Im Bistum Würzburg gibt es Neuigkeiten im Personalbereich. Bischof Friedhelm Hofmann hat die Zuständigkeiten im Ordinariat umstrukturiert. Laut einer Pressemitteilung untersteht das Baureferat ab 1. Juli der Finanzkammer. Das bedeutet, dass es die bisherige Kombination von Bau- und Kunstreferat nicht mehr gibt. Das hat personelle Konsequenzen.
Der 1989 von Bischof Werner Scheele ernannte Leiter des Bau- und Kunstreferats der Diözese, Jürgen Lenssen, bleibt nach Auskunft des Ordinariats Leiter des Kunstreferats sowie der Museen im Bistum Würzburg. Sein bisheriger Stellvertreter, Diözesanbaumeister Cesare Augusto Stefano, wird künftig „in enger Anbindung an Finanzdirektor Albrecht Siedler die Baumaßnahmen leiten“, sagt Bernhard Schweßinger auf Nachfrage. Der Pressesprecher des Bischöflichen Ordinariats fügt hinzu, dass die Zusammenführung von Baureferat und Finanzkammer in anderen Diözesen bereits üblich sei.
Jürgen Lenssen wollte am Dienstag zur Personalentscheidung des Bischofs beziehungsweise zur Reduzierung seiner bisherigen Zuständigkeiten keinen Kommentar abgeben. Ob der 66-Jährige weiterhin auch für die Innenausstattung der Kirchen zuständig ist, steht nicht in der Personalmeldung des Ordinariats. Der Kunstreferent hat dabei bekanntlich nicht immer die Zustimmung der jeweiligen Gemeindemitglieder erhalten. So gab es zum Beispiel bei der Sanierung und Neukonzeption der Ritterkapelle in Haßfurt auch heftige Ablehnung bis hin zu Kommentaren, die unter die Gürtellinie gingen. Damals hatte sich Bischof Hofmann eingeschaltet und sich auf die Seite seines Kunstreferenten gestellt.
Jüngstes Beispiel für die kontroversen Auffassungen in Sachen Kunst und Kirche ist „Das Opfer“ von Wieland Förster. Die Bronzeskulptur, die in der Krypta im neu gestalteten Würzburger Kiliansdom stehen sollte, wurde kurz vor der Wiedereröffnung im November vergangenen Jahres wieder entfernt.
Das von Lenssen ins Leben gerufene Museum am Dom zählt, was die Konzeption und die Kunstwerke anbelangt, zu den bedeutendsten kirchlichen Ausstellungshäusern. Auch über die Diözese hinaus ist sein Kunstverstand und Rat gefragt. So hat er auch in evangelischen Gemeinden Kirchenneugestaltungen vorgenommen. 2011 wurde er in den Wissenschaftlichen Beirat zur Instandsetzung des Speyerer Doms berufen.
Wie der Pressemitteilung zu entnehmen ist, kann sich Diözesanbaumeister Stefano noch über eine weitere Entscheidung von Bischof Hofmann freuen. Er wird zusammen mit Personalleiter Thomas Lorey zum 1. Juli zum Ordinariatsrat ernannt. Das stärke die Mitverantwortung der Laien im Bistum, denn Lorey und Stefano hätten fortan Sitz und Stimme in der Ordinariatskonferenz. Nach Angaben von Pressesprecher Bernhard Schweßinger wird der Bischof mittelfristig auch Frauen in Führungspositionen berufen. Er habe bereits mehrfach öffentlich darauf hingewiesen.
Im Zuge dieser Umstrukturierung wird auch die seit 2006 bestehende Kunstkommission von Bischof Hofmann teilweise neu besetzt. Mit dabei sind nun bis Ende Juli 2017 die Kunsthistorikerin Verena Friedrich (für den Bereich Kunstgeschichte), Domorganist Stephan Schmidt (Musik) sowie der Diplom-Ingenieur Lukas Neuner und der Veitshöchheimer Pfarrer Robert Borawski (Architektur). Karl-Peter Büttner vertritt in der Kommission den Diözesanrat der Katholiken im Bistum Würzburg. Vorsitzender der Kunstkommission bleibt Walter Zahner; der Theologe ist Vorsitzender der Katholischen Erwachsenenbildung im Bistum Regensburg. Weiterhin vertreten sind Weihbischof Ulrich Boom (Seelsorge) sowie Stephan Steger (Liturgie).
Jürgen Lenssen hat nach wie vor einen ständigen Sitz in der Kommission, Diözesanbaurat Cesare Augusto Stefano wird diese Aufgabe ab Juli neu wahrnehmen. Die Kommission soll zudem künftig häufiger, alle zwei Monate sowie dazwischen je nach Bedarf auch „vor Ort“ zusammentreten, „um Fragen der kirchlichen Kunst intensiver begleiten zu können“.
