NÜRNBERG
AC/DC: Grandiose Show vor 75 000 Fans
“We be a good time Band, we play accross the Land. … You hear the Guitar Sound, playin’ nice and loud. … In Rock we trust, ist’s Rock or bust.” Spaß haben, auf Tour gehen, krachende Gitarren - Rocken oder kaputtgehen. Passt ganz gut zu AC/DC, das schlichte Textchen des genauso schlichten neuen Nümmerchens.
Australiens Hardrock-Legende verdaut gerade den gravierendsten personellen Umbau in 42 Jahren Bandgeschichte, mal abgesehen vom Sängerwechsel 1980. Und startet trotzdem furios in die Deutschland-Tour: 75 000 Fans erleben auf dem Nürnberger Zeppelinfeld eine grandiose Show.
Rock ob bust? Ganz klar: Rock! Den Titelsong des aktuellen Albums an den Anfang eines Konzerts zu stellen, das hat Tradition im Hause AC/DC. Und ist geschickt. Erstens ist damit schon mal einer von drei frischen Pflicht-Songs vom Tisch, die wohlwollend abgenickt, aber keinesfalls euphorisch gefeiert werden. Zweitens wird’s erträglich, dass erstmal die Hände statt zu klatschen zum Handy-Filmen hoch gehen. Und drittens ist’s ein Statement: Wir sind immer noch da, auch wenn uns alle tot gesagt haben.
Nicht wenige haben in den letzten Wochen und Monaten gedacht, dass es das mit AC/DC gewesen sein könnte - nachdem erst mit Malcolm Young der wichtigste Songschreiber und ein begnadeter Rhythmusgitarrist wegen seiner Demenzerkrankung ausgeschieden ist, und dann der so geniale wie chaotische Schlagzeuger Phil Rudd wegen Drogen- und anderer Delikte aus der Band geflogen ist.
Doch cleverer hätten Angus und Co. kaum auffüllen können: Statt Malcolm klampft Neffe Stevie Young, statt Rudd trommelt mit Chris Slade der Ex-Drummer aus den Neunzigern. AC/DC ist halt eine Familienangelegenheit. Und zu dieser Familie gehören die Fans. Die ewig treuen Old-School-Headbanger, die schon ab dem zweiten Song (“Shoot to Thrill“ gefolgt von “Hell ain’t a bad Place to be”) in der Vergangenheit schwelgen dürfen.
Freilich gibt’s auch jede Menge Hardrock-Hipster, die Schlips und Kragen mal für ein paar Stunden ablegen, sich blinkende Teufelshörnchen aufsetzen und mit dem Brustton der Überzeugung behaupten, tief im Herzen schon immer Rocker gewesen zu sein. Sie müssen ein bisschen länger warten, bis der massentaugliche Bierzelt-Brüller “Thunderstruck” oder der Radio-Dauerdudler “Rock ‘n’ Roll Train” kommen.
Egal: Spätestens bei “Hells Bells” kocht die gesamte, anfangs noch ein wenig handzahme Menge. Ist auch einfach nur nostalgisch schön, wenn die überdimensionale Höllenglocke unter der Kuppel der halbrunden, blitzenden und flackernden Bühne schwingt. Die fünf Jungs, von denen nur Basser Cliff Williams die Ruhe weg zu haben scheint, spielen sich Mitte des zweistündigen Sets in Laune. Brian Johnson wirkt einmal mehr, als könne er sich gar nichts anderes vorstellen, als auf der Bühne zu stehen und zu singen.
Nach Kult-Nummern wie “Sin City” oder “Shot down in Flames” fordert er unnachahmlich authentisch auf: “Have a Drink on me” - der liebenswert tapsige Kerl mit der Schiebermütze würde wahrhaftig auch vor 100 Raufbolden in einem rauchigen Pub mit kratziger Kehle plärren und sich wohlfühlen.
Die ganz große Bühne indes braucht auch in Nürnberg Leadgitarrist Angus Young. Das personifizierte Markenzeichen der Band tobt mit 60 Lenzen hin und her, als gebe es kein Morgen. Woher nimmt der Typ in der knallroten Schuluniform, von der er am Ende nur noch die Hose anbehält, nur die Luft? Atemberaubenden Spurts bei “Whole lotta Rosie” folgt ein sensationelles, zehnminütiges Solo zu “Let there be Rock” - zum Teil auf dem Rücken kreiselnd.
Da hat’s selbst der Zugabenteil mit den Hymnen “Highway to Hell” und “For those about to Rock” schwer, mitzuhalten. Auch wenn die sichtbar in die Jahre gekommenen, aber immer noch konditionsstarken Herrschaften mit einem lauten Knall gehen: “We salute You” - Feuerwerk fürs Volk.
Australiens Hardrock-Legende verdaut gerade den gravierendsten personellen Umbau in 42 Jahren Bandgeschichte, mal abgesehen vom Sängerwechsel 1980. Und startet trotzdem furios in die Deutschland-Tour: 75 000 Fans erleben auf dem Nürnberger Zeppelinfeld eine grandiose Show.
Rock ob bust? Ganz klar: Rock! Den Titelsong des aktuellen Albums an den Anfang eines Konzerts zu stellen, das hat Tradition im Hause AC/DC. Und ist geschickt. Erstens ist damit schon mal einer von drei frischen Pflicht-Songs vom Tisch, die wohlwollend abgenickt, aber keinesfalls euphorisch gefeiert werden. Zweitens wird’s erträglich, dass erstmal die Hände statt zu klatschen zum Handy-Filmen hoch gehen. Und drittens ist’s ein Statement: Wir sind immer noch da, auch wenn uns alle tot gesagt haben.
