Zeitgenössische Kunstwerke, 26 an der Zahl, sollten den neu gestalteten Würzburger Kiliansdom schmücken. Momentan sind es nur noch 25. Die Bronzefigur „Das Opfer“ von Wieland Förster ist, kaum dass sie bei einem Presserundgang präsentiert wurde, verschwunden, die Nische in der Krypta gähnend leer. Die Beleuchtung erhellt nur noch Spuren der Befestigung auf dem Sandsteinsockel.
Am Dienstag stellten die Verantwortlichen rund 40 Medienvertretern die Einzelheiten der Innensanierung sowie das künstlerische Konzept vor. Am Ersten Advent wird der Dom nach über 16 Monaten wieder eröffnet (wir berichteten). Der Kunstreferent der Diözese, Domkapitular Jürgen Lenssen, erläuterte beim Presserundgang die Veränderungen. Auch auf die Bedeutung der neuen Bilder und Figuren ging er ein. Lenssen ist der Urheber des Konzepts, mit eingebunden sind das Domkapitel sowie Weihbischof Ulrich Boom in seiner Funktion als Dompropst.
Auf Nachfrage im Bischöflichen Ordinariat, warum die Figur Försters weg ist, sagt Bernhard Schweßinger, Pressesprecher der Diözese Würzburg: „Die Aufstellung des Kunstobjekts an diesen Ort wurde weder von Bischof noch Domkapitel genehmigt, deshalb wurde es auf Veranlassung des Domkapitels entfernt.“ Das ist eine formale Begründung, das Domkapitel hat das Hausrecht im Dom und der Bischof das letzte Wort. Verwunderlich ist dagegen, warum Dompropst Ulrich Boom, der bei der Pressevorstellung dabei war, nicht vor dem Pressetermin zu verhindern wusste, dass viele Augen das „Opfer“ erblicken konnten. Zudem erstaunt, warum in der offiziellen Pressemitteilung des Bischöflichen Ordinariats, in der die einzelnen Kunstwerke stichpunktartig mit Angabe des Ortes verzeichnet sind, unter „In der Krypta“ zu lesen ist: „Im Zentralraum zwei Reliquienschreine und Leuchter von Jürgen Lenssen sowie die Bronzearbeit ,Opfer' von Wieland Förster, Potsdam.“
Ob auch ein ästhetischer Grund für die Entfernung ausschlaggebend war, wollte Schweßinger nicht bestätigen. Im Museum am Dom war die Arbeit des mittlerweile 82 Jahre alten Künstlers jedenfalls viele Jahre zu sehen. Bis heute kam kein Protest auf. So drängt sich die Vermutung auf, dass manche Domherren es womöglich als ungebührlich ansehen, dass die Bronzefigur in einem Gotteshaus zur Schau gestellt wird. Förster zeigt einen nackten Mann. Das „Opfer“ könnte also Äußerlichkeiten zum Opfer gefallen sein. Wobei die Botschaft des Werkes sicher nicht auf sein Geschlecht ausgerichtet ist. Nackt bedeutet hier schutzlos. Selten entspricht ein Kunstwerk seinem Titel so offensichtlich wie „Das „Opfer“. Eindringlich verkörpert die Figur einen geschundenen, gequälten Menschen. Eine tiefe Wunde hat nicht nur den Körper, sondern auch die Seele tief verletzt. Starr ist der Blick gen Himmel gerichtet, als käme von dort die Erlösung von den unerträglichen Leiden. Das 1,71 Meter hohe Kunstwerk ist ein Symbol für alle Menschen, denen Gewalt angetan wurde und die ihr Leben opfern mussten. So steht ein anderer Abguss der Bronzefigur zum Beispiel in der Gedenkstätte „Lindenstraße 54/55“ in Potsdam. Dort wurden von 1933 bis 1945 Nazi-Gegner inhaftiert, später war es ein Stasi-Gefängnis.
