Der weltmeisterliche Uhrmacher
Peter Langenhan, Uhrmacher aus Zella-Mehlis: Keiner wollte mehr DDR-Uhren haben oder sie reparieren lassen. Peter Langenhan aus Zella-Mehlis hatte sich arbeitslos gemeldet. Zu Hause wartete die kleine Familie mit Sohn Andi, sechs Jahre alt und Allergiker. Das Jahr der Einheit war kein gutes für den Uhrmacher. Da erfuhr er von einem Vertreter, dass ein Fachgeschäft in Mellrichstadt einen Uhrmacher sucht. Der 1. Oktober 1990 war der erste Arbeitstag von Peter Langenhan im Uhren- und Schmuckgeschäft Jahn in Mellrichstadt. Seitdem pendelt er täglich die rund 50 Kilometer einfach zwischen Ost und West. „Gut eine Stunde habe ich am Anfang gebraucht, es gab keine Autobahn, es gab viele Pendler, aber ich hatte schon einen Golf“, erinnert sich der Thüringer. „Beruflich und familiär war das mein großes Glück“, sagt der Uhrmacher. Der Sohn konnte durch die Wende leichter mit nicht allergischen Matratzen versorgt werden. Andi wurde Sportler, durch das Training überwand er seine Allergie. Jetzt hat Peter Langenhan einen Vizeweltmeister und Europameister im Rodeln zum Sohn.
„Große Freundschaften im Westen habe ich nicht geknüpft, aber das liegt auch an der Entfernung. Nach der Arbeit fahre ich nach Hause, dort habe ich meinen Freundeskreis“, sagt der 53-Jährige. In Ossi-Wessi-Kategorien denkt er eigentlich nicht. „Was noch nicht gelungen ist, das ist die Angleichung der Löhne. Das ist wichtig, denn es geht hier auch um Gerechtigkeit“, hat Langenhan eine klare Meinung. Dies wäre ein fälliger Beitrag zur Schaffung gleicher Lebensverhältnisse.
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