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WÜRZBURG
Anzeigen gegen Internetbetrüger
Von unserem Redaktionsmitglied meike Rost
 |  aktualisiert: 22.03.2012 19:14 Uhr

Unter dem Namen „Dr. Kroner & Kollegen“ sind deutschlandweit dreiste Betrüger im Internet unterwegs. In E-Mails fordert die angebliche Anwaltskanzlei auch in Unterfranken Geld. Sie wirft Empfängern vor, illegal Filme, TV-Serien und Musik erworben zu haben.

Aber weder im Onlineverzeichnis der Bundesrechtsanwaltskammer noch in München, dem angeblichen Geschäftsort der Kanzlei, ist Doktor Kroner als Anwalt registriert. Jetzt warnt auch die Verbraucherzentrale Bayern vor der Abzocke per E-Mail.

Bei Polizeidienststellen in Unterfranken liegen acht Anzeigen gegen die Betrüger vor: Jeweils zwei in Aschaffenburg, Lohr und Gerolzhofen und jeweils eine in Schweinsfurt und Ebern. „Alle Betroffenen haben inhaltlich die gleiche Nachricht bekommen“, so der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Unterfranken, Michael Zimmer. In den versendeten Betrugsnachrichten geben die Autoren an, von führenden Musik-Produktionsfirmen wie Sony oder Paramount-Pictures beauftragt zu sein.

Um angebliche Urheberrechtsverletzungen der Adressaten authentisch erscheinen zu lassen, werden Termine mit exakter Uhrzeit aus 2011 aufgelistet. An den Tagen sollen die Kunden Angebote des illegalen Downloads auf megaupload.com genutzt haben. Die Internetseite und ihr Schöpfer Kim Schmitz haben weltweit für Aufsehen gesorgt. Der Millionär wartet wegen angeblicher Urheberrechtsverletzungen auf seine Auslieferung an die USA. Er soll Kunden gegen billiges Geld den illegalen Zugang zu Musikdateien, Filmen und Serien verschafft haben.

„Es handelte sich um enorme Urheberrechtsverletzung“, weiß Zimmer. Einen Zusammenhang damit täuschen jetzt die Betrüger vor, deren Forderungen unter dem Namen Dr. Kroner nun in unterfränkischen Online-Briefkästen landeten. Sie rechnen Empfängern angeblich anfallende Kosten von 891,31 Euro vor. Dann bieten sie einen Kompromiss an: Ersatzweise 149,95 Euro zahlen – in sieben Tagen, ohne weitere Nachfrage, auf ein Konto in der Slowakei. Als Kontaktmöglichkeiten gibt es nur zwei Handynummern.

Der Polizeisprecher kennt die Tricks der Betrüger: „Es wird ein vermeintlicher Gewinn vorgetäuscht, indem man eine – im Vergleich geringere – Strafe bei Direktüberweisung anbietet“, erklärt er. Der suggerierte Vorteil, die erschwingliche Summe und das Schamgefühl der Betroffenen führe häufig zum Erfolg. „Wir sind uns sicher, dass einige gezahlt haben“, so Zimmer. Bei den acht Fällen in der Region hätten die Betroffenen aber richtig gehandelt. Statt der Überweisungen hatten sie sich für den Anruf bei der Polizei entschieden.

Die in den Mails angegebene Internetseite der Kriminellen „kroner-kollegen.de“ wurde mittlerweile vom Anbieter United-Domains gesperrt. Für alle Betroffenen hat Michael Zimmer einen Tipp: „Immer genau den Absender prüfen“, rät er. Dadurch könne man Betrüger recht schnell entlarven.

 
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