Drei aus dem Schweinfurter Wildpark „An den Eichen“ gestohlene Beos haben inzwischen bundesweiten Ruhm erlangt. Die ursprünglich in Südostasien lebenden Singvögel sind gute Stimmimitatoren. Nico, Nicolino und Nicoletta zwitschern neben „Grüß Gott“, „Guten Morgen“ und „Hallo Nico“ auch den River Kwai Marsch. Dessen Melodie nutzt der Schnapshersteller „Underberg“ seit langem für seinen Werbesong. Es wurde auf die Schweinfurter Sänger aufmerksam und lobte eine „Schnabelprämie“ aus, die zur Rückkehr der Vögel führen soll.
Bereits seit 11. Februar sind die drei Mittelbeos verschwunden. Bislang unbekannte Täter hatten die Voliere, in der sich die Singvögel befanden, mit einem Bolzenschneider aufgehebelt. „Wir haben die Hoffnung nicht aufgegeben, die Tiere wiederzufinden und bitten um Unterstützung“, sagt der Leiter des städtischen Wildparks, Thomas Leier. Erst vor acht Monaten kamen die Beos vom Zoopark Erfurt nach Schweinfurt. Dort waren sie am 18. Mai 2013 geschlüpft. „Sie sind relativ zutraulich zu Menschen, da sie von Hand aufgezogen wurden. Die Beo-Mama verweigerte die Aufzucht“, berichtet Leier.
Er sieht die Tiere als große Bereicherung für seinen Wildpark. Auf etwa 1000 Euro schätzt er den Wert pro Vogel, „vom immateriellen gar nicht zu reden“. Das Doppelte – 2000 Euro pro Vogel – bietet „Underberg“ demjenigen, der die Tiere findet. „Wir wussten bislang nicht, dass es im Schweinfurter Wildpark solch charmante, gefiederte Interpreten unseres Underberg-Songs gibt“, heißt es von Emil Underberg in einer Pressemitteilung des Unternehmens aus Rheinberg bei Düsseldorf. Gerne wolle er dazu beitragen, „dass die bei den Besuchern des Parks äußerst beliebten Tiere bald wieder in ihr Zuhause zurückkehren können“.
Zu erkennen sind die begabten Sänger an ihrem schwarzen Feder-kleid, auffälligen Hautlappen am Kopf und ihrem orangegelb leuchtenden Schnabel. Außerdem sind Nico, Nicolino und Nicoletta beringt (Nummern: 2013/1, 2013/2 und 2013/3). Es sei nicht das erste Mal, dass Tiere aus dem Wildpark gestohlen wurden, erzählt Leier. So wurden vergangenes Jahr mehrere Wellensittiche entwendet, auch ein Kaninchenpaar war in der Vergangenheit Opfer. Allerdings: „Angesichts unserer Besucherzahlen von bis zu 600 000 Besuchern im Jahr, passiert wirklich wenig.“ Auch an Hirsch Fritz, erinnert sich Leier. Dieser wurde 1998 mit Armbrustpfeilen angeschossen. Das Kaninchenpaar tauchte übrigens Monate später wieder auf, „da sich die Freundin des Diebes mit diesem zerstritten hatte und ihn verriet“, so der Wildpark-Chef.
„Deshalb glaube ich daran, dass wir unsere Beos finden.“ Die Medien jedenfalls hat er mit im Boot – und das weit über die Grenze Frankens hinaus. Vermutungen, wer der oder die Täter sein können, hat Leier nicht. Derzeit überarbeitet er auch die Sicherheitsvorkehrungen im Park, „doch überall Alarmanlagen anzubringen, ist für uns finanziell nicht machbar“. Überwachungskameras indes seien wegen des Datenschutzes ein heikles Thema, so Leier. So freut er sich, wenn Stammgäste das Geschehen im Wildpark kritisch beobachten. „Auch das schafft Sicherheit.“
Wer Nico, Nicolino oder Nicoletta gesehen hat oder Hinweise zu ihrem Verbleib hat, soll sich bei Thomas Leier melden: Tel. (0 97 21) 4 72 78 39 oder per Mail an thomas.leier@schweinfurt.de