Über die Darstellung männlicher Akte gab es im Bistum bereits vor einigen Jahren viel Aufhebens. Groß war der Aufschrei und schier endlos die Diskussion, als Kunstreferent Lenssen 2005 Michael Triegels Bild „Der Auferstandene“ ins Museum am Dom hängen und Bischof Friedhelm Hofmann es wieder abhängen ließ. Wenn schon in einem christlichen Museum ein männlicher Akt für so viel Wirbel sorgte, dann könnte der Anblick eines nackten Menschen in einem Dom bei manchen wohl einen noch größeren Schrecken hervorgerufen haben.
Kunstreferent Jürgen Lenssen war am Freitag nicht erreichbar. Mitglieder des Domkapitels wie Dompropst Ulrich Boom oder Prälat Günter Putz seien wie Lenssen und der Bischof momentan verreist oder auf Termin, so Bernhard Schweßinger.
Kunstwerke auf dem Boden werden angefasst und verschmutzt und beschädigt, ganz praktisch-handwerkliche Fehler tauchen bei der Domneugestaltung auf, die später für viel Geld wieder korrigiert werden müssen, wie die Bronze-Figur.
Der historische Duktus des barocken Doms wird jäh durchbrochen, die altes Grabdenkmäler durch moderne weniger gute Kunst entwertet.
Der Dom wird letztlich ent-sakralisiert, viele neue moderne Kunstwerke sind nicht als genuin religös identifizierbar.
Ihr gestaltet nicht Würzburg neu, ihr entstellt Würzburg!
1) Neue Kunstwerke müssen sich in Form und Farbe dem historischen Bestand unterordnunen und diesen betonen bzw. herausstellen
2) Maßstab ist die Domgestalt vor der letzten Zerstörung - Fehler bei der letzten Neugestaltung sind zu korrigieren, Hauptgehler ist die Langhausflachdecke in kartongrau
3) Historische Hauptlinien wie Gotik und Barockplastiken vervollständigen den vorhandenen historischen Bestand, entwickeln ihn weiter und führen ihn fort
4) Keine 26 neuen Kunstwerke, die den Bestand konkurrierend gegenübergestellt werden und in sich disparat-unzusammenhängend wirken
2) Maßstab ist die Domgestalt vor der letzten Zerstörung - Fehler bei der letzten Neugestaltung sind zu korrigieren, Hauptgehler ist die Langhausflachdecke in kartongrau historisch gesehen ist die Flachdecke das Original, das Gewölbe kam später
3) Historische Hauptlinien wie Gotik und Barockplastiken vervollständigen den vorhandenen historischen Bestand, entwickeln ihn weiter und führen ihn fort
4) Keine 26 neuen Kunstwerke, die den Bestand konkurrierend gegenübergestellt werden und in sich disparat-unzusammenhängend wirken naja, da kann man auch behaupten, die neuen Kunstwerke führen den Bestand fort - die Uhr dreht sich nicht rückwärts. Warum spricht keiner von den Sachen, die echt gut sind - schöne neue Bänke? Taufbecken in der Mitte...
Weg mit den Bausünden der 60er!
Dabei wurde damals auch die Rekonstruktion des Barockgewölbes schon anfanghaft rekonstruiert, dann aber doch "aus statischen Gründen" verworfen für eine Decke wie ein Schuhkarton.
Ergebnis: Das Langhaus wirkt wie ein tristes, schmutzgrau geratenes Stimmungsgemälde ohne farblich-rhythmische Akzente, an den Wänden ist schlichtweg gar nichts mehr gestaltet, so wie früher die hässliche Westfassade.
Diese präsentiert sich erst durch die Freilegung der neuromanischen Fassade 2006 wieder sehr ansprechend gegliedert.
Die Abschaffung dieser Relikte aus den 60ern hätte ich weitergeführt:
Weg mit dem eigenartigen dunklen Sakramentshaus im Chor und in vereinfachter Form Rekonstruktion der Bauformen im Langhaus.
