„Mein Mann und ich sind glückliche Verlierer. Hauptgewinner sind Kinder in Äthiopien.“ Die solches am Mittwoch im Central-Programmkino zur Einlösung einer beeindruckenden Städtewette sagte, führt seit 100 Tagen als Vorstandsvorsitzende die Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“. Almaz Böhm (47) hat ihren prominenten Ehemann – den Schauspieler Karlheinz Böhm – an der Spitze abgelöst.
Dass nun nicht nur eine Frau, sondern eine Äthiopierin die bekannte Stiftung führt, hat ihr große Aufmerksamkeit eingetragen, bei den Medien in Deutschland wie in Äthiopien. Der bald 84-jährige Karlheinz Böhm hat schon länger öffentliche Auftritte reduziert und sie seiner Frau überlassen.
Zum 30-jährigen Bestehen der Organisation hatten sich vor zehn Monaten 24 Städte – vertreten durch ihre Oberbürgermeister – auf eine Wette mit den Böhms eingelassen: Sie wetteten (analog zur Wetten dass..?-Sendung 1981), dass jeder dritte Einwohner einen Euro für neue Schulen in Äthiopien spende. 44 500 Euro waren demnach das Ziel für Würzburg innerhalb von sechs Wochen. Von einer „großen Hürde“, sprach Oberbürgermeister Georg Rosenthal vor 150 Gästen rückblickend. Am Ende habe man sie klar übersprungen. 76 768 Euro gingen aus der Domstadt ein. „Das war ein wunderbares Geburtstagsgeschenk“ für eine Stiftung, die seriös, nachhaltig und effektiv arbeite.
Mit dem Geld aus Würzburg wird eine Schule in Südwest-Äthiopien gebaut. Der OB dankte für alle Initiativen und Spendensammlungen der Würzburger. Kaum eine der 24 Städte habe ihr Ziel mit so vielen Einzelaktionen und -spenden erreicht.
Almaz Böhm hatte nun als „Verliererin“ zur Einlösung des Wetteinsatzes geladen – und für Würzburg, wie in den anderen 21 Gewinnerstädten, als Dank einen kleinen äthiopischen Kultur-Event im Gepäck. Sie las zwei Märchen aus ihrem Heimatland am Horn von Afrika vor, dazu wurde äthiopisch getanzt. Eine traditionelle Kaffeezeremonie sorgte für die zum Ursprungsland des Kaffees passende Duftnote, Erzählerin Kathinka Marcks entführte die Zuhörer auf eine Reise nach Äthiopien. Böhm dankte im Namen der Kinder, die nun zur Schule gehen können: „Es ist schön zu sehen, dass wir auf diesem steinigen Weg nicht allein sind.“