Für Unterfranken meldet die Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert Koch Instituts, dass Atemwegserkrankungen „moderat“ bis „deutlich erhöht“ sind. In anderen Teilen des Landes, gerade in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem südlichen Baden-Württemberg, ist die Grippe-Aktivität bereits „stark erhöht“. In den vergangenen zehn Jahren wurden nur zweimal stärkere Grippesaisons gemessen, so die Arbeitsgemeinschaft Influenza.
Seit Mitte Januar hat sich die Grippewelle in Unterfranken stetig aufgebaut. Ein baldiges Ende ist nicht absehbar. Allgemeinmediziner Dr. Norbert Gross aus Bad Neustadt schätzt: „Das wird noch zwei, drei Wochen dauern.“
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Aktuell zirkulieren der Arbeitsgemeinschaft Influenza zufolge vor allem drei Virenarten: Zwei Viren der Infektionskrankheit Influenza A, darunter das Schweinegrippevirus, sowie ein Influenza B-Virus. Die Beschwerden treten meist schlagartig auf. Neben Fieber und Husten klagen die Patienten vor allem über starke Kopf- und Gliederschmerzen sowie Kreislaufschwäche.
In den unterfränkischen Arztpraxen ist der Patientenandrang groß. „Wir sind schon sehr voll zur Zeit“, sagt Hausarzt Steffen van Gelder aus Gochsheim (Lkr. Schweinfurt). Doppelt so viele Patienten wie üblich, etwa hundert täglich, behandeln er und sein Praxispartner derzeit, schätzt van Gelder. Rund 60 davon seien Grippefälle.
Auch die Praxis von Dr. Gross in Bad Neustadt ist voll ausgelastet. Allein am Vormittag kommen täglich rund 30 Grippe-Patienten, berichtet Gross. Statt wie üblich morgens von acht bis elf Uhr arbeitet er daher bis 13 Uhr, um das Pensum zu schaffen. Für das ganze Praxispersonal eine hohe Belastung, sagt Gross: „Wir gehen auf dem Zahnfleisch.“
In Haßfurt ist das Bild ähnlich: „So heftig wie diese Saison haben wir es schon lange nicht mehr gehabt“, sagt Arzthelferin Uta Deiters. In der offenen Sprechstunde drängen sich die Grippepatienten. „Wir haben im Wartezimmer nur 20 Plätze, die sind schnell belegt“, berichtet Deiters.
„Wenn die Wartezeit länger als eine Stunde dauert, empfehlen wir den Patienten, später wiederzukommen.“ Vorsorglich schüttelt das Praxispersonal derzeit keine Hände: Mit einem Aushang werden die Patienten auf die Ansteckungsgefahr hingewiesen.
Auch in Oberfranken macht sich die Grippesaison bemerkbar. „Im Schnitt haben wir 40 bis 50 Grippepatienten mehr am Tag“, sagt Allgemeinarzt Dr. Klaus Schulten aus Ebensfeld (Lkr. Lichtenfels). Allerdings seien die aktuellen Viren nicht aggressiver als üblich, so Schulten, und saisonale Häufungen seien ebenfalls normal.
Wer sich krank fühlt, sollte unbedingt im Bett bleiben und den Infekt auskurieren, rät Hals-Nasen-Ohrenarzt Dr. Friedrich Hochapfel aus Lohr. Es dauere rund 14 Tage, bis die Patienten wieder ganz fit seien, so Hochapfel.
Eine verschleppte Grippe könne sogar bei jungen Menschen langfristige Folgen haben und etwa eine Herzschwäche auslösen. In dieser Grippesaison musste er solche Fälle bereits ins Krankenhaus überweisen.
Nur zum Arzt gehen, wenn es tatsächlich notwendig ist, rät Hausarzt Dr. Christian Pfeiffer aus Giebelstadt (Lkr. Würzburg). Denn die Gefahr, sich erst in vollen Wartezimmern mit Grippe anzustecken, sei hoch.
„Was bringt den Doktor um sein Brot? a) Die Gesundheit, b) der Tod. Drum hält der Arzt, auf dass er lebe, uns zwischen beiden in der Schwebe.“ Eugen Roth (1895-1976), dt. Autor
Bei den Todesopfern die gerne genannt werden, haben sehr oft andere schwere Krankheiten als Hintergrund. Solange sehr viel Geld an Kranken verdient wird, wird wohl die Schul-und Pharmaindustrie kein Interesse daran haben, dass die Menschen wirklich gesund werden.