Über die Zukunft der Landtechnik, Online-Vertrieb, Nachfolgeregelungen, Nachwuchswerbung und die strategische Ausrichtung diskutieren 800 Teilnehmer aus 16 Ländern beim zweitägigen Branchentreff der Landtechnik im Würzburger Congress Centrum. Dass die Landtechnischen Unternehmertage bereits zum dritten Mal in Würzburg stattfanden, freute den Veranstalter Dieter Dänzer, Chefredakteur der Fachzeitschrift „Agrartechnik“, die in Würzburg herausgegeben wird.
Lodovico Bussolati gab Einblicke in die Strategie 2030 der Same Deutz-Fahr Gruppe (SDF), einem international tätigen Landtechnik-Konzern mit Sitz im norditalienischen Treviglio. SDF ist der fünftgrößte Landmaschinenhersteller weltweit. Mit Rajiv Wahi, CEO der Sonalika Group, referierte auch ein Traktorenhersteller aus Indien, der jährlich über 350 000 Traktoren produziert.
Kniffe in Sachen Transport und Logistik lehrte Joachim Fehrenkötter, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe Fehrenkötter. Mit über 150 eigenen und bis zu 100 Subunternehmern werden mehr als 10 000 Traktoren und 500 000 Tonnen Landtechnik im Jahr bewegt.
Der bayerische Staatsminister für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Helmut Brunner, lobte die innovative und kreative Branche: „Unsere Landwirte, die Erzeuger hochwertiger Lebensmittel, sind auf die Innovationen der Landtechnik angewiesen“, sagte Brunner. Egal ob Melkroboter, Fütterungsautomaten oder satellitengesteuerte Dünge-, Saat- und Erntemaschinen: Hersteller von Landmaschinen müssen sowohl die großen Betriebe als auch Nebenerwerbslandwirte bedienen.
Das Produktionsvolumen für Agrartechnik wird vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau weltweit auf 96 Milliarden Euro geschätzt. Die deutschen Hersteller haben daran einen Anteil von etwa acht Milliarden Euro. „Das Agrarbusiness ist ein wachstumsstarker Geschäftszweig“, sagte der Minister. Früher ernährte ein Landwirt 25 Mitbürger. Dank der modernen Landtechnik ernährt ein Landwirt heute 140 Mitbürger. „Die Landtechnik hat eine zentrale Verantwortung für die Welternährung“, betonte Agrartechnik-Chefredakteur Dänzer.
Doch die demografische Entwicklung stellt auch die landwirtschaftlichen Betriebe vor besondere Herausforderungen: „Der Kampf um die besten Talente hat begonnen“, sagte Ulf Kopplin, Präsident des Bundesverbands Landbau Technik. Die Schwierigkeit bestehe darin, Fachkräfte für eine Aufgabe zu gewinnen, die aufgrund ihrer Arbeitsspitzen und Verankerung im ländlichen Raum nicht jedermanns Sache sei.
Mehrere Traktoren des größten inländischen Familien-Unternehmens Claas empfingen die Teilnehmer im Congress Centrum. Darunter auch der von den europäischen Fachjournalisten als „Maschine des Jahres 2014“ in der Kategorie „Großtraktor“ gekürte Claas Axion 900. Am Abend wurde der „Agrartechnik Service Award“ verliehen.