Während in Dresden am Montag alle Demonstrationen aus Sicherheitsgründen abgesagt wurden, gingen in vielen anderen Städten wieder Tausende für und gegen die Anti-Islam-Bewegung Pegida auf die Straße. In Würzburg demonstrierten rund 1200 Menschen unter dem Motto „NoWügida – Würzburg lebt Respekt“ für eine weltoffene, bunte Gesellschaft. Bei der Kundgebung traten Vertreter von CSU, SPD, Grünen und der Linkspartei auf. Beim Wügida/Pegida-Aufmarsch in der Neubaustraße zählte die Polizei rund 300 Teilnehmer.
Anders als in der sächsischen Landeshauptstadt sahen die Sicherheitsbehörden „keine konkreten Anhaltspunkte“ für einen möglichen Anschlag in Würzburg. Deutschland stehe generell im Fokus der Dschihadisten, es bestehe eine „hohe abstrakte Gefährdungslage“, so Markus Schäfert, Sprecher des bayerischen Landesamts für Verfassungsschutz. Einen Terrorakt ohne großen Vorbereitungsaufwand könne niemand ausschließen.
Die Verfassungsschützer gehen davon aus, dass in Bayern rund 570 Salafisten leben, davon allein 200 in München. Weitere Schwerpunkte seien die Großstädte Nürnberg und Augsburg, aber auch Weiden in der Oberpfalz habe sich zu einem Treffpunkt der Szene entwickelt, der unter Beobachtung stehe. 55 Islamisten seien bislang von Bayern nach Syrien ausgereist oder planten eine Reise mit dem Ziel, sich für den sogenannten Heiligen Krieg ausbilden zu lassen. Darunter könnten auch einzelne Unter- und Oberfranken sein, so Sprecher Schäfert.
Aus Oberfranken reisten am Montag erneut andere Gäste an: Einzelne Hooligans aus dem Raum Bamberg nahmen laut Polizei erneut an der Wügida-Demo teil. Schon in der vergangenen Woche waren Personen aus der Hooliganszene in Würzburg dabei (wir berichteten). Unterdessen blieben Versuche von Journalisten, mit Wügida-Anhängern ins Gespräch zu kommen weiter erfolglos. Man habe Order, nicht mit Pressevertretern zu reden, erklärten einzelne Demonstranten und verwiesen auf Flugblätter. Auf Plakaten war auch wieder das Wort „Lügenpresse“ zu lesen.
Und auch ob man bei Wügida mit dem „Bündnis für Zivilcourage“ reden wird, ist offen. Einerseits war bei einer Kundgebung auf dem Peterplatz von „Dialogbereitschaft“ die Rede, andererseits hieß es, solange die Polizei die Demonstration vor Linken schützen müsse, werde es mit der Gegenseite keine Gespräche geben. Entlang der Demonstrationsstrecke versammelten sich hinter Absperrgittern rund 500 Gegendemonstranten. Der Abend verlief laut Polizei allerdings ohne große Zwischenfälle.
Die Polizei in Unterfranken ist wegen der Demos seit Anfang Dezember montags im Dauereinsatz. Wie viele Beamte Woche für Woche beteiligt sind, bleibt aus Sicherheitsgründen geheim. Zu hoch sei die Belastung nicht, „das gehört zu unserem Beruf“, sagt Sprecher Peter Häusinger. Dank der Unterstützung durch Einheiten der Bereitschaftspolizei sei auch die Bekämpfung der Alltagskriminalität nicht gefährdet.
Derweil übten die Würzburger Grünen Kritik an der Strategie der unterfränkischen Polizei. Es sei „unverhältnismäßig“, das Demonstrationsrecht für Pegida/Wügida mit einem so großen Aufgebot an „hochgerüsteten Einsatzkräften“ durchzusetzen. Dadurch sei Würzburg erst zum „Aufmarschort von Rechtskonservativen und Rechtsextremen“ geworden. Eine Sichtweise, die Häusinger zurückweist. Die Polizei unterliege dem Neutralitätsgebot. Deshalb werde man weiter dafür sorgen, das Versammlungsrecht aller Seiten durchzusetzen, „mit so viel Aufwand wie ihn die Sicherheit aller Beteiligten erfordert“.
