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Das Jahrzehnt der Megastars
Musik in den 80ern: Michael Jackson, Madonna und Prince faszinieren die Massen, das Live-Aid-Konzert wird ein Weltereignis
Coole Iren: Larry Mullen, Adam Clayton, The Edge und Bono füllen als „U2“ die Stadien.
Foto: imago stock&people | Coole Iren: Larry Mullen, Adam Clayton, The Edge und Bono füllen als „U2“ die Stadien.
Torsten Schleicher
 |  aktualisiert: 04.11.2014 12:36 Uhr

Die 1980er Jahre starten für die Welt der Pop-Musik tragisch: John Lennon wird am 8. Dezember 1980 erschossen, am 11. Mai 1981 stirbt Bob Marley. Es beginnt ein Jahrzehnt, in dem die ersten Megastars stilisiert wurden, zahlreiche Moden und Strömungen entstehen, immer teuerer werdende Videoclips und überdimensionale Musik-Festivals aufkommen.

Es gibt einen Mann, der die 80er Jahre wie kein Zweiter prägt, obwohl er nur zwei Alben in diesem Jahrzehnt veröffentlicht: Michael Jackson. Eigentlich ein Kind der 70er, als er mit seinen Brüdern und den Jackson Five auftrat und mit seinem 1979er-Album „Off the Wall“ das bis dato meistverkaufte eines US-amerikanischen, schwarzen Solo-Künstlers veröffentlichte, wird „Jacko“ ab 1982 zum Megastar. Am 30. November erscheint mit „Thriller“ die Platte, die mit rund 100 Millionen verkaufter Exemplare bis heute die Spitze hält. Der Nachfolger „Bad“ bringt es 1987 „nur“ auf 30 Millionen Stück. Mit der anschließenden Tournee kommt er 1988 auch nach Würzburg. Der Sänger und Tänzer Michael Jackson ist in den 80ern jedoch eine schillernde Kunstfigur, der keinen Superlativ und keinen Skandal auslässt.

Gerne wird der ebenfalls farbige US-Sänger Prince von den Medien als sein direkter Konkurrent stilisiert. Der nur 1,58 Meter große Künstler will es Jackson aber in kommerzieller Sicht nicht gleichmachen, sondern vermischt auf seinen Alben allerhand Stilistiken und experimentiert gerne. Sein 1984-Hit „Purple Rain“ ist heute noch ein Ohrwurm.

Der weibliche Megastar des Jahrzehnts ist zweifelsohne Madonna. Die Halbitalienerin provoziert in Strapsen im Videoclip zu „Like a virgin“ (1984) oder verzaubert als spanische Dame in „La isla Bonita“ (1986). Spätestens mit dem in einer Kirche gedrehten „Like a prayer“ (1989) ist auch der Letzte von der Wandelbarkeit und der unberechenbaren Art der bis heute polarisierenden Künstlerin überzeugt.

Stilistisch sind die 80er Jahre reicher als jede Dekade vorher und nachher: Aus dem Punk der 70er entsteht der New Wave, der den ehemals rohen Gitarrensound mit Synthesizern verziert. Beispiele: Talking Heads oder The Stranglers. Aus dem New Wave erwachsen die New Romantics: teils androgyne Gestalten mit Schminke, weiten und bunten Klamotten und viel Haarspray auf dem Kopf, die auf üppige Arrangements und vor allem Optik setzen (Duran Duran, Spandau Ballet, Culture Club). Dass 1981 der Musiksender MTV den Sendebetrieb aufnimmt, wirkt als zusätzlicher Motor. Der Videoclip wird zum immer wichtiger werdenden Medium für die Künstler, ihre Songs zu präsentieren. So sehr, dass die Dire Straits MTV im für damalige Verhältnisse wahnsinnig aufwendigen Video zu „Money for nothing“ auf die Schippe nehmen.

Der Rap hat seine Wurzeln zwar in den 70ern, wird durch Grandmaster Flash, Kurtis Blow und später Run DMC, Public Enemy oder LL Cool J in den 80ern erst so richtig massenfähig. Die zunehmende Verwendung von Drumcomputern und Synthesizern gipfelt ab der Mitte des Jahrzehnts im Aufkommen der House-Musik, aus der sich allmählich der Techno entwickelt – minimalistische, elektronische Musik, bei der es auf den Beat ankommt (Bomb the Bass, S'Express, Technotronic). Der Ende der 70er aus dem Hardrock entstandene Heavy Metal erlebt in den 80ern seine Blüte. Es gibt poppig orientierte Bands, die optisch eher den New Romantics gleichen und ein aufreizendes Image pflegen, wie Mötley Crüe oder Poison. Daneben die Nachfahren der alten Blues-Schule a la Def Leppard, Whitesnake, Iron Maiden oder Judas Priest, die auch über gute spielerische Fähigkeiten verfügen. Mit der Hard-Rock-Band Bon Jovi und den Miterfindern des sogenannten Thrash Metal, Metallica, entstehen in den 80ern zwei Gruppen, die auch heute noch die Stadien füllen.

Eine solche ist auch U2. Die Iren werden einem größeren Publikum bekannt, als sie beim Live-Aid-Benefizkonzert auftreten, das am 13. Juli 1985 zeitgleich in London und in Philadelphia stattfindet. Alles, was in den 80ern Rang und Namen hat, tritt bei dem von Bob Geldof organisierten Konzert auf. Der Fokus: die Welthungerhilfe für Äthiopien. In der Folge sollten sich viele Bands und Künstler auch immer stärker karitativ betätigen. Und der dazugehörige Hit „We are the World“ ist auch heute noch ein Dauerbrenner im Radio.

10 wichtige Musik-Acts

• Michael Jackson • George Michael

• Whitney Houston

• Prince

• Madonna

• Boy George

• Phil Collins

• Mötley Crüe

• Metallica

• Duran Duran

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