
Manche hatten RTL-Superstar-Hefte dabei, andere trugen Holger-T-Shirts oder hielten Plakate hoch.
„So viel war noch nie los in Güntersleben“, meinte ein Anwohner und Bürgermeister Ernst Joßberger scherzte auf dem festlichen Empfang der Gemeinde für den derzeit bekanntesten Bürger von Güntersleben Holger Göpfert davon, das Dorf in „Holgersleben“ oder gar „Holgertown“ umzubenennen.
Was sich hinter der Abkürzung DSDS verbirgt, sei ihm allerdings lange ein Rätsel gewesen, gestand er.
Erst als „Holger spielte, tanzte und so fulminant sang“ habe auch ihn das Holger-Fieber gepackt.
Als Dank für seine „leidenschaftlichen Auftritte als „Mister Entertainment‘ an Mikrofon und Klavier“ in der RTL-Fernsehsendung „Deutschland sucht den Superstar" (DSDS)“ überreichte er Holger die Ehrenurkunde der Gemeinde. Anschließend durfte er sich in das Goldene Buch eintragen.
Siebter von 92 000
Am 4. April war Holger aus dem populären Gesangswettbewerb ausgeschieden: als Siebter von 92 000 Teilnehmern. Seit knapp drei Wochen ist er wieder zu Hause, erzählte sein Bruder Christian:
„Ich bin froh, dass Holger den ganzen Stress nicht mehr hat“. Die Freude am Singen habe er aber keineswegs verloren: „Natürlich trällert er ständig daheim und in der Badewanne seine Lieder“.
Beim ersten öffentlichen Auftritt in seiner Heimatgemeinde war Holger das Lampenfieber anzumerken. Obwohl Mikrofon erprobt, musste ihm Bürgermeister Joßberger zunächst helfen, das Gerät richtig zu bedienen.
„Ich bin schon lange nicht mehr aufgetreten“, enschuldigte sich Holger bescheiden vor heimischer Kulisse. In schwarzem Sacko und weißem Hemd sowie einer rosa Krawatte wirkte er dennoch gut erholt.
„Ich bin froh, wie alles gelaufen ist, ich hätte aber gern noch ein paar Runden weiter gemacht“, erklärte Holger, nun zunehmend selbstbewusst und gut aufgelegt.
Manchmal verstellt er seine Stimme, imitiert Dieter Bohlen und stimmt sogar mit seinem typisch-näselnden Gesang den selbstgeschriebenen Hit „Miriam, oh Miriam“ an. Wer hoffte, dass er auch noch in die Tasten greifen würde, hatte Pech.
Holger war ohne seiner „Gurke“, wie Dieter Bohlen sein Keyboard genannt hatte, gekommen.
RTL-Preise
Mindestens noch die nächsten fünf Monate ist er vertraglich an den Fernsehsender gebunden, bedauerte Holgers Freund und Berater Joachim Kuchenmeister.
Dabei erhalte er ständig Anfragen aus der Region: „Das Interesse schwindet, wenn ich sage, was RTL für einen Auftritt verlangt.“
Auf jeden Fall ist er noch einmal als Top-Ten-Kandidat bei der Final-Show am Samstag, 9. Mai, zu sehen.
Als Dank für seine Fans plauderte Holger kurz aus dem Nähkästchen. Schließlich hatte das Dorf regelmäßig für ihn gestimmt, viele waren nach Köln mitgereist.
So erzählte er von Sarah, der zweiten Unterfränkin im Rennen, - „die könnte gewinnen, sie hat eine hammermäßig gute Stimme“ – oder davon, wie er gleich in der ersten Woche von „Dieter“ Rosen bekam.
Überhaupt hat es ihm Juror Dieter Bohlen angetan. Eigentlich bekannt für forsche und derbe Kritik, fühlte sich Holger von ihm gefördert und motiviert. „Ich spürte immer, dass er mit mir sehr zufrieden war.“
Groß war daher seine Freude, als Bürgermeister Joßberger eine überlebensgroße Pappfigur von Bohlen mit Schwimmflügeln und der Aufschrift „talentfrei“ enthüllte. „Da war der Dieter auch noch ein paar Jahre jünger“, reagierte Holger schlagfertig.