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SANDBERG
Bayerns jüngste Gemeinderätin
Von unserem Mitarbeiter Matthias Endriss
 |  aktualisiert: 30.09.2016 17:29 Uhr

Lara Albert ist 19 – und sie ist die jüngste Gemeinderätin in Bayern. Mitten im Abiturstress kandierte sie im vergangenen Frühjahr in Sandberg (Lkr. Rhön-Grabfeld) für die SPD und wurde prompt gewählt. Bald hat sie ein Jahr im Amt hinter sich. „Politisches Interesse wurde mir in die Wiege gelegt, meine Großmutter und Mutter waren schon im Gemeinderat vertreten“, erklärt Lara Albert ihr Engagement für die Politik in ihrer Heimat.

Obwohl die 19-Jährige inzwischen Wirtschaftsrecht an der Fachhochschule im thüringischen Schmalkalden studiert, ist sie ihrem Heimatort Waldberg, einem Ortsteil von Sandberg, und der Rhön eng verbunden geblieben. Dass sie die jüngste Gemeinderätin im Freistaat ist, hat sie sich vom SPD-Landesverband bestätigen lassen.

Seit der Wahl hat sich vieles für sie verändert. Gemeinderat, Parteiarbeit, Studium, Mitgliedschaft im Studentenklub, Familie und Freundschaften pflegen – alles unter einen Hut zu bekommen, sei gar nicht so einfach, gesteht Lara Albert.

„Meine Mutter hat mich noch im Wahlkampf öfter gefragt, ob ich das wirklich will und mich dem Stress aussetzen möchte, den sie ja selbst zur Genüge kennt.“ Sie wollte. Obwohl sie zunächst „ziemliche Angst“ gehabt habe. Davor, „dass ich aufgrund meines Alters, meines Geschlechts und meiner Parteizugehörigkeit sehr viel Gegenwind bekomme“. Doch der habe sich in Grenzen gehalten. Stattdessen habe sie parteiübergreifend einen „großen Rückhalt“ erfahren.

Dennoch war Lara Albert zu Beginn ihrer Arbeit im Gemeinderat vorsichtig. Und realistisch. „Ich glaube, die meisten haben mich am Anfang für süß und einfach nur jung gehalten. Oder sie haben sich aus Sympathie mit mir gefreut.“ Inzwischen nehmen sie die Menschen ernst, das merkt sie. Im Laufe der vergangenen Monate seien immer wieder Bürger auf sie zugekommen, um Wünsche an sie heranzutragen oder um Informationen zu bitten.

Auch Jugendliche hätten auf Festen und privat Kontakt zu ihr gesucht. Und „auch im Gemeinderat fühle ich mich ernst genommen und als Kollegin akzeptiert“, sagte die 19-Jährige.

Darüber ist sie sehr froh, denn ihr Mandat sieht sie für sich als Einstieg in eine politische Laufbahn. „Ganz unten an der Basis beginnen, in der eigenen Gemeinde, das ist für mich ein guter Anfang“, sagt Lara Albert. Denn: „Politik soll für mich später einmal zum Beruf werden.“ Doch nicht nur ihr Berufswunsch treibt sie an. Die 19-Jährige betont auch: „Ich möchte nicht zu den Leuten gehören, die nur meckern und jammern, sondern mich einsetzen und die Dinge, die nicht passen, verändern und entwickeln.“

„Wenn wir jungen Menschen ernst genommen werden sollen, dann dürfen wir nicht mit einer

Null-Bock-Haltung

daherkommen.“

Lara Albert Gemeinderätin

Besonders die Zukunft junger Menschen in der Rhön liegt ihr am Herzen. Auf allen Ebenen müsse sich dafür eingesetzt werden, dass es für Leute wie sie attraktiv sei, in der Heimat zu bleiben oder wieder dorthin zurückzukehren. „Unsere Heimat ist so schön, wir haben eine wunderbare Landschaft mit einem enormen Freizeitwert.“ Dass das alleine nicht reicht, ist ihr freilich klar. Gut ausgebaute Mobilfunknetze und eine flächendeckende Breitbandversorgung seien wichtig. „Aber wir brauchen auch Arbeitsplätze. Ich befürchte, dass es für höhere Bildungsabschlüsse hier weniger Chancen gibt.“ Dennoch wähnt sie die Region „auf einem guten Weg. Das Thema Elektromobilität in Bad Neustadt ist eine große Chance.“

Lara Albert möchte junge Leute ermutigen, sich in der eigenen Gemeinde einzubringen. „Nicht nur die anderen oder die da oben machen lassen, sondern sich für das eigene Lebensumfeld interessieren und engagieren. Wenn wir jungen Menschen ernst genommen werden sollen, dann dürfen wir nicht mit einer Null-Bock-Haltung daherkommen.“

Lara Albert

Die 19-Jährige ist in Waldberg, einem Ortsteil von Sandberg (Lkr. Rhön-Grabfeld), aufgewachsen. Nach dem Abitur 2014 am Gymnasium Münnerstadt begann Lara Albert ein Wirtschaftsrecht-Studium an der Fachhochschule Schmalkalden in Thüringen. Ihr Interesse für Bildungspolitik wurde 2010 durch ihre Mitgliedschaft in der Schülervertretung geweckt. Im Oktober 2012 trat sie in die SPD ein. Aufgrund ihrer Erfahrung in der Schülervertretung als Bundes- und Europadelegierte wurde sie in das Sprecherteam der Juso Schüler Bayern gewählt und dadurch in den Vorstand der Jusos Bayern kooptiert. Sie ist Mitglied beim SPD-Ortsverband Bischofsheim, im Kreisvorstand der SPD Rhön-Grabfeld und im Bezirksvorstand der Jusos Unterfranken. In den Sandberger Gemeinderat wurde sie im März 2014 gewählt und zur Jugendbeauftragten für den Ortsteil Waldberg bestimmt. text: me

 
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