. Die Liberalen um den als Wikinger verkleideten Wirtschaftsminister Martin Zeil mussten jedoch am Boden bleiben: „Mit der FDP kannst du nur abstürzen.“ Ihren Ruf als Franken-Derblecker machte die Altneihauser Feierwehrkapell'n alle Ehre, dem Veranstaltungsort schrieben die Oberpfälzer ins Gästebuch: „Hier halten Omnibusinsassen / nicht einmal zum Wasserlassen.“
Die Musikshow der Parodis aus Karlstadt um die Sänger Marion Mahlo und Bruno Gold gefiel genauso wie Michl Müller, der über die Bühne turnte, watschelte und tanzte und sich vom Koch über Angela Merkel in einen Königspinguin verwandelte. Schließlich sang er dem fränkischen Nationalgericht („Kloß mit Soß“) ein Lied, und ums Essen ging es auch beim atemberaubend flinken Wortverdreher Oliver Tissot. Er wunderte sich, dass RTL Rekordeinschaltquoten mit Ungeziefer einfährt – aber wenn das Müller-Brot versucht, gibt's gleich ein großes Geschrei.
Splitter aus Veitshöchheim
Die Mitwirkenden: Sitzungspräsident Bernd Händel, Allersberger Flecklashexen, Pavel Sandorf Big Band, Pierre Ruby (Würzburg), Tanzmariechen Liana Wolf (Schwabach), Jochen Schaible (Ehingen), Königsgarde Coburger Mohr, Peter Kuhn (Oberwerrn), Die Parodis (Karlstadt), Oliver Tissot (Nürnberg), Oti Schmelzer (Oberschwappach), Tanzsportgarde Veitshöchheim, Volker Heißmann & Martin Rassau (Fürth), Altneihauser Feierwehrkapell'n, Selleriegarde Buchnesia Nürnberg, Michl Müller (Garitz).
Der Präsident I: Zum siebten Mal führte Sitzungspräsident Bernd Händel souverän durch den Klassiker „Fastnacht in Franken“. Fasching ist für den 55-jährigen Nürnberger „der Höhepunkt im Jahr“, sagt er. „Das ist für mich tatsächlich die fünfte Jahreszeit. Winter, Fastnacht, Frühling, so heißt das bei mir.“
Der Präsident II: Im BR-Büro herrschte am Freitagabend hektische Betriebsamkeit: Gegen 18 Uhr wurde bekannt, dass Ministerpräsident Horst Seehofer erst nach Beginn der Livesendung eintreffen wird. Die Anreise aus Berlin verzögerte sich. Kurzfristig stellte der BR das Programm um: Steigerwald-Bursch Oti Schmelzer wurde vorgezogen, Bauchredner Pierre Ruby, der in seiner Nummer Seehofer direkt ansprach, sollte später drankommen. Doch der Ministerpräsident hatte offenbar einen Turbo eingesetzt: Um 18.47 Uhr kam Seehofer in den Mainfrankensälen an, und zog sich noch rasch um: Er tauschte nur die Krawatte, die geplante Programmreihenfolge konnte also bleiben.
Die Ehrengäste: Die restliche Politiker-Elite Bayerns hatte sich dagegen wieder außergewöhnliche Kostüme parat gelegt: Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Margarete Bause kam als Europa, ihr Kollege von den Freien Wählern, Hubert Aiwanger, verkleidete sich als Eurostabilitätswächter (27 Euro Materialkosten) und Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) erschien als Indianer ohne Kriegsbeil. Besondere Hingucker: Bayerns Finanzminister Söder als Punker („Ich brauch' Geld“) und vor allem Barbara Stamm mit ihren Töchtern Claudia und Sissi. Die Landtagspräsidentin erschien als Kaiser Franz-Josef („Toll, wenn man nicht erkannt wird“). Münchens Oberbürgermeister und designierter SPD-Kandidat fürs Ministerpräsidentenamt, Christian Ude, schlüpfte in die Rolle eines Musketiers.
lustig wird es im himmel mal nicht sein.
da sind zweifel, ob das der richtige ort für die eigkeit sein mag schon berechtig - so spaßfrei, wies da angeblich zugehen soll.
da regen sich auf die braven leut.
wie freierchrist und frei 100
sie mögens nicht ihnen gehts hier drauf und trunter.
sie mahnen an mit gebet in sack und asche zu gehn,
das kann unser lieber vater im himmel nicht mit ansehn.
doch liebe leute gebt fein acht!
auch jesus hat mal laut gelacht.
bestimmt hat er auch getanzt und gesungen,
vor freude über die tische gesprungen.
wer weiß, was damals so sitte war,
es war ja schon vor 2000 jahr.
wenn alle so grießgrämig daherschauten
wie freier christ und co,
da wär der fasching gar nicht so hoho.
am mittwoch in einer woch ist ja wieder schluss
da heißt es der aschermittwoch kommen muß.
doch bis dahin lasst uns noch etwas närrisch sein
und vor freude trinken wir auch ein paar schoppen wein!
helau
Wenn die Menschheit nur endlich mal aufwachen würde....
Eva aus der Rippe von Adam geschnitzt....ich lach mich schief
mehr bedarf es nicht mehr zu sagen
beurteilen sollte. Nur bei dem, was Sie hier vom Stapel lassen, kann ich mich nicht beherrschen.
Sicherlich kann man "Fastnacht in Franken" unter anderem auch wegen des Politiker-Schaulaufens kritisch sehen.
Aber den gesamten Fasching bzw. Karneval als Gotteslästerung zu bezeichnen (Ihr Kommentar v. 11.2./ 16.50) ist schlicht absurd.
Einige hundert Leute im Saal und 3,6 Mio. Zuschauer am TV haben dieser "Gotteslästerung" beigewohnt.
Die Bibelzitate von Ihnen und freierchrist sind zum Thema Karneval völlig unpassend.
Alleine die Reaktion der anderen Kommentatoren hier, sollte Ihnen zu denken geben.
Den anwesenden Kirchenvertretern sind diese Bibelstellen mit Sicherheit bekannt
und würden einer Gotteslästerung bestimmt fernbleiben, wenn es denn eine wäre.
Ein allseits bekannter Spruch lautet: "Der Herrgott hat einen großen Tiergarten"
Und einige bewegen sich halt am Rande des Spektrums.
1. Joh 2, 15 Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist! Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm;
16 denn alles, was in der Welt ist, die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und der Hochmut des Lebens, ist nicht vom Vater, sondern ist von der Welt.
17 Und die Welt vergeht und ihre Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.
Das zum Thema wenn der Bischof auch noch mittendrinnen hockt bei seinen Schäfchen, der Hirte der Gläubigen und alles mitmacht was die Welt mitmacht.
Das ist damit gemeint, damit da kein Missverständnis aufkommt ob Gott Humor hat! Gott hat Humor, ohne Zweifel, aber er hat auch gewiße Grenzen gesetzt! Nur wer die Bibel nicht ließt kennt auch die Grenzen nicht.
Röm 12,2 Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüfen mögt, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. Feiert ruhig weiter! Helau!
Helau, Alaaf und Amen
R. Sebastian, Würzburg
Bibelverse ....?????? was soll das ......
Es geht aber auch gar nicht mehr um Unterhaltung, sondern um Prestige, um dabei sein bei den oberen 25.000 von Veitshöcheim und Umgebung..
Die Bühne ist mittlerweile unten, nicht oben - die Narren auf beiden Seiten ....
ich finde das ganze peinlich.....