Kreativ demonstrierten indes 10 000 Münchner gegen Pegida. Im Faschingskostüm bezogen sie unter dem Motto „Tanz den Pegida“ Stellung gegen die Anti-Islam-Bewegung.
Die Pegida-Bewegung in Dresden hat nach Einschätzung des Protestforschers Dieter Rucht ihren Zenit erreicht. „Wir haben den Höhepunkt von Pegida gesehen und er ist vielleicht schon überschritten. Pegida wird sukzessive an Zulauf verlieren“, sagte der Fachmann vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Es handle sich um eine „schnell aufsteigende und ich vermute auch schnell wieder sinkende Bewegung“. Ob die Absage der Demo an diesem Montag den Prozess beschleunige oder bremse, sei unklar. Rucht und andere Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich eher Menschen mit gemäßigteren Einstellungen und weniger die ebenfalls vertretenen Rechtsextremisten an den Demos der „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ (Pegida) beteiligen. Es lasse sich feststellen, dass Pegida männerdominiert sei, meist aus Angestellten mit guter Bildung bestehe, kein Vertrauen in staatliche Institutionen habe, der AfD zugeneigt sei und teilweise rechtspopulistischen bis zu rechtsextremen Thesen anhänge. Text: dpa
Pegida-Bündnis will trotz Terrordrohungen weitermachen
Aha. Schön zu wissen, dass ich anscheinend so verunsichert bin. Und gar nicht dran bin an Asylbewerbern und Deutschen mit Migrationshintergrund.
Nur leider stimmt das so ganz und gar nicht.
Im Gegenteil: Ich erlebe tagtäglich, was es bedeutet, in einer Region zu leben und zu arbeiten, wo sehr viele Menschen mit Migrationshintergrund sind. Ich wohne und arbeite seit bald 4 Jahren in der Rhein-Main-Region. Ganz konkret bedeutet das: Hanau, Offenbach, Mühlheim, Frankfurt.
Und genau DIESE Realität würde ich den ganzen Würzburgern, die gegen Pegida auf die Straße gehen, auch einmal wünschen.
zuwanderung funktioniert überhaupt nur, wenn
a) die zuwanderer bereit sind deutsch zu lernen und sich zu integrieren (ich sage nicht assimilieren!)
b) die zahl der zuwanderer ein gewisses maß nicht überschreitet und diese breit auf deutschland verteilt werden.
alles andere führt zu sippenbildung, übernahme von straßenzügen/stadtvierteln mit eigenen "gesetzen" wie unterdrückung von frauen, zwangsheirat, ehrenmorde usw., usw.
und in solchen lebensgemeinschaften fehlt dann für den einzelnen die notwendigkeit, sich unserer kultur und sprache anzupassen; somit unterbleibt dieses völlig, man ist ja unter sich.....
gerade gefunden
http://www.sueddeutsche.de/politik/pegida-organisator-lutz-bachmann-staatsanwaltschaft-prueft-verdacht-auf-volksverhetzung-1.2313788
Mit Verlaub, wenn Sie sich genauso über 'Demokratiefeinde' in Reihen von xygida aufregen würden, wären Ihre zahllosen Kommentare und angebliche Sorge vielleicht ernst zu nehmen.
In Dresden wird kritisiert, dass die Polizei die Sicherheit nicht gewährleistet kann, in WÜ beklagt man sich über zu viel Polizei. Die Polizei macht ihre Arbeit - und zwar gut. Es wird das allgemeine Grundrecht auf Meinungsfreiheit gewährleistet und es ist nichts passiert. Eine Runde Nachdenken für die Grünen und danke an die Polizei.
Zum Thema Grüne und Polizei: Fragen Sie doch mal die ansässigen Einzelhändler und Gastronomen (hat auch der BR in der Frankenschau gestern gemacht), was sie von der Demonstration halten. Grundrecht auf Versammlungsfreiheit ja, aber es stellt sich auch für mich die Frage, ob es verhältnismäßig ist, das gesamte Aufmarschgebiet schon 2-3 Stunden vorher hermetisch abzuriegeln und nur noch Anwohner durch die Absperrungen zu lassen. Auch Bürger, die nicht bei WÜGIDA teilnehmen, haben Rechte und diese werden durch das polizeiliche Vorgehen massiv eingeschränkt.