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ASCHAFFENBURG
Auftrag zu Mord an Ex-Mann
Von unserem Redaktionsmitglied Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 22.06.2022 09:26 Uhr

Die Formel „Bis dass der Tod euch scheidet“ muss die 51-Jährige falsch verstanden haben: Die Türkin aus dem Odenwaldkreis sitzt wegen versuchter Anstiftung zum Mord an ihrem Ex-Mann auf der Anklagebank des Landgerichts Aschaffenburg. Sie soll drei 21-jährigen Männern aus dem Nahen Osten 2000 Euro für den Tod ihres Mannes geboten haben.

Die Frau ist offenkundig sehr erzürnt darüber, dass sich ihr Mann gegen ihren Willen von ihr scheiden ließ und inzwischen wieder geheiratet hat. 2008 hatte sie ihrem Mann aufgelauert, als er am Morgen zur Arbeit fahren wollte. Sie schoss durch die Autoscheibe auf ihn, traf ihn aber nicht. Im darauf folgenden Prozess war dann auch von einem Mordauftrag die Rede: Ein Zeuge sagte damals aus, die Frau habe ihm 20 000 Euro geboten. Der Name des Opfers wurde nicht genannt, doch der Zeuge nahm aufgrund ihrer Andeutungen an, dass es um ihren Mann ging.

Dennoch kam die Frau im damaligen Prozess glimpflich davon: Nachdem sie bei ihrem Anschlag nur eine von sechs Patronen auf ihren Ex-Mann verschossen und dabei lediglich die Fensterscheibe des Autos und einen Rollladen getroffen hatte, ging das Gericht vom Rücktritt vom Tötungsversuch aus und verurteilte sie wegen Führens einer Schusswaffe und Sachbeschädigung zu einem Jahr Haft ohne Bewährung. Gutachter attestierten ihr damals verminderte Schuldfähigkeit wegen einer Persönlichkeitsstörung mit paranoiden Strömungen. Der Würzburger Psychiater Detlev Blocher warnte: Bei ihrer „schweren seelischen Abartigkeit“ sei mit weiteren Gewalttaten zu rechnen. Die Strafkammer wies die Frau in eine psychiatrische Klinik ein. Dort wurde sie am 21. Dezember 2010 wieder entlassen.

Jetzt soll sie es wieder versucht haben: Im Herbst 2011 soll sie laut der aktuellen Anklage zwei Männern 2000 Euro und einem Vermittler einen Urlaub in der Türkei versprochen haben. 1000 Euro Vorschuss bekamen die jungen Männer sofort, den Rest wollte sie ihnen nach der Tat geben. Die angeblich gedungenen Mörder verjubelten ihren Vorschuss sofort in einer Frankfurter Nobeldiskothek. Die Anklage ist überzeugt, dass die jungen Männer die Tat nie ausführen wollten. Bei einer zufälligen Verkehrskontrolle in Aschaffenburg offenbarten sie sich vielmehr der Polizei.

Zum Auftakt des Prozesses verweigerte die Angeklagte die Aussage. Der Prozess ist auf fünf Verhandlungstage angesetzt, am 21. Mai könnte das Urteil fallen.

 
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