Spencer Davis gehört mit Mick Jagger, Paul McCartney, Pete Townshend und Ray Davies zur ersten Garde der großen britischen Rockmusiker. Der heute 75-Jährige hatte schon Hits, als der Rock 'n' Roll noch Beatmusik hieß – „Keep On Running“, „Somebody Help Me“, „Gimme Some Lovin'“, „I'm A Man“ und mehr. An diesem Dienstag geht die Spencer Davis Group zum ersten Mal seit Jahren wieder auf Deutschland-Tour – mit Gründungsmitglied Pete York an den Drums, Eddie Hardin an den Keyboards und mit Armin Donderer aus Güntersleben (Lkr. Würzburg) am Bass.
Auf Tour mit Toto und Helloween
Eine Woche vor Tourstart sitzt Donderer in seinem Tonstudio in Rimpar (Lkr. Würzburg) und spielt das komplette Set für die anstehenden Konzerte durch – allein zu den Originalaufnahmen. „Ich habe Spencer Davis noch nie getroffen“, sagt der 48-Jährige. Erst am gestrigen Montag hat er Davis kennengelernt und einen Tag lang mit ihm und den Bandkollegen geprobt; an diesem Dienstag beginnt die Tournee mit acht Konzerten in ganz Deutschland, sie dauert bis 8. März. Das ist auch für Donderer, der in München und Los Angeles Bass studiert hat und seit über 20 Jahren Profimusiker ist, etwas Besonderes.
Armin Donderer ist mit britischer Rockmusik – Led Zeppelin, Deep Purple – aufgewachsen und hat sein Geld lange als Musiker in Cover-Bands verdient. Außerdem hat er mit Rock- und Metal-Bands wie Freedom Call, Paradox und Hartmann CDs und DVDs aufgenommen sowie große Tourneen eröffnet. Mit renommierten Bands wie Toto, den Hooters, Helloween und Uriah Heep war er in ganz Europa unterwegs. Zudem produziert er in seinem Rimparer Studio Bands wie die Nürnberger Polka-Punk-Abräumer Vladiwoodstock. In der Band des gefragten Rockgitarristen Oliver Hartmann lernte Donderer den Bamberger Musiker Steff Porzel kennen, der schon seit Jahren mit Spencer Davis und dem Duo der Bandmitglieder Hardin & York spielt.
Als im vergangenen Juli für einen Auftritt beim Lahnstein Blues Festival ein Bassist gebraucht wurde, schlug Porzel seinen fränkischen Kumpel Donderer vor. „Pete York ist eine Legende für mich. Ich bin aufgewachsen mit seiner Fernsehsendung, 'Pete Yorks Super-Drumming'. Er hat mit so tollen Bassisten wie Bill Wyman oder Colin Hodgkinson zusammen gespielt“, so Donderer. Vor dem Festivalauftritt in Lahnstein gab es keine gemeinsame Probe, nur einen kurzen Soundcheck zwei Stunden vor Konzertbeginn. „Dabei habe ich erfahren, dass unser Konzert fürs Fernsehen aufgenommen wird. Pete wurde nämlich ein Preis für sein Lebenswerk verliehen.“
An die 2000 Konzerte gespielt
Donderer hat schon an die 2000 Konzerte in seinem Leben gespielt. Aber diese Situation – ohne Probe einen Live-Gig fürs Fernsehen zu spielen – war ihm neu. „Ich hatte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder schwitzige Hände, als ich auf die Bühne ging.“
Es muss wohl ganz gut geklappt haben. Als klar war, dass Bass-Legende Colin Hodgkinson wegen seiner derzeitigen Verpflichtungen für Ten Years After die Tour der Spencer Davis Group nicht würde mitspielen können, fiel die Wahl auf den Mann aus Güntersleben. Donderer freut sich auf die Konzerte. Dass die Probenzeit knapp bemessen ist, stört ihn nicht. „Die Songs sind toll, aber das ist kein musikalisches Hexenwerk. Das kriegen wir schon hin.“
Ein Konzert in der Region: Am Dienstag, 3. März, spielt die Spencer Davis Group mit Armin Donderer im Colos-Saal Aschaffenburg.