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SCHWEINFURT
Arschbomben-WM: Und dann hat's "Splash" gemacht!
Unterstützung für die Mutigen: Nicht jeder WM-Durchlauf war bierernst gemeint. Viele feuerten ihre Freunde bei der Gaudi an.
Foto: Silvia Gralla | Unterstützung für die Mutigen: Nicht jeder WM-Durchlauf war bierernst gemeint. Viele feuerten ihre Freunde bei der Gaudi an.
reda
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:03 Uhr

Für viele Kinder ist er ein Alptraum: der Sprung vom Zehnmeter-Turm. Für die Athleten, die sich ein Wochenende lang in Schweinfurt zur zehnten Splashdiving-Weltmeisterschaft getroffen haben, ist er ein Traum: der freie Fall ins kalte Wasser, in das viereinhalb Meter tiefe Becken unter den Sprungtürmen des Freibads im Silvana. „Arschbomben-WM“ lautet die profane Bezeichnung für den Wettbewerb. „Lele Pahu“: Dieses schöne Wort wählten die alten Hawaiianer für einen Sprung mit maximaler, lautstarker Wasserverdrängung unterm Allerwertesten – „wie eine Trommel eintauchen“.

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Der Berliner Splashdiving-Veteran „Elvis“ alias Christian Guth veranstaltete die WM zusammen mit der Schweinfurter Agentur DDC: Die „Dancefloor Destruction Crew“ hatte sich bereits mit dem „Schweinfurt blobt“-Wettbewerb einen Namen gemacht. Da katapultierte sich die Fun-Sport-Jugend vom Riesen-Luftkissen aus in den Baggersee. Noch bekannter sind die Breakdancer um Marcel Geißler als Finalisten der Casting-Show „Got to Dance“ 2013 oder Träger diverser Meistertitel. Auch Elvis, so genannt wegen seines Hüftschwungs, ist mehrfacher Welt

meister und echter Tausendsassa: 2010 holte er sich den Weltrekord durch eine Arschbombe vom 40-Meter-Kran. Beim Versuch, ihn mit einem 43-Meter-Hüpfer aus dem Helikopter einzustellen, zog er sich im vergangenen Jahr üble Verletzungen zu, vom Steißbein aufwärts. Nun steht er als Moderator am Beckenrand.

Es geht um nassen Spaß: Schon am Freitag durften Schüler und Studenten ran und hohe Wellen schlagen. 2500 Besucher schauten zu. Am Samstag sprangen Firmen und Sponsoren um die Wette.

Spätestens bei den WM-Qualifikationssprüngen merkte man jedoch, dass das Ganze nicht nur Gaudi sein sollte: Die Arschbomben der Profis wurden wegen des windigen Vormittags auf den Spätnachmittag verlegt. Zur WM traten 70 bis 80 Spritz-Spitzensportler aus ganz Deutschland, aber auch aus Russland, Österreich, Dänemark oder der Schweiz an. Es ging ums Eintauchen in allen Varianten: Fallender Anker, Bauchplatscher, Gesäßklatscher, einzeln, synchron oder im Dreier-Team, vom Sprungbrett, Trampolin, Fünf- oder vom Zehn-Meter-Turm aus. „Häschen Hüpf“ im Kostüm war ebenfalls möglich. Der Fachmann kennt Figuren wie „Reißer“, „Schmale Katze“, „Brett“ oder „Kartoffel“. Es ging ums Sehen und Gesehen-werden, ein Taucher filmte unter Wasser mit. Eine Jury bewertete die Tricks und Techniken. „Das Silvana ist optimal“, sagte DDC-Manager Oliver Schulte: Der Schwimmbadbetrieb könne hier dank räumlicher Trennung zu den Türmen weiterlaufen.

Wer von ganz oben, beziehungsweise vorne mitspringen will, braucht besonders viel Körperbeherrschung: „Viele kommen vom Turnen, Trampolinspringen oder Cliff-Diving“, sagte Tim Thesing, 20-jähriger Speditionskaufmann aus Düsseldorf. Ein Neoprenanzug lohne sich als Körperschutz, er selbst habe sich schon Trommelfellrisse zugezogen, blaue Flecken sowieso. Es braucht viel Training, bis einer die Schrauben und Salti draufhat, die beste Körperhaltung und -spannung. Die Klippenspringer müssen sich besonders beeilen: Sie sind Fallhöhen von 20 Metern oder mehr gewohnt.

Beim Finale vom Zehn-Meter-Turm siegte bei den Herren Felix Hirt (Bayreuth), bei den Damen Tamara Kurscheidt (Dillingen). In der Kategorie Zehn-Meter-Synchronspringen waren die Besten Felix Hirt und Christian Guth (Berlin). Im Finale vom Fünf-Meter-Turm sprang Moritz Murauer (Regensburg) aufs Siegertreppchen, bei den Damen siegte die Saarländerin Franziska Fritz. Unterfranken waren nicht am Start.

Autsch! Ein Teilnehmer der Weltmeisterschaft im Splashdiving springt im Freizeitbad Silvana in Schweinfurt vom Sprungturm. Unter rund 80 Springern wurde am Wochenende der Meister der „Arschbombe“ gesucht.
Foto: Karl-Josef Hildenbrand, dpa | Autsch! Ein Teilnehmer der Weltmeisterschaft im Splashdiving springt im Freizeitbad Silvana in Schweinfurt vom Sprungturm. Unter rund 80 Springern wurde am Wochenende der Meister der „Arschbombe“ gesucht.
 
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