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WÜRZBURG
A 3: Rätselhafte Schüsse halten Polizei in Atem
Rätselhafte Schüsse entlang der Autobahn halten die Polizei in Atem: Am Dienstag wurde eine Autofahrerin bei Würzburg verletzt. Eine 20-köpfige Sonderkommission ermittelt. Am Donnerstagmittag wurde die A 3 zur Spurensuche vorübergehend gesperrt.Mit Video von der Spurensuche.
A 3: Rätselhafte Schüsse halten Polizei in Atem
Von unserem Redaktionsmitglied Andreas Jungbauer
 |  aktualisiert: 10.05.2023 11:13 Uhr

Vieles spricht dafür, dass die Frau rein zufällig zum Opfer wurde. Das eigentliche Ziel dürfte ein Autotransporter gewesen sein: Bundesweit sorgt eine Serie von mittlerweile 248 Fällen für Angst und Schrecken.

Fotoserie


Die 40-Jährige aus dem Raum Bautzen ist zumindest außer Lebensgefahr. Nach Erkenntnissen der Polizei wurde sie während der Fahrt im Bereich des Rasthofes Würzburg von der Kugel einer Kleinkaliberwaffe getroffen. Es war Dienstag, 18.10 Uhr: Nach dem Schuss schrammt die Frau rund 100 Meter weit mit ihrem Skoda an der Mittelleitplanke entlang. Dann bleibt sie liegen. Später wird sie in einer Würzburger Klinik operiert. Dabei finden die Ärzte im Halsbereich das Stück eines Projektils. Dazu kommen Schnittverletzungen im Gesicht, verursacht durch Splitter der zerborstenen Scheibe.

Woher der Schuss abgefeuert wurde, darüber kann die Polizei vorerst nur spekulieren. Laut Pressesprecher Heinz Henneberger ist beides denkbar: Der Schütze könnte sich im Gelände nahe des Rasthofes Würzburg-Nord versteckt haben. Er könnte aber auch auf der Gegenfahrbahn (Richtung Frankfurt) von einem Auto aus geschossen haben. Mit fünf Beamten suchte die Kripo-Sonderkommission „BAB“ am Donnerstagmittag das betreffende Autobahnstück ab, unter anderem mit einem Metalldetektor. Verwertbares gefunden haben sie nicht. Die Polizei hofft nun auf mögliche Zeugen.

248 Fälle in ganz Deutschland

Vermutlich geht die Tat auf das Konto eines oder mehrerer Serientäter, die seit Juli 2008 ihr Unwesen auf deutschen Autobahnen, aber auch in Nachbarländern treiben. Bis Donnerstag hat das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden 248 Fälle registriert: Immer wurde auf Neufahrzeuge als Fracht von Autotransportern geschossen, immer mit einer Kleinkaliberwaffe. Eine konkrete Spur haben die Ermittler offenbar noch nicht. Die genauen Tatorte sind nur schwer herauszufinden, weil die Speditionsfahrer den Schaden an ihrem Frachtgut meist erst Stunden später am nächsten Rastplatz oder beim Abladen in den Autohäusern bemerken.

Die leere A 3 am Donnerstagmittag, nach Sperrung zur Spurensuche. TV-Teams interviewen Polizeisprecher Heinz Henneberger.
Foto: FOTO Andreas Jungbauer | Die leere A 3 am Donnerstagmittag, nach Sperrung zur Spurensuche. TV-Teams interviewen Polizeisprecher Heinz Henneberger.

Der Würzburger Kripo wurden am Mittwoch drei beschossene Autotransporter gemeldet. Alle drei waren am Dienstagabend ebenfalls auf der A 3 bei Würzburg unterwegs. In zwei Fällen wurde ein Neuwagen durchlöchert, im dritten Fall der Auflieger des Lastwagens. Ein Zusammenhang mit den Schüssen auf die Frau aus Sachsen gilt als wahrscheinlich. Damit wäre bei dieser unheimlichen Anschlagserie das erste Mal ein Mensch verletzt worden.

Bereits Mitte Oktober hatte das BKA die Spediteure und Fahrer zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Sie sollen ihre Ladung häufiger und intensiver kontrollieren. Schwerpunktstrecken der Anschläge sind in Bayern die A 3, ansonsten die A 4, die A 61, die A 5 und die A 8 um das Autobahnkreuz Stuttgart.

Polizei hofft auf Zeugenhinweise

In Bayern wurden nach Auskunft des Landeskriminalamtes (LKA) bis Donnerstag über 40 Schüsse auf Autobahnen gezählt – davon zehn in Unterfranken. LKA-Sprecher Ludwig Waldinger macht die Gefahren deutlich: „Das sind alles andere als Lausbubenstreiche.“ Es sei gar nicht auszumalen, was im fließenden Verkehr alles passieren könne.

Die Sonderkommission „BAB“ setzt auf Hinweise aus der Bevölkerung. Wer am Dienstag zwischen 17 und 19 Uhr auf der A 3 im Bereich der Rastanlage Würzburg oder im Umfeld Verdächtiges wahrgenommen hat, möge sich melden unter: Tel. (0931) 457-17 32 oder Notruf 110.

 
 
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    Stand der Dinge ist: Dem Täter wird einiges zur Last gelegt, er wird sich aber im Umfeld vom Heuchelhof bewegen und auch dort stellen lassen. Es wird zwar nicht leicht ihm zu erwischen, aber einen Fehler hat er frei der ihn schon bald zur Strecke bringt. Würzburgs Polizei ist gut aufgestellt und sehr erfolgreich!
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    Das würde Ihr *Kopfschütteln* in so fern ändern, das es sich nicht um einen gezielten Anschlag auf die Autofahrerin gehandelt hätte, juristisch gesehen also ein sehr großer Unterschied! Oder?
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    Bei 248 ähnlich gelagerten Fällen kann man schon davon ausgehen, dass einige Vollpfosten ihrem kranken Hobby nachgehen. Es ist nach wie vor das alte Problem.
    Noch lange nicht sind diejenigen, die einen Sprung in der Schüssel haben, dort wo sie eigentlich hingehören.
    Mit verständnislosen Grüssen.
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  • J. S.
    Jäger schiessen soweit ich weiss nicht mit Kleinkaliberwaffen.
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  • C. B.
    Könnte es kein Querschläger eines Jägers gewesen sein...???
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  • E. R.
    Was würde dies ändern?!?!?!?

    Folgendes steht im Artikel: "Vieles spricht dafür, dass die Frau rein zufällig zum Opfer wurde".

    Krank ist krank...alles nur eine Frage der Zeit bis noch schlimmeres passiert!
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    das der/die Irre/en vielleicht wieder mal auf einen Autotransporter geschossen haben und das Fahrzeug der Frau nur wirklich rein zufällig ins Schussfeld geriet?
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