In dem im Juni 2013 aufgedeckten Fleischskandal am ehemaligen städtischen Schlachthof im oberfränkischen Coburg hat die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Geschäftsführer des Fleischzerlegebetriebs Dellert-Fleisch aus der Gemeinde Burgpreppach (Lkr. Haßberge) erhoben.
Dem Chef des mit Abstand größten Fleischverarbeiters in dem Ende Juli 2013 geschlossenen Schlachthof wird Betrug in 17 208 Fällen vorgeworfen. Der Gesamtschaden soll laut der 4810 Seiten umfassenden Anklageschrift 930 000 Euro betragen. Mitangeklagt wegen Beihilfe zum Betrug sind der ehemalige Leiter des städtischen Schlachthofs sowie dessen Ehefrau, die als amtliche Tierärztin am Schlachthof tätig war.
Laut des Leitenden Oberstaatsanwalts Anton Lohneis soll der Hauptangeschuldigte von Mitte 2008 an bis Ende 2012 Mitarbeiter veranlasst haben, tonnenweise Rindfleisch, das als genussuntauglich eingestuft war, an 28 Metzger und Gastwirte aus der Region zu verkaufen. Die Kunden wussten laut Staatsanwaltschaft nicht, dass sie Ekelfleisch kauften und zahlten den regulären Preis. Allein an die elf größten Abnehmer gingen so fast 21 Tonnen Fleisch, für 79 000 Euro. Gesundheitsschädliches Gammelfleisch war laut Staatsanwaltschaft nicht dabei.
Einen Schaden von 860 000 Euro hat der angeschuldigte Geschäftsführer des Fleischzerlegebetriebs laut Lohneis zudem angerichtet, indem er 595 Viehlieferanten betrogen hat. Um den Kaufpreis zu drücken, sollen in dessen Betrieb an geschlachteten Rindern verbotenerweise Teile entfernt worden sein, bevor diese gewogen worden sind.
Wenn das Landgericht Coburg die Anklage annimmt, wird die Hauptverhandlung nicht vor Frühjahr 2015 beginnen.