MAINFRANKEN
Die Queen und die Region
Zum fünften Mal kommt Queen Elizabeth II. in dieser Woche zu einem Staatsbesuch nach Deutschland. Am Dienstagabend wird die 89-Jährige gemeinsam mit Ehemann Prinz Philip (94) in Berlin erwartet. Am Donnerstag geht die Reise weiter nach Frankfurt. Dort besucht die Queen unter anderem die Paulskirche. Bei einem Festessen gibt's regionale Spezialitäten, darunter auch die berühmte Frankfurter Grüne Soße. Vor dem Römer dürfen Passanten hoffen, die Königin zu Gesicht zu bekommen und ihr zuzuwinken. Am Freitag besucht die 89-Jährige die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen.
Nach Franken kommt Elizabeth nicht. Dabei hatte sich das mittelfränkische Dinkelsbühl (Lkr. Ansbach) zu Beginn des Jahres Hoffnung auf royalen Glanz gemacht. Oberbürgermeister Christoph Hammer hatte die Queen eingeladen, weil Dinkelsbühl die „schönste Altstadt Deutschlands“ habe und außerdem bereits ihre Ur-Ur-Großmutter Victoria einst in der Stadt zu Besuch war. Doch aus dem Traum wurde nichts, der Buckingham Palace sagte höflich ab.
Apropos Victoria (1819 - 1901): Die Königin, die von 1837 bis 1901 so lange wie kein anderer Monarch an der Spitze des Vereinigten Königreichs stand, hatte einen Franken zum Mann, ihren Cousin Prinz Franz Albrecht August Karl Emanuel von Sachsen-Coburg und Gotha (1819 - 1861), genannt Albert. Die Ehe war arrangiert, so wie es damals unter Adeligen Usus war. Am 10. Februar 1840 war Hochzeit. Innerhalb von 17 Jahren bekamen die beiden neun Kinder. Albert soll, anders als seine Gattin, sehr kinderlieb gewesen sein. Der Prinzgemahl übernahm zahlreiche soziale Aufgaben, seine besondere Leidenschaft galt der Landwirtschaft, der Gartenarchitektur und dem Komponieren. Die berühmte Veranstaltungshalle „Royal Albert Hall“ in London trägt den Namen des gebürtigen Franken.
Familiäre Bindungen unterhalten die Windsors auch ins nahe Hohenlohe. In Langenburg (Lkr. Schwäbisch-Hall) lebt Philipp Prinz zu Hohenlohe-Langenburg. Seine Großmutter war die älteste Schwester von Queen-Gemahl Prinz Philip, dessen Familie ihre Wurzeln im hessischen Battenberg hat. Philip war früher regelmäßig zum privaten Besuch bei der Verwandtschaft in Tauberfranken, auch Prinz Charles war schon da. Umgekehrt war der heute 45 Jahre alte Philipp Gast der Hochzeit seines Großcousins Prinz William. Und die Queen? Gemeinsam mit Prinz Philip besuchte sie Langenburg am 24. Mai 1965 während ihres ersten Deutschland-Aufenthalts. Die ganze Region war auf den Beinen, um Elizabeth und Philip zu bejubeln. Nach einem Kaffeeklatsch mit den Verwandten im Schloss ging es weiter. Die Abschiedsrede von Langenburgs Bürgermeister Fritz Gronbach ist heute ein Hit auf der Internet-Plattform YouTube. Ebenso sympathisch wie unbeholfen klingt das schwäbische Englisch, mit dem der Lokalpolitiker „hör mätschestie“ pries. Text: Michael Czygan
Nach Franken kommt Elizabeth nicht. Dabei hatte sich das mittelfränkische Dinkelsbühl (Lkr. Ansbach) zu Beginn des Jahres Hoffnung auf royalen Glanz gemacht. Oberbürgermeister Christoph Hammer hatte die Queen eingeladen, weil Dinkelsbühl die „schönste Altstadt Deutschlands“ habe und außerdem bereits ihre Ur-Ur-Großmutter Victoria einst in der Stadt zu Besuch war. Doch aus dem Traum wurde nichts, der Buckingham Palace sagte höflich ab.
Apropos Victoria (1819 - 1901): Die Königin, die von 1837 bis 1901 so lange wie kein anderer Monarch an der Spitze des Vereinigten Königreichs stand, hatte einen Franken zum Mann, ihren Cousin Prinz Franz Albrecht August Karl Emanuel von Sachsen-Coburg und Gotha (1819 - 1861), genannt Albert. Die Ehe war arrangiert, so wie es damals unter Adeligen Usus war. Am 10. Februar 1840 war Hochzeit. Innerhalb von 17 Jahren bekamen die beiden neun Kinder. Albert soll, anders als seine Gattin, sehr kinderlieb gewesen sein. Der Prinzgemahl übernahm zahlreiche soziale Aufgaben, seine besondere Leidenschaft galt der Landwirtschaft, der Gartenarchitektur und dem Komponieren. Die berühmte Veranstaltungshalle „Royal Albert Hall“ in London trägt den Namen des gebürtigen Franken.
Familiäre Bindungen unterhalten die Windsors auch ins nahe Hohenlohe. In Langenburg (Lkr. Schwäbisch-Hall) lebt Philipp Prinz zu Hohenlohe-Langenburg. Seine Großmutter war die älteste Schwester von Queen-Gemahl Prinz Philip, dessen Familie ihre Wurzeln im hessischen Battenberg hat. Philip war früher regelmäßig zum privaten Besuch bei der Verwandtschaft in Tauberfranken, auch Prinz Charles war schon da. Umgekehrt war der heute 45 Jahre alte Philipp Gast der Hochzeit seines Großcousins Prinz William. Und die Queen? Gemeinsam mit Prinz Philip besuchte sie Langenburg am 24. Mai 1965 während ihres ersten Deutschland-Aufenthalts. Die ganze Region war auf den Beinen, um Elizabeth und Philip zu bejubeln. Nach einem Kaffeeklatsch mit den Verwandten im Schloss ging es weiter. Die Abschiedsrede von Langenburgs Bürgermeister Fritz Gronbach ist heute ein Hit auf der Internet-Plattform YouTube. Ebenso sympathisch wie unbeholfen klingt das schwäbische Englisch, mit dem der Lokalpolitiker „hör mätschestie“ pries. Text: Michael Czygan
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