Wer heute zu Fuß oder mit dem Fahrrad an den ruhigen Uferwegen des Main-Donau-Kanals irgendwo zwischen Bamberg, Nürnberg und Kehlheim unterwegs ist, ahnt in der Regel nichts von den historischen und technischen Dimensionen dieses Bauwerks. 100 Jahre Planung, schier endlose Bauarbeiten und harte politische Auseinandersetzungen stehen hinter einem der gewaltigsten Projekte der deutschen Infrastruktur.
Ein neues Buch der Nürnberger Historiker Daniel Gürtler und Markus Urban erzählt anschaulich die faszinierende Entstehungsgeschichte des modernen Kanals sowie seiner beiden historischen Vorgänger. Ferner zieht es eine Zwischenbilanz im dritten Jahrzehnt des Schifffahrtsbetriebes zwischen Main und Donau. Titel: Der Main-Donau-Kanal: Idee, Geschichte und Technik.
Wer weiß schon noch vom Vorhaben, die Mainschleife bei Würzburg und Kitzingen mittels eines Kanals abzuschneiden, wer kennt den Traum vom schnellen Bau der Großschifffahrtsstraße in der NS-Zeit? Das Buch bringt auch die Geschichte der Kraftwerke entlang der Main-Donau-Wasserstraße in Erinnerung. Welche Argumente Befürworter und Gegner des Kanalbaus in den 80er Jahren hatten und wie sich die Güterschifffahrt auf der Wasserstraße entwickelte? Auch diese Fragen beantwortet das Buch ausführlich.
Die Autoren haben eine gut lesbare Publikation vorgelegt, was sicher auch darauf zurückzuführen ist, dass sie sich schon lange und offenbar akribisch mit der Geschichte der Region beschäftigt haben. Eine Fülle aktueller und historischer Fotografien, Luftaufnahmen und Landkarten illustriert die Darstellung, während Grafiken die Schleusentechnik und Schifffahrtsregeln veranschaulichen.
Der Main-Donau-Kanal: Idee, Geschichte und Technik,138 Seiten, ca. 200 Abbildungen, Autoren: Daniel Gürtler und Markus Urban, Sandberg-Verlag Nürnberg, 19,80 Euro.