Frischer geht’s nicht: Er war einen Tag im Amt, als er am gestrigen Donnerstag seine erste Pressekonferenz im Schweinfurter Konferenzzentrum gab: der neue Präsident des Bayerischen Handwerkertags (BHT), Georg Schlagbauer (42), Metzgerobermeister aus München. Danach wurden 107 Landesssieger im Leistungswettbewerb „Profis leisten was“ des Deutschen Handwerks (PLW) geehrt.
In „robuster Verfassung“ sei das bayerische Handwerk, so Schlagbauer, bei einem Umsatzplus von 2,3 Prozent auf 98 Milliarden Euro in diesem Jahr und mehr als 900 000 Beschäftigten. Sorgen bereiten der Nachwuchsmangel, das Image und die Deregulierung: Vor allem der Wegfall des Meistervorbehalts in 53 Berufssparten, der ein Plus an Betrieben, aber auch ein unverhältnismäßig starkes Minus auf der Ausbildungsseite mit sich gebracht habe. Bürokratieabbau, Senkung von Steuern und Lohnzusatzkosten, Energiewende und wohnortnahe Versorgung sind weitere Baustellen.
2,4 Lehrstellen pro Bewerber
„Jeder Bewerber kann momentan unter 2,4 Lehrstellen auswählen“, warnte auch Lothar Semper, Hauptgeschäftsführer des BHT vor Fachkräftemangel; angesichts des Trends zur akademischen Ausbildung schrumpfe das Potenzial. Nun sollen verstärkt Studienabbrecher, aber auch qualifizierte Flüchtlinge und Jugendliche mit Migrationshintergrund übernommen werden. Zugleichen warb Semper für das duale System in der Ausbildung, das europaweit zu niedrigerer Jugendarbeitslosigkeit beitragen könne.
Hugo Neugebauer, Präsident der Handwerkskammer Unterfranken, verwies auf aktuell 2827 abgeschlossene Lehrverträge, nach Jahren des Rückgangs ein Plus von 1,22 Prozent, gegen den (leicht rückläufigen) Bayerntrend. Es gebe „gute Chancen auf eine berufliche Karriere wie noch nie“. 660 Lehrstellen seien noch frei. Hauptgeschäftsführer Rolf Lauer vermeldete einen stabilen Zufriedenheitsgrad von 88,4 Prozent bei unterfränkischen Betrieben, trotz sich eintrübender Gesamtkonjunktur.
Ein Bericht über die Geehrten bei der Abschlussfeier der Landessieger im Leistungswettbewerb „Profis leisten was“ des Deutschen Handwerks (PLW) folgt.