Jedoch berichtet oder wendet er sein Wissen nicht nur an, er lebt es auch. Sein Aussehen unterstreicht das noch, denn bald zwei Meter misst der Hüne, langer Bart, der wie das Haupthaar schneeweiß ist, auf der Brust eine geheimnisvolle Tätowierung. Entweder trägt er ein weißes bis an die Knöchel reichendes Gewand oder eine keltische Kluft mit offener Weste und karierter Hose.
Die Zeit der keltischen Heiler ist eigentlich lange abgelaufen, Burghard Bangert lässt sie wieder mit verschiedenen Aktivitäten aufleben. Zum Beispiel kann er für Feste engagiert werden, erzählt dabei Geschichten aus der Rhön, macht mit den Gästen Axtwerfen oder Bogenschießen; er bietet Kräuterwanderungen an und neuerdings auch Sitzungen in einem Räucherzelt.
Von Myrre, Wacholder, Lavendel erzählt der beredte 57-Jährige dabei. Über 150 Kräuter hat er in seinem Repertoire, die alle eine bestimmte Wirkung erzielen. „Das ist keine Hexerei oder Masche für Leichtgläubige“, beteuert der ehemalige Handelsvertreter. Das seien im Grunde alles alte Hausmittelchen, die früher häufig angewendet worden seien und heutzutage durch Tabletten ersetzt werden. Ein bekanntes Überbleibsel sei das Inhalieren bei Erkältung, das im Grunde nichts anderes sei als das Heilverfahren durch Räuchern. Nur sei die Methode früher bei den unterschiedlichsten Leiden angewandt worden.
Häufig werde er „schief“ angeschaut oder ernte spöttische Blicke bei seinem Treiben auf seinem Grundstück in Sichtweite des Kreuzbergs. Doch jetzt zog er auch überregionale Aufmerksamkeit auf sich. Ein Kamerateam des Bayerischen Rundfunks drehte einen Beitrag, nachdem es durch einen Artikel in dieser Zeitung auf den Mann mit der ungewöhnlichen Veranlagung aufmerksam geworden ist.
Mehrere Stunden dauerten die Aufzeichnungen des Abendschau-Redakteurs Volker Hensel. „Wir hatten ja schon Freizeitcowboys oder -indianer vor der Kamera, aber einen Druiden, das hatten wir noch nicht.“