Nicht wenige haben in den letzten Wochen und Monaten gedacht, dass es das mit AC/DC gewesen sein könnte - nachdem erst mit Malcolm Young der wichtigste Songschreiber und ein begnadeter Rhythmusgitarrist wegen seiner Demenzerkrankung ausgeschieden ist, und dann der so geniale wie chaotische Schlagzeuger Phil Rudd wegen Drogen- und anderer Delikte aus der Band geflogen ist.
Doch cleverer hätten Angus und Co. kaum auffüllen können: Statt Malcolm klampft Neffe Stevie Young, statt Rudd trommelt mit Chris Slade der Ex-Drummer aus den Neunzigern. AC/DC ist halt eine Familienangelegenheit. Und zu dieser Familie gehören die Fans. Die ewig treuen Old-School-Headbanger, die schon ab dem zweiten Song (“Shoot to Thrill“ gefolgt von “Hell ain’t a bad Place to be”) in der Vergangenheit schwelgen dürfen.
Freilich gibt’s auch jede Menge Hardrock-Hipster, die Schlips und Kragen mal für ein paar Stunden ablegen, sich blinkende Teufelshörnchen aufsetzen und mit dem Brustton der Überzeugung behaupten, tief im Herzen schon immer Rocker gewesen zu sein. Sie müssen ein bisschen länger warten, bis der massentaugliche Bierzelt-Brüller “Thunderstruck” oder der Radio-Dauerdudler “Rock ‘n’ Roll Train” kommen.
Egal: Spätestens bei “Hells Bells” kocht die gesamte, anfangs noch ein wenig handzahme Menge. Ist auch einfach nur nostalgisch schön, wenn die überdimensionale Höllenglocke unter der Kuppel der halbrunden, blitzenden und flackernden Bühne schwingt. Die fünf Jungs, von denen nur Basser Cliff Williams die Ruhe weg zu haben scheint, spielen sich Mitte des zweistündigen Sets in Laune. Brian Johnson wirkt einmal mehr, als könne er sich gar nichts anderes vorstellen, als auf der Bühne zu stehen und zu singen.
Nach Kult-Nummern wie “Sin City” oder “Shot down in Flames” fordert er unnachahmlich authentisch auf: “Have a Drink on me” - der liebenswert tapsige Kerl mit der Schiebermütze würde wahrhaftig auch vor 100 Raufbolden in einem rauchigen Pub mit kratziger Kehle plärren und sich wohlfühlen.
Die ganz große Bühne indes braucht auch in Nürnberg Leadgitarrist Angus Young. Das personifizierte Markenzeichen der Band tobt mit 60 Lenzen hin und her, als gebe es kein Morgen. Woher nimmt der Typ in der knallroten Schuluniform, von der er am Ende nur noch die Hose anbehält, nur die Luft? Atemberaubenden Spurts bei “Whole lotta Rosie” folgt ein sensationelles, zehnminütiges Solo zu “Let there be Rock” - zum Teil auf dem Rücken kreiselnd.
Da hat’s selbst der Zugabenteil mit den Hymnen “Highway to Hell” und “For those about to Rock” schwer, mitzuhalten. Auch wenn die sichtbar in die Jahre gekommenen, aber immer noch konditionsstarken Herrschaften mit einem lauten Knall gehen: “We salute You” - Feuerwerk fürs Volk.
Themen & Autoren / Autorinnen
Auch Brian Johnson ist noch gut bei Stimme, die aber bei "Let there be Rock" doch etwas dünn klang - ist halt ganz einfach Bons Song...
Kurios, wie bei derartigen Veranstaltungen der Jugendschutz umgesetzt wird - nämlich gar nicht! Keine Ausweiskontrollen am Eingang, keine Bändchen und an den Verkaufstresen kann jeder alles kaufen, nur das Geld zählt!
Doch dieses Modell funktioniert auch. Ich habe keine betrunkenen Jugendlichen gesehen. Die rotzvoll am Boden schlafenden haben dem Aussehen nach alle eher der Ü-40 Generation angehört.
Nein - es geht darum, dass man bei Ticketpreisen nur wenig unter dem 3-Tage-Ticket für Rock im Park nicht an der Vorgruppe hätte sparen brauchen. Bei 7,5 Mio. Euro allein an Ticketumsatz sollten schon noch ein paar tausend Euro für irgendwas vom Schlage Motley Crue, Judas oder Motorhead herausspringen (oder auch Rolling Stones...).
So wars hat doch so eher nach dem Motto "hingehen - die Sensation sehen - staunen - und wieder nach Hause gehen". Das ist schon so wie Vorkommentator mia_sara auch gemerkt hat alles etwas zu kühl gewesen.
Da laufen zu viel Leute rum, die halt auch mal in die Allianz-Arena gehen, nur um Mal Bayern München zu sehenn oder damals schon King Kong im Käfig. Der Zirkus wäre für viele der bessere Ort gewsesen, dann hätten auch die echten Fans mehr Platz.
http://www.focus.de/kultur/musik/ac-dc-rock-or-bust-tour-2015-ac-dc-in-nuernberg-die-triumphale-rueckkehr-der-bluesrocker_id_4667948.html
Außerdem habe ich den Eindruck, dass es mittlerweile wichtiger ist, Fotos und Videos mit den Handys machen, als einfach mal das Konzert zu genießen. Naja, so können die Besucher wenigesten am nächsten Tag das Konzert noch einmal ansehen.
Das Konzert war trotzdem grandios.