Das Portal findet sich in der Krypta. Dies hätte dort nicht versteckt, sondern an seinen ursprünglichen Platz!
Die Langhausdecke in schmutzigem kartongrau mit geometrischen Mustern hätte man am besten gleich mit weiß gekalkt in dem gebrochenem Weiß.
Die Decke im Langhaus ist und bleibt hässlich und entstellt den Dom!
Der Dom wirkt dadurch wie entstellt durch die Plattenbaudecke, die wie ein Fremdkörper wirkt. Mit Gips hätte man leicht die Gewölbedecke vom Chor und Querhaus weiterziehen können, Muster von den Stuckelementen existieren ja noch im Chor.
Fragt sich nur, dass die 26 modernen Kunstwerke leider keinen einheitlichen Zusammenhang schaffen, wie dies z.B. bei Gemälden in ähnlichen Farben der Fall gewesen wäre, die wie ein roter Faden eine echte zusammenhängende Neugestaltung ergeben hätten.
Schade!
Immer dieser alberne Kirchen- und Christenhass hier, anonym ist das ja auch so fein.
Aber hier sollten die Domherren und der "Rheinländer" an deren Spitze,
sich outen und sagen wer dies gekuft hat, wer dies bezahlen muss, wer hier vorgibt was Kunst ist (übrigens mir gefällt diese Skulptur auch nicht) , wer hierfür verantwortlich ist!
Dieser Lensen hat bereits das Neumünster verschandelt, bin echt gespannt wie der neue Dom aussieht.
Diese "Altherrenriege in Rot" sollten die Verantwortung und die Kosten tragen
und nicht aus dem Klingelbeutel oder von der Kirchensteuer nehmen!
WO kommt jetzt die Skulptur hin? In eine Rumpelkammer?
Da steht doch schon genug alte Kunst herum. Man hätte doch gleich diese alte Kunst nehmen können und das Geld für diese Skulptur an Arme geben können.
OH MEIN GOTT, was sind das nur für ....
siehe z.B. Meldung aus Mainpost vom März dieses Jahres
Abendmahl im Museum am Dom eckt bei manchem an
Konservatives Internetportal spricht von Verhöhnung – Kunstreferent der Diözese Würzburg nennt die Lage vor Ort ruhig
„Eine Verhöhnung des letzten Abendmahls“ sei das, eifert „kreuz.net“. Der Zorn des konservativ-katholischen Internet-Portals richtet sich gegen Henning von Gierkes Inszenierung „Abendmahl und zwölf Begleiter“ im Würzburger Museum am Dom. Schon bei der Präsentation des Werkes war sich Jürgen Lenssen, Kunstreferent der Diözese, sicher, dass die Darstellung Reaktionen auslösen würde. Die hat Lenssen mittlerweile auch in Form von E-Mails bekommen. Die sollen teils recht vulgär sein. Dahinter stecke „ein krankhaftes Verhältnis zur Sexualität“, so der Priester und Kunsthistoriker. Die gezeigte Nacktheit sei hier als Symbol der Verletzlichkeit zu sehen.
[zum Artikel der MP]
http://kreuz.net/article.13955.html
Die Autoren von kreuz.net agieren annonym und werden vom Verfassungsschutz beobachtet und auch die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Volksverhetzung.
Aber die Diözöse Würzburg reagiert hier offenbar auf den Druck von dieser Hass-"Christen".
Die Hintermänner dieser Hassprediger sollen im NKP (Netzwerk Katholischer Priester) und im Vatikannahen ultrakonservativen Umfeld zu finden sein. So schreibt die SZ, der Spiegel, die Augsburger Allgemeine etc.
Natürlich muss man die Macht der Kirche auch heute noch fürchten.
Und natürlich fürchtet man nicht nur die moslemischen und nazistischen, sondern eben auch die christlichen Fundamentalisten und Hassprediger.