Wie fränkisch klingt der Franken-„Tatort“? Ganz genau hingehört beim ersten „Tatort“ aus der Region haben die Mitarbeiter des Unterfränkischen Dialektinstituts an der Universität Würzburg. Sprachwissenschaftlerin Dr. Monika Fritz-Scheuplein, eine Unterfränkin mit Wurzeln in Mellrichstadt (Lkr. Rhön-Grabfeld) lobt die Arbeit der Fernsehmacher auf Fränkisch in hohen Tönen: „Basst scho.“
Monika Fritz-Scheuplein: Aber klar. Für mich als Dialektforscherin war die Ausstrahlung am Sonntag ein Pflichttermin.
Fritz-Scheuplein: Mir hat der Film sehr gut gefallen.
Fritz-Scheuplein: Sowohl als auch. Der Fall war unterhaltsam, die Einführung der neuen Kommissare auch. Das Duo Paula Ringelhahn (Dagmar Manzel) und Felix Voss (Fabian Hinrichs) kommt sehr sympathisch rüber. Und sprachlich war alles okay. Die Franken haben geredet wie typische Franken.
Fritz-Scheuplein: Das stimmt. Die Mundart, die in weiten Teilen Mittel- und Oberfrankens dominiert, nennen wir Sprachforscher „Oberostfränkisch“. Und das hatten die Ermittler Michael Schatz (Matthias Egersdörfer), Wanda Goldwasser (Eli Wasserscheid) und Sebastian Fleischer (Andreas Leopold Schadt) bestens drauf. Da wurde nichts korrigiert.
Fritz-Scheuplein: Zum Beispiel, dass das „ei“ zum „a“ wird, so heißt „zwei“ in Mittelfranken „zwaa“ oder zu „ich weiß“ sagt man in Nürnberg und Oberfranken „ich waaß“. Wir Unterfranken, die wir unterostfränkisch reden, sagen „zwee“ oder „ich wäss“.
Fritz-Scheuplein: Wir bezeichnen dieses Phänomen als ,Konsonantenschwächung'. Besonders klangvoll kommt das rüber, wenn der Egersdörfer „erodisch“ sagt. Typisch auch, dass das inlautende „g“ als „ch“ gesprochen wird, bei „Frache“ statt „Frage“.
Fritz-Scheuplein: Zum Glück. Ich fand sehr angenehm, dass die „Tatort“-Macher so ein Klischee-Wort nicht überstrapaziert haben. Klasse fand ich hingegen den Spruch von Kommissarin Goldwasser „Da ist die Katz freggd“. Das heißt, da liegt der Hund begraben, da ist nichts los.
Fritz-Scheuplein: Ich glaube schon. Wenn nicht, macht es auch nichts. Das ist einfach nett. Mir hat auch gefallen, dass man den Dialekt sehr dosiert einsetzt. Nicht alle im Franken-„Tatort“ müssen auch fränkisch reden.
Fritz-Scheuplein: Selbstverständlich. Das war das hessisch eingefärbte Fränkisch, das am Untermain gesprochen wird. Und dass eine Polizistin, die aus Aschaffenburg stammt, in Nürnberg Dienst tut, ist ja in der Realität gar nicht unwahrscheinlich.
Fritz-Scheuplein: Der fränkelnde Asiate als Chef der Tennishalle, das war ein schöner Gag. Sprachlich hat er keinen Fehler gemacht.
Fritz-Scheuplein: So etwas geht gar nicht. Ärger gab's damals auch beim BR-Heimatkrimi, als der Würzburger Kommissar Bambergerisch sprach. Da muss man aufpassen. Ich bin schon auf den Würzburg-„Tatort“ gespannt. Frank-Markus Barwasser wäre die optimale Besetzung für eine Gastrolle. Foto: Privat